Metadaten

Jaspers, Karl; Immel, Oliver [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 6): Psychologie der Weltanschauungen — Basel: Schwabe Verlag, 2019

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69894#0560
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Stellenkommentar

467

Akte ein Allgemeingültiges aufleuchtet (65). Damit stellt das Bewusstsein überhaupt das »Me-
dium allen Erkennens« dar (43) und ist konstitutiv für die wissenschaftliche Weltorientie-
rung (vgl. 74). In Jaspers’ Konzept der »Periechontologie« bildet das Bewusstsein überhaupt
eine der Weisen des Umgreifenden (vgl. Vernunft und Existenz, KJG1/8, 32; Von der Wahrheit,
64-70); vgl. zur epistemologischen Bedeutung des Bewusstseins überhaupt für Jaspers’ Peri-
echontologie: KJG 1/8, XXIV-XXV.
188 Der Ausdruck oioi vvv ßporoi eiaiv, wörtlich: »von den Sterblichen jetzt«, stammt aus Homers
Epos Ilias (V, 304) und findet in A. Schopenhauers, von Jaspers gründlich rezipiertem Werk
Die Welt als Wille und Vorstellung, Zweiter Band (ZA 4,557) Erwähnung.
189 Es handelt sich hierbei um ein ästhetisches Ideal, das auf Johann Joachim Winckelmann zu-
rückgeht. In seiner Schrift Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei
und Bildhauerkunst [1755] schreibt Winckelmann: »Das allgemeine vorzügliche Kennzeichen
der griechischen Meisterstücke ist endlich eine edle Einfalt, und eine stille Größe, sowohl in
der Stellung als im Ausdrucke. So wie die Tiefe des Meers allzeit ruhig bleibt, die Oberfläche
mag noch so wüthen, eben so zeiget der Ausdruck in den Figuren der Griechen bei allen Lei-
denschaften eine große und gesetzte Seele« (Johann Winckelmanns sämtliche Werke, Bd. 1, hg.
von J. Eiselein, Neudruck der Ausgabe 1825, Osnabrück 1965,1-58,30-31).
190 Der schweizerische Kunst- und Kulturhistoriker Jacob Christoph Burckhardt (1818-1897) gilt
als Mitbegründer der Kunstgeschichte und sorgte mit seinen Arbeiten zur Renaissance für
eine breite Wahrnehmung dieser bei ihm dezidiert als modernes Zeitalter akzentuierten Kul-
turepoche. Burckhardt war u.a. von F. Kugler und L. von Ranke beeinflusst, erhielt 1855 eine
Professur in Zürich und lehrte ab 1858 als ordentlicher Professor für Geschichte an der Uni-
versität Basel. Durch seine literarische und hermeneutische Begabung, die sich sowohl in sei-
nen Werken als auch in seiner umfangreichen Tätigkeit für das Brockhaussche Konversations-
lexikon niederschlug, wurde Burckhardt zu einem der einflussreichsten und meistgelesenen
Historiker seiner Zeit. Hauptwerke: Die Zeit Constantin's des Großen (1853); Der Cicerone. Eine
Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens (1855); Die Cultur der Renaissance in Italien. Ein Ver-
such (1860); Griechische Kulturgeschichte (aus dem Nachlass, 4 Bde.).
191 Praxiteles (um 390-um 320 v.Chr.), Skopas von Paros (um 420-um 330 v.Chr.) und Lysipp
(um 390 v.Chr.-unbekannt) gelten als die berühmtesten Bildhauer der griechischen Antike.
192 Vgl. Plotin: Enneades IV, 3, 6.
193 Vgl. I. Kant: Kritik der Urteilskraft, AA V, 407-408.
194 Die Angaben beziehen sich auf Plotins Enneades, die Jaspers im Folgenden in der Übersetzung
H. F. Müllers zitiert (Die Enneaden des Plotin, übersetzt von H. F. Müller, 2 Bde., Berlin 1878,
1880 [KJB Oldenburg: KJ 1076]).
195 Vgl. F. Nietzsche: »Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben«. Dort heißt es:
»Und dies ist ein allgemeines Gesetz: jedes Lebendige kann nur innerhalb eines Horizontes
gesund, stark und fruchtbar werden; ist es unvermögend, einen Horizont um sich zu ziehen
und zu selbstisch wiederum, innerhalb eines fremden den eigenen Blick einzuschließen, so
siecht es matt oder überhastig zu zeitigem Untergange dahin. Die Heiterkeit, das gute Ge-
wissen, die frohe That, das Vertrauen auf das Kommende - alles das hängt, bei dem Einzel-
nen wie bei dem Volke, davon ab, dass es eine Linie giebt, die das Uebersehbare, Helle von
dem Unaufhellbaren und Dunkeln scheidet. [...] Das historische Wissen und Empfinden ei-
nes Menschen kann sehr beschränkt, sein Horizont eingeengt wie der eines Alpenthal-Be-
wohners sein, in jedes Urtheil mag er eine Ungerechtigkeit, in jede Erfahrung den Irrthum
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften