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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0210
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Karl Jaspers - de Gruyter

93

Ich danke Ihnen nochmals für Ihren Besuch und hoffe auf baldige Wiederholung.
Solche Gespräche regen mich erfreulich an. Dann hoffe ich auch noch mehr Militä-
risches von Ihnen erzählt zu bekommen.
Mit der Bitte, mich Herrn Grethlein und Herrn Cram zu empfehlen, und mit herz-
lichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
(gez.) K. Jaspers
85 Karl Jaspers an Paul Hartmann
Typoskript; Abschrift des Verlags: VA de Gruyter
Heidelberg, den 23. VII. 1933
Sehr verehrter Herr Hartmann!
Ihre Anregung hat bei mir einen Antrieb zur Nietzsche-Arbeit gegeben, der wächst.
Im Winter will ich eine zweistündige Nietzsche-Vorlesung halten.215 In gegenwärtiger
Situation ist die Arbeit am Deutschlandbuch hinausgeschoben. Es kommt der Augen-
blick, wo dies Buch zu schreiben, wie mir scheint, erst ganzen Sinn bekommt, ohne
allzusehr nur aktuell zu sein. Es ist die Zeit, zu der es nicht ganz und gar politisch zu
sein braucht. Vorerst würde ich daher das Nietzschebändchen lieber schreiben. Das
hätte gute Weile, und ich würde Ihnen damit jetzt noch nicht kommen, wenn nicht
ein bekannter grosser Verlag sich für eine neue Unternehmung grade an mich wen-
dete und ein Nietzsche-Buch haben möchte.216 Ich weiss noch garnicht, ob das ein für
mich erfreuliches Angebot wird. Denn die Dringlichkeit, mit der vom Autor etwas ge-
wünscht wird, sagt noch nichts über die faktischen Bedingungen, die ich noch gar-
nicht kenne. Nun ist es selbstverständlich, dass die S. G. nach der Genese dieses Nietz-
sche-Plans den Vorrang für mich hat. Und ohne weiter zu fragen, würde ich mit Herrn
Grethlein abschliessen. Andererseits habe ich in diesem Augenblick den anderen Fa-
den unverbindlich aufgegriffen für den Fall, dass die S. G. unter den neuen Zeitum-
ständen vielleicht nicht mehr ganze Lust hätte. Ich zweifle nicht, dass Sie mich recht
verstehen: keineswegs bin ich im Besitze eines verlockenden Angebots (ein solches
könnte vielleicht entstehen, wenn ich mich auf Fragen einlasse, die dann mich selber
unerwünscht binden würden und die ich daher vermieden habe); ich will nicht etwa
einen Druck auf Sie ausüben, für den Sie auch ja Gott sei Dank unzugänglich wären.
Aber die Situation zwingt mich, um eine gegebene Chance nicht leichtsinnig fahren
zu lassen, heute gradezu zu fragen, ob ein Vertrag mit der S. G. wegen des Nietzsche-
Bändchens erwünscht ist. Wenn das der Fall wäre, würde ich durch Sie Herrn Greth-
lein hierdurch bitten, einen solchen Vertragsabschluss herbeizuführen.
 
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