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Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

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https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0538
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Stellenkommentar

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henden Soziologie« Max Webers schaffen wollte (vgl. hierzu: Einleitung zu diesem Band,
XXX-XXXII, XLVIII-XLIX). Die »verstehende« Psychologie stützt sich insbesondere auf
Wilhelm Diltheys methodologische Unterscheidung zwischen dem erklärenden Ansatz der
Naturwissenschaften und dem verstehenden Zugang der Geisteswissenschaften (vgl. Ideen
über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie [1894], in: Gesammelte Schriften, Bd. V, hg.
von G. Misch, Leipzig 1924,139-240,144) sowie auf Max Webers Idealtypenlehre (vgl. ders.:
»Die >Objektivität< sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis«, in: Gesam-
melte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hg. von J. Winckelmann, Tübingen 6i985, 146-214,
190-191).
9 Gemeint ist das dritte Kapitel seines Lehrbuchs Allgemeine Psychopathologie von 1913, das je-
doch noch nicht den Titel »verstehende Psychologie«, sondern »Die Zusammenhänge des
Seelenlebens: I. Die verständlichen Zusammenhänge« trug. Ab der 2. Auflage ist in der Über-
schrift von »verstehender Psychopathologie« die Rede. Erst in der 1946 erschienenen vierten
Auflage führt Jaspers in den dritten Teil seiner Schrift explizit mit einem Abschnitt über »Die
verständlichen Zusammenhänge des Seelenlebens (verstehende Psychologie)« ein (vgl. All-
gemeine Psychopathologie [1946], 8. Auflage, 250-260).
10 Nach der von Hans Friedrich Fulda besorgten Auflistung las Jaspers zwischen 1914 und 1919
über »Psychologie der Charaktere und Begabungen« (SS 1914), »Allgemeine Psychologie« (WS
1914/15), »Verstehende Psychologie« (SS 1915), »Sozial- und Völkerpsychologie« (WS 1915/16),
»Nietzsche als Psychologe« (SS 1916), »Religionspsychologie« (WS 1916/17), »Psychologie der
Weltanschauungen« (SS 1917), »Allgemeine Psychologie« (WS 1917/18), »Psychologie des ab-
normen Seelenlebens. Psychologische Übungen (über Nietzsche)« (SS 1918) und im WS 1918/19
über »Psychologie der Weltanschauungen. Psychologische Übungen (über Kierkegaard)«
(H. F. Fulda: »Der Philosoph Karljaspers«, 103). Zudem hielt Jaspers im Sommersemester 1917
parallel zur Vorlesung über die »Psychologie der Weltanschauungen« Übungen zu Hegel ab
(vgl. K. Jaspers an Enno Jaspers, 25. März 1917).
11 Vgl. zu Jaspers’ Einschätzung Freuds und der Psychoanalyse: K. Jaspers: Allgemeine Psychopa-
thologie, 2. Auflage, 290-295; 8. Auflage, 300, 447-458, 646-648; Kleine Schule des philosophi-
schen Denkens, 98-109, bes. 102-105; »Marx und Freud, zwei große Verführer?«; Korresponden-
zen I, 35-36,397; vgl. hierzu auch: O. Pfister: »Karljaspers als Sigmund Freuds Widersacher«,
in: Psyche 6 (1952) 241-275.
12 Der Psychiater Alfred Hoche (1865-1943) hatte 1902 ein Ordinariat für Psychiatrie an der Uni-
versität Freiburg erhalten und war als Kritiker Kraepelins und Freuds bekannt. Hoche beschäf-
tigte sich vorwiegend mit krankhaften Störungen des Nervensystems und der geistigen Per-
sönlichkeit des Menschen. Seine 1920 zusammen mit dem Rechtswissenschaftler Karl
Binding veröffentlichte Schrift Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und
ihre Form, in der die Autoren unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Tötung un-
heilbar Kranker mit deren Zustimmung eintreten, wurde vom NS-Regime in den 1940er-
Jahren als Argumentationsgrundlage für die »Euthanasie« Geisteskranker genutzt. Vgl. zu
Jaspers’ Einschätzung Hoches auch K. Jaspers: Korrespondenzen 1,368, 510.
13 Jaspers hatte Hegels Phänomenologie des Geistes seit dem Frühjahr 1915 studiert (vgl. G. Jaspers
an Enno Jaspers, 15. März 1915), ab März 1917 setzte im Zusammenhang mit den Vorbereitun-
gen für eine Übung zu Hegel eine regelmäßige Lektüre seiner Schriften ein (K. Jaspers an die
Eltern, 10. März 1917). Anders als Kierkegaard, Nietzsche oder Max Weber findet Hegel in
Jaspers’ autobiographischen Schriften nur beiläufig Erwähnung (vgl. exemplarisch: Philosophi-
 
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