Textbearbeitungen: Nr. 69
127
476 e-HS TI.LA.MES li-sa-hu-ku-nu Sap-liS ina KI.TIM
477 e-tem-ma-ku-nu A.MES li-za-mu-u GISSU u UD.DA
478 li-ik-ta-Si-du-ku-nu ...
~ Vs. ll’b
~ Vs. 12’
~Rs. 5
Vs.
Rs.
3’f. Die hier aus Platzgründen gewählte Schreibung des Vatersnamens Tukulti-Ninurta (II.) als IZKIM-dMAS findet
sich auch in RIMA 2. A.0.101.103:2. Die Variante IZKIM-W/n-z/rta (RIMA 2. A.0.101.106:2) ist aber nicht völlig
ausgeschlossen.
4’ Zu der vorgeschlagenen Ergänzung am Zeilenanfang vgl. VTE Z. 1 a-de-e Sa lAS+Sur-PNP-ES (MAN SÜ) MAN
KUR .1.V .S77/'.
7’ K. Watanabe (Die ade-Vereidigung. 166) gleicht VTE 472 KI.TIM mit „erseh“. Nach S. Parpola. Leiters from As-
syrian Scholars II. 117 zeigt das zweimalige Auftreten syllabischer Schreibungen von qaqquru in K. 1119+:6 und 21
sowie das generelle Fehlen syllabischer Graphien von ersetu, dass KI.TIM im Neuassyrischen immer mit qaqqaru
wiederzugeben ist. Der vorliegende Text stützt diese Annahme. Das Gegensatzpaar ist hier offenkundig nicht ..Him-
mel” und ..Erde”, sondern die von den lebenden Menschen bewohnten Regionen über der Erde auf der einen Seite
und die Unterwelt auf der anderen.
8’ Zur Ergänzung Ea Sar apsi s. VTE Z. 521. Die erwähnten Heiligtümer mit dem Nachfolgenden unmittelbar zu ver-
binden. scheint aufgrund der Raumverhältnisse besser als eine weitere Gruppe von Göttern anzunehmen.
9’ Die Phrase ilänü Sa ina tuppi anni SumSunu zakru ..die Götter, deren Name auf dieser Tafel genannt ist” (vgl.
VTE 473) findet sich in gleicher oder ähnlicher Form auch in Kudurru-Inschriften (K. E. Slanski. The Babylonian
Entitlement narüs. 130ff; 190-195). Statt des üblichen zakru wird bisweilen auch SurSudu verwendet, während das
im vorliegenden Text auftretende Satru sonst offenbar unüblich ist. Fraglich scheint zudem, ob hier vor [Sa]-at-ru
noch ausreichend Platz für SumSunu bleibt. Möglicherweise stand etwas Vergleichbares aber am Beginn der Zeile.
11 ’ Das abschließende Zeichen nu überschreibt offenbar Reste eines nicht vollständig getilgten Zeichens
13 ’ Der Entzug der Versorgung in der Unterwelt wird nachweislich in Flüchen seit der altbabyIonischen Zeit themati-
siert (S. Gevirtz. Curse Motivs. 172). Gegenüber VTE 477 wird hier mit lu-sa-mu-ü eine assyrische Prekativform
verwendet.
1 Die von E. Frahm. KAL 3. 130 erwogene Lesung ina ka-Su-S[i ...] wird durch VAT 11204 zweifelsfrei bestätigt.
Syllabische Schreibungen waren bisher nur aB bezeugt (s. CAD K 296f.).
4 In VTE 425 ist es Ninurta, der den Vertragsbrüchigen zu Fall bringt: Ninurta aSared ilärii ina SiltähiSu Samri
luSamqitkunu ..Ninurta. der Allererste unter den Göttern, möge durch seinen wütenden Pfeil euch zu Fall bringen!”.
Der Kontext mit Erwähnung der Istar. die in der Schlacht den Bogen zerbricht, legt angesichts der sicheren Zeichen-
folge -'SE-Sib-ku-nu am Ende der Zeile eine sinngemäße Entsprechung zu VTE 454 (IStar) ... ina Sapal nakinkunu
USeSibkunu „(IStar)... möge euch zu Füßen eurer Feinde setzen!” nahe. Die Lücke nach K[I ...] ist allerdings für
eine wörtliche Entsprechung nicht ausreichend.
5 Entsprechend sillu u setu liktaSSidükunu ..Schatten und Glut mögen euch immer wieder vertreiben!” in VTE 477f.
6-9 Die Ergänzung zu ar-[da-ti] in Z. 7 wurde aufgrund des deutlich erkennbaren et-li in der nachfolgenden Zeile unter
Verweis auf VTE 481-483 bereits vonE. Frahm. KAL 3. 130 erwogen. Die oben vertretene Lesung [e]t-lu ist mit
den Spuren sehr gut zu vereinbaren und führt dahingehend weiter, dass hier möglicherweise, wie sonst häufiger in
Beschwörungen, sexuelle Aspekte des Verhältnisses von Mann und Frau thematisiert werden (vgl. oben Nr. 37 IV
35’ff). Man müsste dann annehmen, dass für das Objekt der Fluchformel eine gestörte Sexualität und damit auf
lange Sicht das Verlöschen der Familienlinie des Frevlers beschworen wird. In Z. 9 wäre dann etwa [... zerkunu ina
mäti luha}lliq ..er möge eure Nachkommenschaft im Lande vernichten” zu ergänzen (vgl. VTE 661).
10 Unter der Voraussetzung, dass in dem heute verlorenen Teil der Tafel genug Raum zur Verfügung stand, sei als
Ergänzung [iGu-la a-zu-gal-la-t}u GAL-ta ... ..[Gula]. die große [Oberärzten ...” vorgeschlagen. Zu verweisen
wäre etwa auf die cw/e-Vcrcidigungcn Asarhaddons. wo die Göttin kraft ihrer göttlichen Macht angerufen wird, bei
Vertragsbruch gegen den Eidbrüchigen vorzugehen: AGula azugallatu rabitu mursu tänehu [ina libbikunufj)] ...
USkun ..Gula. die große Oberärztin. möge Krankheit (und) Leid [in euer Herz] ... legen!” (K. Watanabe. Die ade-
Vereidigung. 164. 461f.).
69) VAT 11190 (Kopie: S. 236) Loyalitätseid (?)
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer wohl einkolumnigen Tontafel, nahe dem rechten
Seitenrand; 50 x 41 x 14 mm. Es haben sich 10 Zeilen in Resten erhalten.
Datierung: frühneuassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -
Transliteration:
1’ [
2’ [
ytu/n1
]xURSI
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476 e-HS TI.LA.MES li-sa-hu-ku-nu Sap-liS ina KI.TIM
477 e-tem-ma-ku-nu A.MES li-za-mu-u GISSU u UD.DA
478 li-ik-ta-Si-du-ku-nu ...
~ Vs. ll’b
~ Vs. 12’
~Rs. 5
Vs.
Rs.
3’f. Die hier aus Platzgründen gewählte Schreibung des Vatersnamens Tukulti-Ninurta (II.) als IZKIM-dMAS findet
sich auch in RIMA 2. A.0.101.103:2. Die Variante IZKIM-W/n-z/rta (RIMA 2. A.0.101.106:2) ist aber nicht völlig
ausgeschlossen.
4’ Zu der vorgeschlagenen Ergänzung am Zeilenanfang vgl. VTE Z. 1 a-de-e Sa lAS+Sur-PNP-ES (MAN SÜ) MAN
KUR .1.V .S77/'.
7’ K. Watanabe (Die ade-Vereidigung. 166) gleicht VTE 472 KI.TIM mit „erseh“. Nach S. Parpola. Leiters from As-
syrian Scholars II. 117 zeigt das zweimalige Auftreten syllabischer Schreibungen von qaqquru in K. 1119+:6 und 21
sowie das generelle Fehlen syllabischer Graphien von ersetu, dass KI.TIM im Neuassyrischen immer mit qaqqaru
wiederzugeben ist. Der vorliegende Text stützt diese Annahme. Das Gegensatzpaar ist hier offenkundig nicht ..Him-
mel” und ..Erde”, sondern die von den lebenden Menschen bewohnten Regionen über der Erde auf der einen Seite
und die Unterwelt auf der anderen.
8’ Zur Ergänzung Ea Sar apsi s. VTE Z. 521. Die erwähnten Heiligtümer mit dem Nachfolgenden unmittelbar zu ver-
binden. scheint aufgrund der Raumverhältnisse besser als eine weitere Gruppe von Göttern anzunehmen.
9’ Die Phrase ilänü Sa ina tuppi anni SumSunu zakru ..die Götter, deren Name auf dieser Tafel genannt ist” (vgl.
VTE 473) findet sich in gleicher oder ähnlicher Form auch in Kudurru-Inschriften (K. E. Slanski. The Babylonian
Entitlement narüs. 130ff; 190-195). Statt des üblichen zakru wird bisweilen auch SurSudu verwendet, während das
im vorliegenden Text auftretende Satru sonst offenbar unüblich ist. Fraglich scheint zudem, ob hier vor [Sa]-at-ru
noch ausreichend Platz für SumSunu bleibt. Möglicherweise stand etwas Vergleichbares aber am Beginn der Zeile.
11 ’ Das abschließende Zeichen nu überschreibt offenbar Reste eines nicht vollständig getilgten Zeichens
13 ’ Der Entzug der Versorgung in der Unterwelt wird nachweislich in Flüchen seit der altbabyIonischen Zeit themati-
siert (S. Gevirtz. Curse Motivs. 172). Gegenüber VTE 477 wird hier mit lu-sa-mu-ü eine assyrische Prekativform
verwendet.
1 Die von E. Frahm. KAL 3. 130 erwogene Lesung ina ka-Su-S[i ...] wird durch VAT 11204 zweifelsfrei bestätigt.
Syllabische Schreibungen waren bisher nur aB bezeugt (s. CAD K 296f.).
4 In VTE 425 ist es Ninurta, der den Vertragsbrüchigen zu Fall bringt: Ninurta aSared ilärii ina SiltähiSu Samri
luSamqitkunu ..Ninurta. der Allererste unter den Göttern, möge durch seinen wütenden Pfeil euch zu Fall bringen!”.
Der Kontext mit Erwähnung der Istar. die in der Schlacht den Bogen zerbricht, legt angesichts der sicheren Zeichen-
folge -'SE-Sib-ku-nu am Ende der Zeile eine sinngemäße Entsprechung zu VTE 454 (IStar) ... ina Sapal nakinkunu
USeSibkunu „(IStar)... möge euch zu Füßen eurer Feinde setzen!” nahe. Die Lücke nach K[I ...] ist allerdings für
eine wörtliche Entsprechung nicht ausreichend.
5 Entsprechend sillu u setu liktaSSidükunu ..Schatten und Glut mögen euch immer wieder vertreiben!” in VTE 477f.
6-9 Die Ergänzung zu ar-[da-ti] in Z. 7 wurde aufgrund des deutlich erkennbaren et-li in der nachfolgenden Zeile unter
Verweis auf VTE 481-483 bereits vonE. Frahm. KAL 3. 130 erwogen. Die oben vertretene Lesung [e]t-lu ist mit
den Spuren sehr gut zu vereinbaren und führt dahingehend weiter, dass hier möglicherweise, wie sonst häufiger in
Beschwörungen, sexuelle Aspekte des Verhältnisses von Mann und Frau thematisiert werden (vgl. oben Nr. 37 IV
35’ff). Man müsste dann annehmen, dass für das Objekt der Fluchformel eine gestörte Sexualität und damit auf
lange Sicht das Verlöschen der Familienlinie des Frevlers beschworen wird. In Z. 9 wäre dann etwa [... zerkunu ina
mäti luha}lliq ..er möge eure Nachkommenschaft im Lande vernichten” zu ergänzen (vgl. VTE 661).
10 Unter der Voraussetzung, dass in dem heute verlorenen Teil der Tafel genug Raum zur Verfügung stand, sei als
Ergänzung [iGu-la a-zu-gal-la-t}u GAL-ta ... ..[Gula]. die große [Oberärzten ...” vorgeschlagen. Zu verweisen
wäre etwa auf die cw/e-Vcrcidigungcn Asarhaddons. wo die Göttin kraft ihrer göttlichen Macht angerufen wird, bei
Vertragsbruch gegen den Eidbrüchigen vorzugehen: AGula azugallatu rabitu mursu tänehu [ina libbikunufj)] ...
USkun ..Gula. die große Oberärztin. möge Krankheit (und) Leid [in euer Herz] ... legen!” (K. Watanabe. Die ade-
Vereidigung. 164. 461f.).
69) VAT 11190 (Kopie: S. 236) Loyalitätseid (?)
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer wohl einkolumnigen Tontafel, nahe dem rechten
Seitenrand; 50 x 41 x 14 mm. Es haben sich 10 Zeilen in Resten erhalten.
Datierung: frühneuassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -
Transliteration:
1’ [
2’ [
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