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110

Ritualbeschreibungen und Gebete I

56) VAT 9826 (Kopie: S. 221; Photo: S. 240)

»Handerhebungsgebet« an Istar (“Istar 2”)

Fundnummer: Ass. 4721; Fundort: iB4IV; Archivzugehörigkeit: N 1 (VAT 9826 = N 1: 114)

Beschreibung: Dunkelbraunes, nur einseitig erhaltenes Bruchstück vom unteren rechten Seitenrand einer wohl einkolumnigen
Tontafel; 87 x 83 x 25 mm. Es blieben Reste 18 von Zeilen der Tafelvorderseite erhalten.

Datierung: neuassyrisch

Ältere Kopie, Bearbeitung: - ; Übersetzungen: W. von Soden, SAHG 328-333; M.-J. Seux, Hymnes et prieres, 187-194;
B. Foster, Before the Muses 3,599-605, III.27.

Duplikat: E. Ebeling, AGH 130-137 (= A. Zgoll, Die Kunst des Betens, 41-67 = W. Mayer, UFBG 389, “Istar 2”), 62-80;

im einzelnen:

Vs. F-18’ // BM 26187 (L. W. King, STC II, 75-84), 62-80

Transliteration:

1’

2’

3’

4’

5’

6’

7’

9’

10’

11’

12’

13’

14’

15’

16’

17’

18’

[a-sab-bu-u 5 ki-ma a-gi-i sä up-pa-qu I]M lem-[na]

[i-sa-a^ it-ta-nap-ra-as lib-bi ki-ma is-sur] sä-m[a-mi]

[a-dam-mu-um ki-ma su-um-ma-tum mu-si u u]r-[ra]

[na-an-gu-la-ku-ma a-bak-ki] sar-{pis]

[ina 5 ü-ü-a a-a sum-ru-sa-at ka-bat-ti mi-na-a e-p]u Jus' DINGIR u dXV ana-\kit \
[ki-i lapa-lih DINGIR u\ ,dlXV ana-ku e\p-s\e-k\u\

[sak-nu-nim-ma mur-su d\i J u hul-qu u sah-lu-uq-t[i\

[sak-na-nipar-da-a-ti] su-hur pa-ni ma Jle'-e lib-ba-a-t[i]

[uz-zu ug-ga-ti sib-sa]t DINGIR.MES a-me-lu-t[i]

[a-ta-mar beltTUD.MES uk-ku-lu-ti I]TI.'MES' na-an-du-ru-ti MU.MES sä ni Jziq'-ti

[a-ta-mar beltT sip-ta i-si-ta] u sah-mas-ta

[ü-kal-la-an-ni mu-ü-tu u s]ap-sä-qu

[su-har-ru-ur sa-ge-e-a su-har-ru-ra]t a-sir(SAR)-ti

[UGU E KÄ u qar-ba-a-ti-ia sä-qu-um-ma-ti] tab-kät

[DINGIR-MU ana a-sar sä-nim-ma sulj-lw]-'ru' pa-ni-sü

[sap-hat il-la-ti ta-bi-ni p]ur-ru-ur

[ü-pa-qa ana dGASAN-MU ka-a-si ib-sä-ki GE]STUG n-c/-c/

[ü-sal-li-ki ka-a-si 3 i-il-ti\ 'pu'- ut'- ri'

(abgebrochen)

Übersetzung:

1’

2’

3’

4’

5’

6’

7’

8’

9’

10’

11’

12’

13’

14’

15’

16’

17’

18’

[Ich wanke wie die Woge, die einen] üb[len Wi]nd [umarmt].

[Es fliegt, es flattert mir das Herz als wär’s ein Vogel am] Himm[el].

[Ich wimmere so wie eine Taube bei Nacht und auch bei T]a[ge].

[Ich glühe so, daß] bitter[lich ich weine].

[In Ach und Weh ist mein Gemüt ganz krank. Was nur], o Gott, o Göttin, [habe] ich getan?
Ausgerechnet mir ergeht es [wie einem, der weder Gott noch] Göttin [fürchtet].

[Mir fielen Krankheit, Kopf]schmerz, Verlust und Vernichtung zu,

[es fielen mir zu die schrecklichsten Dinge], daß man sich wegdreht vor mir, daß man voll ist von Zom,
[Grimm, Groll (und) Wut] von Göttem (und) Menschen.

[Ich bekam, meine Henin, ganz finstere Tage zu sehen], grauenvolle Monate, Jahre des Kummers.

[Ich bekam, meine Henin, ein Strafgericht zu sehen, Irrung] und Winung.

[Es hält Tod und] Not [mich fest].

[Totenstill liegt da mein Heiligtum, totenstil]l liegt da mein Hausaltar,

[über Haus (und) Tor und (über) meine Fluren ist Friedhofsruhe] ausgegossen.

[(Und) was meinen Gott angeht], so [ist] sein Gesicht [schon auf einen anderen Ort gerichtet]!

[Zerstreut ist meine Sippe, mein Obdach] aufgelöst.

[Ich hane meiner Henin; für dich, ja dich bin] ich ganz Ohr!

[Dich rufe ich an]: löse [meine Schuld]!

(abgebrochen)

Bemerkungen:

Text Nr. 56 und Text Nr. 55 gehören nicht zu derselben Tafel. Die Zeichenformen von BA, SU, LI (alle Z. 8’)
und SAH (vgl. die Anmerkung zu Z. 7’) deuten darauf hin, daß die vorliegende Tafel zu einer Schriftstufe
gehört, die paläographisch älter ist als die Tontafeln des 7. vorchristlichen Jahrhunderts aus dem sog. Haus des
Beschwörungspriesters.
 
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