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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0314
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Karl Jaspers - Harper & Row

197

Mit freundlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener
198 Fred D. Wieck an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier des Verlags Harper & Row, New York
February 23,1966
Sehr geehrter Herr Professor:
Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass die kürzlich vorgelegte Überset-
zungsprobe aus Ihrem Werk »Philosophie« sich als unmöglich erwies. Trotzdem sie
von einem geachteten Philosophie-Professoren unter Mitarbeit eines Germanisten
gemacht war, haperte es überall am Deutschen, am Englischen, am philosophischen
Verständnis und oft an allen dreien. Hierin sind Professor Wallraff und Schmitz mit
einander und mit mir einig.394
Daraufhin wandte ich mich an Herrn Ashton, der doch soeben wieder bewiesen
hat, dass er Sie versteht und Ihre Gedanken wirklich in englischer Sprache auszudrü-
cken versteht. Er wäre gerne bereit, die Übersetzung der dreibändigen »Philosophie«
zu übernehmen, sagt mir aber, dass er es sich nicht länger leisten könne, zu dem bis-
herigen Satz von zwanzig Dollaren [sic!] je tausend Worte zu arbeiten. Er ist völlig im
Recht: Bücher wie die Ihrigen brauchen eben Zeit, Ihnen nachzudenken - und wenn
man die Zeit in Betracht zieht, empfängt Herr Ashton nicht so sehr viel mehr pro
Stunde als meine Putzfrau.
Herr Ashton erklärte sich jedoch bereit, die Übersetzung zu derselben Rate zu un-
ternehmen, wenn wir ihm dazu eine Tantieme von zweieinhalb Prozent des Laden-
preises nach Absatz der ersten fünftausend Exemplare zugestehen könnten. Der Vor-
schlag zeigt, wieviel Vertrauen er in Ihre Werke hat!
Eine zusätzlichfe] Tantieme würde den Preis der Bücher unvermeidlich sehr erhö-
hen und ihnen daher im Wege stehen. Darum wende ich mich an Sie, Herr Professor,
mit der Frage, ob Sie dem Springer Verlag eine Reduction der Tantiemen (auf sieben-
einhalb Prozent nach Absatz von fünftausend Exemplaren) zugunsten von Herrn Ash-
ton zu empfehlen bereit wären. Die Reduktion würde natürlich halb von Ihnen, halb
von Springer getragen; aber es mag sich wohl erweisen, dass Herr Ashtons Lösung, wel-
che eine meisterhafte Übersetzung zu einem normalen Preise gewährleistet, doch auf
die Dauer die einträglichste Lösung ist.
Ich habe die Frage selbstverständlich mit Dr. Arendt besprochen. Sie ist gleich mir
der Ansicht, dass Herr Ashtons Vorschlag die bei weitem beste Möglichkeit darstellt.
Ihr tiefst ergebener
Fred D. Wieck
 
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