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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0045
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XLIV

Einleitung des Herausgebers

Güte, mir bei Uebersendung des ersten Manuskriptes etwaige besondere Wünsche
mitzuteilen.«58 Nachdem mehrere Vorschläge sowohl des Herausgebers als auch des
Verlegers verworfen worden waren, einigte man sich auf den Titel »Philosophische
Forschungen«. Als erster Band erschien 1925 Otto Manns Arbeit über den modernen
Dandy,59 bis 1929 folgten sieben weitere Bände mit den Arbeiten der Schüler Wilhelm
Heinsius,60 Julius Löwenstein,61 Maria Salditt,62 Benno von Wiese,63 Fritz Ephraim,64
Rudolf Kress65 und Hannah Arendt.66 Jaspers selbst war in der Reihe mit der Neuaus-
gabe seines Strindberg und van Gogh vertreten.67
Aus der Korrespondenz geht klar hervor, dass Jaspers sich bei Springer für die in
Frage kommenden Arbeiten seiner Schüler mit Nachdruck starkmachte. Gelegent-
lich war sein Engagement geradezu rührend. So schrieb er über die Dissertation Otto
Manns: »Die >Dandy<-Arbeit z.B. könnte in der »eleganten Welt< möglicherweise In-
teresse finden, könnte auch auf Bahnhöfen abgesetzt werden. Allerdings ist sie zwar
sehr ernsthaft und nimmt den Dandy als wirkliches Problem, aber garnicht eigent-
lich >sensationell< in der Durchführung. Es ist eine >philosophische< Arbeit.«68 Ob Jas-
pers wusste, dass er knapp zwei Jahre zuvor, als er um die Beurteilung von Julius Rei-
ners Buch Aus der modernen Weltanschauung gebeten worden war, über den Verkauf
von Büchern auf Bahnhöfen sagte: »Ein solches Buch geht, wenn die Menschen es
sich auf dem Bahnhof kaufen und nach 3 Stunden wegwerfen können. Solche Zeiten
sind vorbei.«69 Nach einem ähnlichen Muster pries Jaspers auch Maria Salditts Ar-
beit über Hegels Shakespeare-Interpretation. Sie werde zwar von der philosophischen
Fachkritik »vermutlich ablehnend beurteilt«, sei aber nichtsdestoweniger ein »philo-

58 F. Springer an K. Jaspers, 8. November 1924, Durchschlag, VA Springer.
59 O. Mann: Der moderne Dandy. Ein Kulturproblem des 19. Jahrhunderts, Berlin 1925 (Philosophische
Forschungen 1).
60 W. Heinsius: Krisen katholischer Frömmigkeit und Konversionen zum Protestantismus, Berlin 1925
(Philosophische Forschungen 2).
61 J. Löwenstein: Hegels Staatsidee. Ihr Doppelgesicht und ihr Einfluss im 19. Jahrhundert, Berlin 1927
(Philosophische Forschungen 4).
62 M. Salditt: Hegels Shakespeare-Interpretation, Berlin 1927 (Philosophische Forschungen 5).
63 B. von Wiese: Friedrich Schlegel. Ein Beitrag zur Geschichte der romantischen Konversionen, Berlin
1927 (Philosophische Forschungen 6).
64 F. Ephraim: Untersuchungen über den Freiheitsbegriff Hegels in seinen Jugendarbeiten. Erster Feil,
Berlin 1928 (Philosophische Forschungen 7).
65 R. Kress: Die soziologischen Gedanken Kants im Zusammenhang seiner Philosophie, Berlin 1929 (Phi-
losophische Forschungen 8).
66 H. Arendt: Der Liebesbegriff bei Augustin. Versuch einer philosophischen Interpretation, Berlin 1929
(Philosophische Forschungen 9).
67 K. Jaspers: Strindberg und van Gogh. Versuch einer pathographischen Analyse unter vergleichender He-
ranziehung von Swedenborg und Hölderlin, Berlin 2i926 (Philosophische Forschungen 3).
68 K. Jaspers an F. Springer, 3. November 1924, in diesem Band, S. 314.
69 K. Jaspers an F. Springer, 30. Januar 1923, ebd., 298.
 
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