84
Ritualbeschreibungen und Gebete I
Transliteration:
Rs. 1
2
3
[ ] X X X X X [ ]
xxxKI KA SU x [ ]
a-a GUR-ma a-a IGI-an-ni [
4 ina sal-si'u4' -me ina UD.GURUM.MA ina 'qer'- bi'-i\t ume]
5 14 NINDA ZI SE.M[US]5 TUR.TUR ina SU.SAR [tasakkak]
6 ina G\J-'su' t[a-l]al x x (x) 'sa' ! in-na ’-x [ ]
7 Tö n-[x x (x)] vina' rSAG n .DU-M vtara'-käs SU x x [ ]
8 ana UGU-sü ü-rak vana' EDIN E-su-ma ina 1 (x) [ ]
9 ta- vsar'- vra'-ah- vsu'- vma' ZI.SUR.RA [tesser]
10 LÜ BI'a'-\na EG]IR-M N[U IGI.BAR (lumunsu patir)\
11 [tup-p]i 1 ABa-ba()-MU-DLJ ,|l"Z[ ABAR.DAB(.BA) E-sär-ra (?)]
12 [ ] UR5-fti AS [ ]
(Rand)
Übersetzung:
Rs. 1-2 zu fragmentarisch für eine Übersetzung
3 (Das Unheil/Der böse Dämon o.ä.) möge nicht zurückkehren und mir nicht mehr entgegentreten! [(...) Wortlaut der
Beschwörung(?)].
4 Am dritten Tag, am Nachmittag, zur [Tages]mitte
5 [reihst du] 14 kleine Brote aus segusu-Gerstenmeh 1 auf eine Schnur
6 (und) häng[st (sie)] ihm (d.h. der Figur eines Totengeistes oder eines Dämons) um den Hals. [Das/Der ...]...,
welches/r...[ ],
7 ...[...st du und] bindest es ihm auf seinem Kopf fest. ...[ ]
8 (und) er (d.h. der Patient) schüttet (das für die Mundspülung verwendete Wasser [?]) über ihn (d.h. die Figur). Du
läßt ihn (d.h. den Patienten) in die Steppe hinausgehen. Dann ...[ ].
9 Du schickst ihn (d.h. die Figur(?)) fort und dann [(um)zeichnest du (die Figur) mit] einem Mehlkreis.
10 Der betroffene Mensch darf nicht hinter [sich blicken. (Das ihm (d.h. dem Patienten) anhaftende Unheil wird (dann)
gelöst sein)].
11 [Taf]el des Bäba-suma-ibni, des [zabardabbu des Esarra (?)].
12 Diese [ ] in [ ].
(Rand)
Bemerkungen:
Rs. 3
4
5f.
5-10
7
8
9
Am Ende der Zeile ist vielleicht TU6.EN zu ergänzen.
Die Ergänzung des Zeilenendes richtet sich nach den Parallelstellen BAM 151,Z. 57’ und LKA 133, Vs. 3. In vielen
Ritualen, in denen die Figur eines Dämons in die Unterwelt gebracht werden sollte, mußten zuvor drei Tage lang
dieser Figur Speiseopfer bereitgestellt werden. Erst am dritten Tag konnte damit begonnen werden, die Figur zu
beseitigen. Entsprechende Anweisungen scheinen auch hier vorzuliegen (vgl. hierzu auch Text Nr. 37, Vs. 2).
Vgl. die Parallelstelle KAR 239, Kol. III 5’f. nach der hier ergänzt wurde (vgl. femer KAR 92, Vs. 18f.). In dem
Ritual, das in KAR 239 beschrieben ist, soll die Kette mit aus segusu-Gei'stenmehl hergestellten Broten der Figur
der Dämonin Lamastu um den Hals gehängt werden. Das in VAT 13943 geschilderte Ritual dürfte hingegen die
Abwehr eines männlichen Dämons zum Ziel gehabt haben (vgl. Z. 6: ina kisädi-sü). VAT 13943 könnte daher zu
einem Ritual gehören, durch das das von einem Totengeist (etemmu) oder von dem personifizierten »Jeglichen
Bösen« (mimma lemnu) ausgehende Unheil von einem Menschen femgehalten werden sollte.
Die Zeilen Text Nr. 37 (VAT 14006),Rs. l’-6’ duplizieren die Zeilen Rs. 5-10 des vorliegenden Textes. Die beiden
Textvertreter ergänzen einander.
Vgl. die inhaltliche Parallele BAM 323,58.
Der in Z. 8 beschriebene Ritus läßt sich mit Hilfe von KAR 246 rekonstruieren. In diesem Ritual gegen den Bann
(nam-erim-bür-ru-da) sollte sich der Patient den Mund ausspülen und dann die für die Mundwaschung verwendete
Flüssigkeit über das »Abbild des Bannes« “schütten” (Rs. 24: ana UGU-M ü-rak) und dabei sprechen: “Meine
Krankheit, meine Gemütsverfinsterungen, meine Entkräftungen, meine Erschöpfungen schütte ich aus über dir”
(KAR 246, Rs. 25-26). In dem in VAT 13943 beschriebenen Ritual sollte wohl im Beisein des Patienten die Figur
eines Dämons in der Steppe beseitigt werden.
sarähu im Sinne von “fortschicken (einer Figur)” ist außer in dem hier besprochenen Ritual nur sehr selten belegt:
vgl. C. Ambos, Mesopotamische Baurituale, 104, Z. 108”f. (= ZA 23, 374, Z. 75): Kulla ina sahlüti qadi sude\su\
ana näri isarrahüsüma, “Kulla schickt man in einem Segelschiff mitsamt dem [ihm zugewiesenen] Proviant fort
Ritualbeschreibungen und Gebete I
Transliteration:
Rs. 1
2
3
[ ] X X X X X [ ]
xxxKI KA SU x [ ]
a-a GUR-ma a-a IGI-an-ni [
4 ina sal-si'u4' -me ina UD.GURUM.MA ina 'qer'- bi'-i\t ume]
5 14 NINDA ZI SE.M[US]5 TUR.TUR ina SU.SAR [tasakkak]
6 ina G\J-'su' t[a-l]al x x (x) 'sa' ! in-na ’-x [ ]
7 Tö n-[x x (x)] vina' rSAG n .DU-M vtara'-käs SU x x [ ]
8 ana UGU-sü ü-rak vana' EDIN E-su-ma ina 1 (x) [ ]
9 ta- vsar'- vra'-ah- vsu'- vma' ZI.SUR.RA [tesser]
10 LÜ BI'a'-\na EG]IR-M N[U IGI.BAR (lumunsu patir)\
11 [tup-p]i 1 ABa-ba()-MU-DLJ ,|l"Z[ ABAR.DAB(.BA) E-sär-ra (?)]
12 [ ] UR5-fti AS [ ]
(Rand)
Übersetzung:
Rs. 1-2 zu fragmentarisch für eine Übersetzung
3 (Das Unheil/Der böse Dämon o.ä.) möge nicht zurückkehren und mir nicht mehr entgegentreten! [(...) Wortlaut der
Beschwörung(?)].
4 Am dritten Tag, am Nachmittag, zur [Tages]mitte
5 [reihst du] 14 kleine Brote aus segusu-Gerstenmeh 1 auf eine Schnur
6 (und) häng[st (sie)] ihm (d.h. der Figur eines Totengeistes oder eines Dämons) um den Hals. [Das/Der ...]...,
welches/r...[ ],
7 ...[...st du und] bindest es ihm auf seinem Kopf fest. ...[ ]
8 (und) er (d.h. der Patient) schüttet (das für die Mundspülung verwendete Wasser [?]) über ihn (d.h. die Figur). Du
läßt ihn (d.h. den Patienten) in die Steppe hinausgehen. Dann ...[ ].
9 Du schickst ihn (d.h. die Figur(?)) fort und dann [(um)zeichnest du (die Figur) mit] einem Mehlkreis.
10 Der betroffene Mensch darf nicht hinter [sich blicken. (Das ihm (d.h. dem Patienten) anhaftende Unheil wird (dann)
gelöst sein)].
11 [Taf]el des Bäba-suma-ibni, des [zabardabbu des Esarra (?)].
12 Diese [ ] in [ ].
(Rand)
Bemerkungen:
Rs. 3
4
5f.
5-10
7
8
9
Am Ende der Zeile ist vielleicht TU6.EN zu ergänzen.
Die Ergänzung des Zeilenendes richtet sich nach den Parallelstellen BAM 151,Z. 57’ und LKA 133, Vs. 3. In vielen
Ritualen, in denen die Figur eines Dämons in die Unterwelt gebracht werden sollte, mußten zuvor drei Tage lang
dieser Figur Speiseopfer bereitgestellt werden. Erst am dritten Tag konnte damit begonnen werden, die Figur zu
beseitigen. Entsprechende Anweisungen scheinen auch hier vorzuliegen (vgl. hierzu auch Text Nr. 37, Vs. 2).
Vgl. die Parallelstelle KAR 239, Kol. III 5’f. nach der hier ergänzt wurde (vgl. femer KAR 92, Vs. 18f.). In dem
Ritual, das in KAR 239 beschrieben ist, soll die Kette mit aus segusu-Gei'stenmehl hergestellten Broten der Figur
der Dämonin Lamastu um den Hals gehängt werden. Das in VAT 13943 geschilderte Ritual dürfte hingegen die
Abwehr eines männlichen Dämons zum Ziel gehabt haben (vgl. Z. 6: ina kisädi-sü). VAT 13943 könnte daher zu
einem Ritual gehören, durch das das von einem Totengeist (etemmu) oder von dem personifizierten »Jeglichen
Bösen« (mimma lemnu) ausgehende Unheil von einem Menschen femgehalten werden sollte.
Die Zeilen Text Nr. 37 (VAT 14006),Rs. l’-6’ duplizieren die Zeilen Rs. 5-10 des vorliegenden Textes. Die beiden
Textvertreter ergänzen einander.
Vgl. die inhaltliche Parallele BAM 323,58.
Der in Z. 8 beschriebene Ritus läßt sich mit Hilfe von KAR 246 rekonstruieren. In diesem Ritual gegen den Bann
(nam-erim-bür-ru-da) sollte sich der Patient den Mund ausspülen und dann die für die Mundwaschung verwendete
Flüssigkeit über das »Abbild des Bannes« “schütten” (Rs. 24: ana UGU-M ü-rak) und dabei sprechen: “Meine
Krankheit, meine Gemütsverfinsterungen, meine Entkräftungen, meine Erschöpfungen schütte ich aus über dir”
(KAR 246, Rs. 25-26). In dem in VAT 13943 beschriebenen Ritual sollte wohl im Beisein des Patienten die Figur
eines Dämons in der Steppe beseitigt werden.
sarähu im Sinne von “fortschicken (einer Figur)” ist außer in dem hier besprochenen Ritual nur sehr selten belegt:
vgl. C. Ambos, Mesopotamische Baurituale, 104, Z. 108”f. (= ZA 23, 374, Z. 75): Kulla ina sahlüti qadi sude\su\
ana näri isarrahüsüma, “Kulla schickt man in einem Segelschiff mitsamt dem [ihm zugewiesenen] Proviant fort