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Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
Ist die Folge solchen Glaubens, in dem jeder Zauber verloren, mit der Transzendenz
auch die Transparenz der Dinge erloschen ist, ein Absinken menschlichen Geistes und
Schaffens? - und bleibt nur Geschicklichkeit, Arbeitsintensität und ein gelegentliches
Treffen des Richtigen, eine prometheische Begeisterung für das Technische, für das
Lernen von Handgreiflichkeiten? Oder führt hier der Weg in neue Tiefen des Seins, die
uns noch nicht sichtbar werden, weil aus ihnen her noch keine Sprache spricht?
Wir halten es für unwahrscheinlich. Gegen all dies steht vielmehr das Bewußtsein
vom ewigen Ursprung des Menschen, dem Menschen, der in mannigfachen geschicht-
lichen Kleidern sich wesentlich gleich ist durch den Gehalt seines Glaubens, der ihn
273 mit dem Grund des Seins verbindet. Der Mensch kann sich selbst | und seinen Ur-
sprung verschleiern, er kann für sein Bewußtsein vergessen, er kann sich verkehren.
Aber er kann sich auch wiederherstellen.
Jederzeit ist es ihm möglich: Aus dem Geheimnis des Sichfindens im Dasein er-
wächst ihm das tiefe Seinsbewußtsein, - es bedarf des Denkens und findet Mitteilbar-
keit im Gedachten, - sein Seinsbewußtsein wird sich gewiß in der Liebe, - aus der Liebe
offenbart sich der Gehalt des Seins. Aus der Haltung von Mensch zu Mensch im Sichan-
gehenlassen, im Miteinanderreden, in der Kommunikation erwächst das Erblicken des
Wahren und wird erweckt das Unbedingte.
Es wechseln die Vorstellungen und die Gedanken und die Sprache, in denen wir uns
des Ewigen vergewissern. Dieses selbst kann sich nicht wandeln. Es ist. Aber niemand
weiß es als solches. Wenn wir jetzt versuchen, den ewigen Glauben zu vergegenwärti-
gen, so bleiben wir uns bewußt, daß solche Abstraktionen fast leer werdende Hinweise
sind und daß auch diese abstrakten Formulierungen noch ein geschichtliches Kleid sind.
3. Frage nach den Grundkategorien ewigen Glaubens
Wir wagen den Zusammenhang des Glaubens durch einige Sätze zu formulieren:
Glaube an Gott, Glaube an den Menschen, Glaube an Möglichkeiten in der Welt.
1) Der Glaube an Gott.
Die von Menschen hervorgebrachten Vorstellungen von Gott sind nicht Gott
selbst. Die Gottheit ist für uns aber nur durch das Medium von Vorstellungen - als
einer Sprache - zum Bewußtsein zu bringen. Diese Vorstellungen sind Symbole, sind
geschichtlich, sind immer auch unangemessen.
Auf irgendeine Weise wird der Mensch sich der Transzendenz gewiß - und wenn es
der Raum des Nichts ist, in dem alles ist, dieses Nichts, das dann plötzlich die Fülle und
das eigentliche Sein werden kann.
Die Gottheit ist Ursprung und Ziel, sie ist die Ruhe. Dort ist Geborgenheit.
Es ist unmöglich, daß dem Menschen die Transzendenz verloren geht, ohne daß er
aufhört, Mensch zu sein.
274 | Das negative Sprechen bezieht sich auf Vorstellungen. Es ist begründet aus der Gegen-
wärtigkeit eines tiefen Gottesgedankens oder aus der Ferne der unendlichen Sehnsucht.
Vom Ursprung und Ziel der Geschichte
Ist die Folge solchen Glaubens, in dem jeder Zauber verloren, mit der Transzendenz
auch die Transparenz der Dinge erloschen ist, ein Absinken menschlichen Geistes und
Schaffens? - und bleibt nur Geschicklichkeit, Arbeitsintensität und ein gelegentliches
Treffen des Richtigen, eine prometheische Begeisterung für das Technische, für das
Lernen von Handgreiflichkeiten? Oder führt hier der Weg in neue Tiefen des Seins, die
uns noch nicht sichtbar werden, weil aus ihnen her noch keine Sprache spricht?
Wir halten es für unwahrscheinlich. Gegen all dies steht vielmehr das Bewußtsein
vom ewigen Ursprung des Menschen, dem Menschen, der in mannigfachen geschicht-
lichen Kleidern sich wesentlich gleich ist durch den Gehalt seines Glaubens, der ihn
273 mit dem Grund des Seins verbindet. Der Mensch kann sich selbst | und seinen Ur-
sprung verschleiern, er kann für sein Bewußtsein vergessen, er kann sich verkehren.
Aber er kann sich auch wiederherstellen.
Jederzeit ist es ihm möglich: Aus dem Geheimnis des Sichfindens im Dasein er-
wächst ihm das tiefe Seinsbewußtsein, - es bedarf des Denkens und findet Mitteilbar-
keit im Gedachten, - sein Seinsbewußtsein wird sich gewiß in der Liebe, - aus der Liebe
offenbart sich der Gehalt des Seins. Aus der Haltung von Mensch zu Mensch im Sichan-
gehenlassen, im Miteinanderreden, in der Kommunikation erwächst das Erblicken des
Wahren und wird erweckt das Unbedingte.
Es wechseln die Vorstellungen und die Gedanken und die Sprache, in denen wir uns
des Ewigen vergewissern. Dieses selbst kann sich nicht wandeln. Es ist. Aber niemand
weiß es als solches. Wenn wir jetzt versuchen, den ewigen Glauben zu vergegenwärti-
gen, so bleiben wir uns bewußt, daß solche Abstraktionen fast leer werdende Hinweise
sind und daß auch diese abstrakten Formulierungen noch ein geschichtliches Kleid sind.
3. Frage nach den Grundkategorien ewigen Glaubens
Wir wagen den Zusammenhang des Glaubens durch einige Sätze zu formulieren:
Glaube an Gott, Glaube an den Menschen, Glaube an Möglichkeiten in der Welt.
1) Der Glaube an Gott.
Die von Menschen hervorgebrachten Vorstellungen von Gott sind nicht Gott
selbst. Die Gottheit ist für uns aber nur durch das Medium von Vorstellungen - als
einer Sprache - zum Bewußtsein zu bringen. Diese Vorstellungen sind Symbole, sind
geschichtlich, sind immer auch unangemessen.
Auf irgendeine Weise wird der Mensch sich der Transzendenz gewiß - und wenn es
der Raum des Nichts ist, in dem alles ist, dieses Nichts, das dann plötzlich die Fülle und
das eigentliche Sein werden kann.
Die Gottheit ist Ursprung und Ziel, sie ist die Ruhe. Dort ist Geborgenheit.
Es ist unmöglich, daß dem Menschen die Transzendenz verloren geht, ohne daß er
aufhört, Mensch zu sein.
274 | Das negative Sprechen bezieht sich auf Vorstellungen. Es ist begründet aus der Gegen-
wärtigkeit eines tiefen Gottesgedankens oder aus der Ferne der unendlichen Sehnsucht.