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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 21): Schriften zur Universitätsidee — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51221#0008
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Einleitung des Herausgebers

Die Fragen nach den Aufgaben, den strukturellen Veränderungen und dem gesell-
schaftlichen wie politischen Stellenwert der Universität waren für Karl Jaspers über 45
Jahre hinweg Gegenstand philosophischer und gesellschaftskritischer Reflexion. Hier-
für steht neben zahlreichen Aufsätzen und Vorträgen vor allem die 1923 erstmals ver-
öffentlichte, dann 1946 neu als Denkschrift für die Wiedereröffnung der Universitäten
nach dem Zweiten Weltkrieg konzipierte und zuletzt 1961 gemeinsam mit Kurt Ross-
mann1 in den damaligen Reformdiskurs eingebrachte Schrift Die Idee der Universität.
Die Universität galt Jaspers schon früh als »eine Instanz der Wahrheit schlechthin«.2
Später wurde ihm innerhalb der Hochschule »die Idee des Philosophieprofessors zur
Rechtfertigung des eigenen Daseins«.3 Aufgrund seiner Krankheit4 konnte er diese Idee
selbst allerdings nur im Bereich geistiger Tätigkeit uneingeschränkt verfolgen. In sei-
nen Werken manifestiert sich der hohe identifikatorische Stellenwert der Universität
im Wesentlichen darin, dass Jaspers seine philosophischen Überlegungen und seine
Tätigkeit als politischer Schriftsteller stets zu den Entwicklungen des Hochschulwe-
sens in Beziehung gesetzt hat: Die Schicksale schöpferischer, »selbstseiender« Men-
schen, einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaftsordnung und der Universität
verbanden sich in seinem Denken spätestens nach den Erfahrungen der NS-Diktatur
zu einer Einheit im Sinne eines unverbrüchlichen wechselseitigen Abhängigkeitsver-
hältnisses.
Schon in der Erstausgabe der Idee der Universität zeigt sich Jaspers’ Sorge um die
»Menschen, die sie selbst sind« als ein Hauptmotiv seines energischen Eintretens für

1 Der Philosophiehistoriker Kurt Rossmann (1909-1980) war nach dem Krieg bis zu Jaspers’ Weg-
zug aus Heidelberg im März 1948 dessen wissenschaftlicher Assistent. 1948 erhielt er die Venia le-
gendi und arbeitete fortan als Privatdozent für Philosophie an der Heidelberger Universität. Am
16. Juli 1957 wurde Rossmann zum außerplanmäßigen Professor ernannt und am 8. Juni 1964 an
die Universität Basel berufen. Hauptwerk: Wissenschaft, Ethik und Politik. Erörterung des Grundsat-
zes der Voraussetzungslosigkeit in der Forschung (1949).
2 K. Jaspers: Philosophische Autobiographie [NA 1977], 57. Die Texte von Karl Jaspers werden im Fol-
genden mit Kurztiteln angegeben, mehrfach genutzte Werkausgaben, Nachschlagewerke und
Überblicksdarstellungen mit Siglen. Die vollständigen bibliographischen Angaben sind im Lite-
raturverzeichnis abgedruckt. Veröffentlichungen anderer Autoren werden bei der Erstnennung
mit den kompletten bibliographischen Referenzen angegeben, danach mit Kurztiteln.
3 Ebd., 62.
4 Jaspers litt unter Bronchiektasie und sekundärer Herzinsuffizienz, wodurch er zu einer strengen
und restriktiven Lebensführung gezwungen war. Seine Krankheitsgeschichte hat er detailliert do-
kumentiert in: »Krankheitsgeschichte« [1938].
 
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