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Jakob, Stefan; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 9): Ritualbeschreibungen und Gebete III — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.57035#0121
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108

Ritualbeschreibungen und Gebete III

6 [Das La]nd Assur. [seine] Mauern.
7 seine [Ortschaften, [seine] Wehrgehöfte.
8 seine [Au]ssichtstürme. [seine] Zelte.
9 sein [Öd] land, [seine] Ruinenhügel.
10 ..Mund (und) Zunge”. S'z/A’Az/-Heiligtümer. Symbolsock[el. Postamente].
11 [Schrein]e. Verehrungsstätten des Landes Assur

12 [Berge. Quellg]ebiete. [die vier] Weltg[egenden (?)].
13 [der Tigris in seiner] Gesamtheit]

Bemerkungen:

Bereits in seiner Editio princeps des ZdAv/ta-Rituals hat R. Frankena aufgrund von Auffälligkeiten im Syllabar der
zur Zeit Assurbanipals und seines Sohnes Assur-etel-ilänl niedergeschriebenen Fassungen postuliert, dass diese auf
ein Original aus der mittelassyrischen Periode zurückgingen (R. Frankena. Täkultu. 3 und 23f.). Das wird durch das
vorliegende Fragment, das den bisher unbekannten Übergang zwischen Kol. II und III des Rituals bietet, bestätigt.
Der untere Rand der Vs. ist an einer Stelle erhalten. Dadurch ist der Umbruch klar bestimmbar. Er wurde im mitte-

Vs.

Rs.

lassyrischen Text offenbar an anderer Stelle vorgenommen als in der späteren Fassung.
Daraus ergibt sich aber ferner, dass im vorliegenden Text zwischen Vs. 10’ und Rs. 1 nichts fehlen dürfte. In diesem
Fall wäre der verbleibende Raum zwischen der Erwähnung des Flusses Zäb und dem unteren Rand der Vorderseite
komplett unbeschrieben.
Für die Frage nach der Entstehungszeit des Textes sind bestimmte Toponyme hilfreich (Vs. 2’f.; 8’). da sie sonst
ausschließlich oder eben in der hier vorgefundenen Reihung in den Inschriften Assur-bel-kalas (1073-1056 v. Chr.)
vorkommen. Die älteste bekannte Fassung des tdAz/ta-Rituals wäre dann spätestens um die Mitte des 11. Jahrhun-
derts entstanden.
2’ Hier ist wohl zu uraJabliunu zu ergänzen. Eine Stadt dieses Namens ist in einer Inschrift Assur-bel-kalas (RIMA 2.
A.0.89.2 I 28’. 30’) in einer Reihe von Toponymen in Uruatri (Urartu) bezeugt. Es ergäbe sich daraus von Z. 2M’
eine Aufzählung offensichtlich zentraler Orte, die in einem Bogen von Ost nach West das assyrische Kemland um-
schließen.
3’ Zur Ergänzung s. RIMA 2. A.0.89.7 IV 38 und A.0.89.4:12.
5’ Die elamische Göttin Narudi gilt als Schwester der Siebener-Gottheit Sebettu (vgl. Black - Green. Gods. Demons
and Symbols. 162 s. v. Seven; RIA 9. 180). Im Paralleltext KAR 214 beginnt hier die dritte Kolumne.
8’ Der Beginn der Zeile ist durch KAR 214 Rs. iii 4 gesichert. Die Reihe kwE-be-eh kmÜ-ra-se kwA-za-me-ri findet sich
außerdem noch im ..Zerbrochenen Obelisken” Assur-bel-kalas (RIMA 2. A.0.89.7 Kol. IV 15f.). Die nach dem pa-
läographischen Befund naheliegende spätmittelassyrische Datierung wird so zusätzlich durch inhaltliche Kriterien
gestützt (s. auch oben zu Z. 2’).
9’ Zu den syllabischen Schreibungen des Euphrats (Purattu) in mittelassyrischen Texten s. Kh. Nashef. RGTC 5. 312f.
10 ’ Am Beginn der Zeile könnte nach KAR 214 III 6 der Flussname Zäba gestanden haben. Danach ist zumindest noch
das Determinativ ID eindeutig zu identifizieren. Die spärlichen Spuren am Ende der Zeile lassen an eine Erwähnung
des Flusses Radänu denken (vgl. Kh. Nashef. RGTC 5. 314).
1 KAR 214 III 7 beginnt mit der Zeichenfolge ka-aB-[...]. Angesichts des nach Z. 2 zu erschließenden Kontextes
(> misri...) könnte es sich hierum eine Form von kapru ..Dorf” (AHw 444; vgl. CAD K 189) handeln, wobei der
vorhandene Raum für einen Plural, etwa kapränü, spräche.
3 Siehe auch KAR 214 Vs. I 25 AKi-it-tu AMe-sä-ru ma-za-az E-kur.
4 Das Paar qiriru - nüru lässt sich außerdem in dem Textvertreter K 252 Kol. X 32f. in der Form u qi-ri-ru tabu a-na
nu-ri-sü-nu nachweisen; die Übersetzung ist nicht gesichert (s. AHw 923 ..ein Docht??”; CAD Q 268 ..oil?”); vgl.
W. Meinhold. AOAT 367. 411. Komm, zu h+480).
7 Das Pluralzeichen DIDLI nach URU erscheint in mittelassyrischen Verwaltungstexten etwa ab der Regierungszeit
Salmanassars I. neben MES. namentlich in der Funktionärsbezeichnung rab äläm(s. S. Jakob. Mittelassyrische Ver-
waltung. 160f.). In literarischen Texten dieser Zeit wird DIDLI bei geo- und topographischen Angaben regelmäßig
gebraucht (s. RIMA 1. A.0.77.1 passim), so dass im vorliegenden Fall wohl tatsächlich allgemein von Städten und
nicht nur von kleineren Ansiedlungen die Rede ist.
Für dunnätu als Plural von dunnu ..Gehöft” bucht CAD D 185 lediglich die Stelle aus dem nA füAz/ta-Ritual. Sonst
scheint der Begriff im Neuassyrischen überhaupt nicht vorzukommen. Mit dem nun vorliegenden mittelassyrischen
Textvertreter lässt sich dieser scheinbare Widerspruch leicht aullösen. Während der als dunnu bezeichnete Sied-
lungstyp zwischen dem 13. und 11. Jahrhundert v. Chr. zum festen Repertoire assyrischer Gründungen gehörte,
wurde er gegen Ende des 2. Jahrtausends offenbar aufgegeben (s. K. Radner. Giricano. 70). hat durch das täkultu-
Ritual aber in literarischer Form überlebt.
8 CAD M/I 16 s. v. madgaltu ergänzt die fragliche Stelle in KAR 214 zu madga[lätusu], Diese naheliegende Ergän-
zung wurde von Menzel AT II. T 141 Rs. III 12’ übernommen. VAT 10630 erweist nun den Gebrauch eines mask.
Plurals bei madgaltu (zum Wechsel von mask. und fern. Pl.-Formen bei Bezeichnungen von Wegen. Gebäuden. Ge-
räten usw. s. GAG § 61 o). Dagegen dürfte das nachfolgende urpänu, wie in AHw 1432 vorgeschlagen, zu urpu(m)
zu stellen sein, allerdings nicht in der Bedeutung ..Wolke. Gewölk”, sondern als mask. Nebenform zu der von CAD
 
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