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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0232
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Psychologie der Weltanschauungen

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unterwirft sich Formeln und Bindungen, die ihn der Freiheit und der enthusiastischen
Bewegung berauben, ihm dafür Haltung und Festigkeit geben. In seiner Vernageltheit
ist dieser Schwärmer der Potenz nach enthusiastisch, ohne es doch zu sein, er ist nur
exaltiert, aber darin isoliert und ohne Prozeß. Zwar geht er Kommunikationen ein mit
seinem Kreise, aber, verglichen mit lebendiger persönlicher Kommunikation bleibt
das abstrakt. Zwar legt er sich auf einen Menschen als Führer fest, aber dieser Mensch
ist als Persönlichkeit eigentlich letzthin gleichgültig. Zwar hat er Ehrfurcht vor dieser
Persönlichkeit, aber doch hat er keine Ehrfurcht vor dem Lebendigen, sondern in ei-
ner typischen Wendung hat er extremen Mangel an Ehrfurcht außerhalb der fixierten
Sphäre. Zwar hat er einen Schein von glaubendem Selbstbewußtsein, wie der Enthu-
siastische, aber es ist in Wahrheit ein Selbstbewußtsein von außen her, das in wunder-
lichen Hochmut gegen alle umschlägt, die nicht der fixen Idee gehorchen, nicht dem
Meister anhängen oder der Genossenschaft angehören.
 
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