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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0084
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Nr. 3

71

3’ [Wenn eine] linke [Rippe] brennend heiß ist: [.].

4’ [Wenn eine] rechte [Rippe] hervorgesprungen ist: [.].

5’ [Wenn eine] linke [Ripp]e hervorgesprungen ist: [.].

6’ [Wenn eine] rechte [Ripp]e besonders dick ist: Das Land des Fürsten.[.].

7’ [Wenn eine] linke [Ripp]e besonders dick ist: Das Land des Feindes ... [.].

8’ [Wenn] drei rechte [Ri]ppen da sind, sie aneinandergewachsen sind und ihre Basis eins ist: [.].

9’ [Wenn] drei linke [Rip]pen da sind, sie aneinandergewachsen sind und ihre Basis [eins ist:.].

10’ 82 Omin[a.].

Bemerkungen:

VAT 9599 ist teilweise parallel zur dritten Tafel des Kapitels summa isru der bärütu-Serie. Von den Manuskripten dieser Tafel wei-

sen 82-5-22, 500 (CT 31/24) und BM 33493 + BM 48865 (unp.) den Anfang und das Ende der Tafel auf, der auch in VAT 9599

erscheint. Die Parallelität von 82-5-22, 500 (CT 31/24) mit dem vorliegenden Text hat bereits J. Denner in WZKM 41 (1934) 212 zu

Z. 29 gesehen. VAT 9599 ist jedoch kein direktes Duplikat zur dritten Tafel des Kapitels summa isru der bärütu-Serie, sondem ein

„Vorläufer“, und deshalb werden die zumeist weggebrochenen Apodosen nicht entsprechend ergänzt.

Vs. 1-8 Durch die syllabische Schreibung la-ri-a ir-si gegenüber dem logographischen PA TUK von 82-5-22, 500 (CT 31/24) 1-8
konnte J. Denner, WZKM 41 (1934) 212 zu Z. 29 beweisen, daß PA ein Logogramm für larü ist.

sikkat seli bezeichnet sowohl den Brustkorb, der bei Schafen aus 13 Rippen besteht, als auch einzelne Rippen des
Brustkorbes, siehe dazu die Diskussion in CAD N/I 151b, die Belege unter CAD S 246b, und beachte J. Nougayrol, RA 44
(1950) 21 Anm. 2. Siehe auch die Diskussion bei F. R. Kraus, JCS 37 (1985) 191.

6 Das sikkat seli wird hier und in VAT 13797 (Nr. 4) iii 3’ und 6’ als kollektiver Singular behandelt, d. h. sikkat seli wird als
ein Körperteil konstmiert, auch wenn es aus Rippen auf der linken und rechten Seite besteht.

7 Vgl. zu kima kibirri die Erklärung in K 7588 (CT 31/17) Rs. 2: ki-bir-ri nun-na-tu4. Das Lexem nunnatu ist jedoch noch
weniger bekannt als kibirru. Das Fragment K 7588 ist mit K 3978 + K 12364 + Sm 1667 + 79-7-8, 221 (unp.), einem
Kommentar zu allen Tafeln des Kapitels summa isru der Serie bärütu, siehe dazu I. Starr, SAAB 6 (1992) 45-53, zusam-
mengeschlossen worden. Zu weiteren Duplikaten zu diesem Kommentar siehe E.Frahm, Text Commentaries, S. 171
(„Comm. 1“).

9-10 Anhand der syllabischen Schreibung sa-at-qä-at und der Schreibung DAR-at/ät in 82-5-22, 500 (CT 31/24-25) Vs. 9f.

konnte J. Nougayrol, RA 40 (1945-46) 71 nachweisen, daß DAR nicht wie bis dahin angenommen taräku, sondern satäqu
zu lesen ist.

Rs. 2’-3’ Die Verbalform ha-am-tä-at ist hier auffällig, da der Lautwert tä mittelbabylonisch sonst praktisch nicht belegt ist, siehe
dazu W. von Soden und W. Röllig, Syllabar * * * 4 * 6 7 18, die den vorliegenden Beleg der mittelassyrischen Periode zuweisen. Diese
Zuweisung ist aber angesichts der babylonischen Schrift der Tafel sehr unsicher, da man annehmen darf, daß die Tafel in
Babylonien geschrieben wurde und sekundär nach Assyrien gelangte. Die Verwendung des Lautwerts überrascht auch aus
anderen Gründen. Zum einen wird in den folgenden beiden Zeilen in der Stativform sa-ah-ta-at der Lautwert ta (Zeichen
DA) verwendet, und zum anderen bieten die parallelen Texte 82-5-22, 500 (CT 31/24-25) Rs. 5’-6’ und BM 33493 + BM
48865 (unp.) Rs. 14-15 stattdessen die Form ha-an-sä-ät bzw. ha-an-sat, deren Ableitung ebenfalls unsicher ist. Dazu ist
das Verbum hamätu „heiß sein“ im Kontext mit den Opferschau-Texten nicht unbedingt zu erwarten und an der vorliegen-
den Stelle auffällig. Nimmt man diese Gründe zusammen, so könnte man versucht sein, zu ha-am-sa--at zu emendieren,
doch ist das vorliegende Zeichen eindeutig ein TA und unterscheidet sich von SA in den folgenden Zeilen.

6’ Die Apodose ist mir unverständlich geblieben. Anscheinend wird sie im folgenden Omen mit dem Wiederholungszeichen

MIN aufgenommen. Die Parallelen in 82-5-22,500 (CT 31/24-25) Rs. 9’-10’ und BM 33493 + BM 48865 (unp.) Rs. 18-19
bietet stattdessen KUR NUN/KÜR is-sä-as „das Land des Fürsten/Feindes wird weniger werden“.

7’ Die Protase hat eine Parallele in der 59. Zeile des von H. F. Lutz, JAOS 38 (1918) 82-85 publizierten Opferschau-Protokolls

CBS 13517, welches F. R. Kraus, JCS 37 (1985) 147-150 (Nr. 18) erneut bearbeitet hat: ... GAG.TIla GÜB mar-a-at ... .
 
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