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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0027
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XXVI

Einleitung des Herausgebers

Jaspers als Privatdozent im Fach Psychologie über »allgemeine«, »verstehende«, »So-
zial- und Völkerpsychologie« sowie über »Nietzsche als Psychologe« und »Religions-
psychologie«.110 Am 21. November 1916 wurde Jaspers zum außerordentlichen Profes-
sor für Psychologie ernannt.111 Die neue Würde brachte zunächst kaum mehr als eine
leichte Erweiterung des formal vorgegebenen Themenspektrums,112 eröffnete aber
neue Möglichkeiten für die Etablierung der Psychologie an der Philosophischen Fa-
kultät. Auf Initiative des Historikers Hermann Oncken fiel im Mai 1917 der Beschluss,
an der Philosophischen Fakultät Psychologie als Hauptfach zuzulassen - eine Entschei-
dung, die Jaspers’ Position erheblich festigte.113 Neben anderen Themen las Jaspers im
Sommersemester 1917 sowie Wintersemester 1918/19 über »Psychologie der Welt-
anschauungen«.114 Dass er sich mit dem Thema über die üblichen Grenzen der Psycho-
logie hinausbewegte, war ihm durchaus bewusst.115 Auch die Außenwahrnehmung än-
derte sich. Mit der Publikation des Buches im Oktober 1919 erwies sich Jaspers nicht
mehr nur als Mediziner und Psychologe, sondern auch als Kenner der Philosophiege-
schichte - ein Umstand, den Jaspers sich zu Nutze machte. Als im Herbst 1919 Hans
Drieschs Wechsel an die Universität Köln bekannt wurde, witterte Jaspers seine
Chance. Er drängte den Verleger Ferdinand Springer, sein Buch rasch in den Handel
zu bringen, um sich damit für das frei werdende Extraordinariat für Philosophie emp-
fehlen zu können116 und bat den Philosophieprofessor Heinrich Maier, anhand seiner
Psychologie der Weltanschauungen die Möglichkeit einer Erweiterung seiner Habilita-
tion um die Philosophie zu prüfen. Eine Überprüfung fand nicht statt. Jaspers war be-
reits als Nachfolger Drieschs gesetzt.117 Im Januar 1920 erfolgte die Ernennung zum Ex-
traordinarius für Philosophie. Nach zwei Rufen auf philosophische Lehrstühle nach
Greifswald und Kiel erhielt er im Juni 1921 ein persönliches Ordinariat, 1922 schließ-
lich wurde er als Nachfolger Heinrich Maiers neben Heinrich Rickert Inhaber des
2. Lehrstuhls für Philosophie an der Universität Heidelberg.118 Die Psychologie der Welt-
anschauungen war, wie Jaspers’ Kontrahent Rickert es in einem Brief vom 3. Januar 1922

110 Vgl. H.-F. Fulda: »Der Philosoph Karl Jaspers«, 103.
in Vgl. ebd., 87; am 23. November 1916 erhielt Jaspers die Nachricht vom Ministerium (Entscheidung
des Ministeriums vom 17.11.), dass ihm der Titel des »außerordentlichen Professors« verliehen und
ihm ein Lehrauftrag erteilt werde (K. Jaspers an die Eltern, 23. November 1916).
112 Vgl. K. Jaspers an die Eltern, 23. November 1916.
113 Vgl. K. Jaspers an die Eltern, 16. Mai 1917.
114 Vgl. H.-F. Fulda: »Der Philosoph Karl Jaspers«, 103.
115 Vgl. K. Jaspers: »Selbstporträt«, 27.
116 Vgl. K. Jaspers an F. Springer, 16. Oktober 1919; 5. Januar 1920, in: K. Jaspers: Ausgewählte Verlags-
und Übersetzerkorrespondenzen, KJG III/8.1,294-295.
117 Jaspers schildert diesen Hergang in seinem »Selbstporträt« (27). Die darin genannten Jahresanga-
ben sind jedoch nicht korrekt.
118 Vgl. H. Saner: Karl Jaspers, 37; C. Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie, 107.
 
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