Metadaten

Jakob, Stefan; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 9): Ritualbeschreibungen und Gebete III — Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57035#0130
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Textbearbeitungen: Nr. 60-61

117

Übersetzung:
Vs. 1 [
Abflussrohre des ... [
]
2 [
zum] Dach des Palastes [
]
3 [
] ... der Gottheit tranken sie [
]
4 [
zu de]n (?) Szeptern der Ista[r
]
5 [
] ... er ... [
]
6 [
] Äpfel und Röstkom zu ... [
]
7 [
Abflussrohre des Unterweltflusses (?) in [
]
8 [
We]in und Bier zur Linke[n
]
9 [
] libier[t er vo]r Istar [
]
10 [
Abflussrohre des Unterweltflusses (?) in [
]
11 [
Wein] und Bier zur Rechten der I[star (?)
]

12 [ ] der Götte[r (?) ]
Bemerkungen:
1 Die Lesung rpz1- ist nach Kollation gesichert. Für den PI. f. vonpisannu verzeichnen die Wbb. lediglich zwei Be-
lege. wobei vor allem jener aus einem nA Brief aus Nimrud (Iraq 25, 74:22) von Interesse ist. da er sich mit einer
Dachkonstruktion in Verbindung bringen lässt (s. CAD P 423 üräte isirru GIS pi-sa-na-te isakkunu tarbasäte ikas-
siru „they are plastering the roofs. setting the drains in place, and paving the courtyards”).
2 Wenn die Ergänzung zu üru ..Dach” zu Recht erfolgt, ergibt sich aus der Erwähnung des Palastdaches ein gewichti-
ges Argument für die Verortung des Textes im Umfeld von Kulthandlungen, die den König mittelbar oder unmittel-
bar betreffen.
Unabhängig davon können Dächer von Gebäuden im Ablauf von Ritualen eine zentrale Rolle spielen, wie etwa die
1. Tafel von bTt meseri zeigt (s. BBR Nr. 48:3ff.). Bei ..Löseritualen” (Namburbi) ist das Dach des Hauses, das ei-
nem von ungünstigen Vorzeichen betroffenen Menschen gehört, der Ort. an dem der Beschwörer das ..Weihwasser”
(agiibbü) zubereitet (s. S. M. Maul. BaF 18. 41ff).
3 Für die Ergänzung kann auf die Schreibung von ü in Z. 9 verwiesen werden.
4 Istar ist die Göttin, der Könige Insignien ihrer Macht verdanken (s. nädinat hatti kussi pale ana kalisunu sarräni bei
K. Tallqvist. AGE. 335).
6 Zur Verbindung von Äpfeln und Röstkom im Ritual vgl. W. v. Soden. ZA 45. 44:29-31. Der dort vertretenen
Datierung in die neuassyrische Zeit kann gegen CAD H 140 (MA rit.) nach Erweis der Photos auf Tafel VII nicht
widersprochen werden.
7/10 Es dürfte hier kaum von Hibur als dem zwölften Monat des mittelassyrischen Kalenders (s. H. Freydank. Beiträge
zur mittelassyrischen Chronologie. 84) die Rede sein. Im vorliegenden Ritualkontext kommt nur der sonst als Hubur
bekannte Unterweltsfluss infrage (vgl. CAD H 219). Die Verbindung der Göttin Istar zu ..Rinnen”, die in die Unter-
welt führen, lässt sich bereits durch die sumerische Ninegalla-Hymne aus altbabylonischer Zeit nachweisen (Z. 70
a-pa4-kur-ra-ke4 gäl sa-mu-ra-ab-tag4-x ..die Rinnen der Unterwelt öffnet man für dich”; H. Behrens. Die Ninegalla-
Hymne. 33). Istar wird allgemein als diejenige angesehen, die sich um das Öffnen und Absperren von natürlichen
wie künstlich angelegten Wasserläufen kümmert (W. Färber. BID. 143 50ff. und passim).
8 Aufgrund der wahrscheinlichen Lesung ..GESTIN” wären auch unten Nr. 62 (VAT 20744) Vs. 3’die Spuren entspre-
chend zu deuten.
11 Die Tafel ist in der Mitte der Zeile stark verdrückt. Die Lesung ZAG ist wahrscheinlich. Man dürfte dann schließen,
dass Z. 7f. und lOf. jeweils die gleiche Libations-Handlung mit Bier und einer weiteren Substanz beschreibt, einmal
zur Linken und dann zur Rechten. Dazwischen erfolgt eine Aktion, die unmittelbar an (ein Bildnis? der) Istar ge-
richtet ist. Angesichts der Nennung der Göttin in Z. 9 wäre zu überlegen, ob sie auch hier erwähnt wird. Man müsste
dazu den Spuren nach allerdings eine abweichende Schreibung ^Is-tar) voraussetzen.

61) VAT 20613 (Kopie: S. 229)

Ritualbeschreibung

Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, beidseitig erhaltenes Bruchstück vom rechten Rand einer wohl einkolumnigen Tontafel; 45 * 31 x 14
mm. Auf der Vs. haben sich 9 Zeilen, auf der Rs. 7 Zeilen in Resten erhalten.
Datierung: mittelassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -

Transliteration:
Vs. 1’ [
2’ [

] ma-si-vid
ina IG]F TUGAL1 it-vtav-ba-a\k’~\
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften