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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0799
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Stellenkommentar

so enger Verbindung, dass dort ein gemeinsames Interesse besteht.« (K. Jaspers an W. M.
von Staa, 29. November 1961, VA de Gruyter). - Dem Antwortschreiben von Verlagschef
Cram an Jaspers vom 18. Dezember 1961 (DLA, A: Jaspers) ist die Anfrage der University
of Arizona Press vom 12. September 1961 und die Antwort von de Gruyter vom 3. Oktober
beigefügt. Hieraus geht hervor, dass der deutsche Verlag mit Jaspers’ Vorschlägen einver-
standen sei und nochmals an die Arizona Press schreiben werde. Die englische Ausgabe
der Nietzsche-Monographie erschien 1965 tatsächlich bei der University of Arizona Press
in der Übersetzung von C. Wallraff und F. Schmitz. Vgl. K. Jaspers: Nietzsche. An Introduc-
tion to the UnderStanding ofhis Philosophical Activity, Chicago, Tucson 1965. - Bei dem er-
wähnten Buch Wallraffs handelt es sich um die Schrift Philosophical Theory and Philoso-
phical Fact. An Attempt at Synthesis (Tucson 1961).
356 Hintergrund ist die Bekanntmachung des NATO-Ministerrats nach seiner Tagung am
15. Dezember 1961 in Paris, man wolle weiterhin zum Wohl der Bevölkerung die Freiheit
Westberlins schützen und verteidigen und andererseits diplomatische Kontakte mit der
Sowjetunion aufnehmen, um Möglichkeiten für Verhandlungen auszuloten. - Am 22. De-
zember 1961 treffen sich US-Präsident John F. Kennedy und der britische Premierminister
Harold Macmillan auf den Bermudas und verständigen sich gleichfalls auf neue diploma-
tische Bemühungen mit der Sowjetunion, um eine Grundlage für Verhandlungen über
Berlin zu sondieren. Vgl. http://www.chronik-der-mauer.de/chronik/_year1961/_month
i2/?month=i2&year=i96i&opennid=i736io&moc=i [27. 2. 2018].
357 Im ersten Brief vermutet Wallraff, dass de Gruyter parallel mit einem anderen, größeren
amerikanischen Verlag verhandelt und deswegen nicht reagiert. Darum fragt er stattdes-
sen bei Jaspers wegen einer Übersetzung des Descartes-Buches an, zumal sich die Über-
setzung der ersten Nietzsche-Seiten als sehr mühsam und zeitaufwendig herausstellte.
An einer Übersetzung des Descartes sei die Arizona Press ebenfalls sehr interessiert (vgl.
C. Wallraff an K. Jaspers, 4. Januar 1962, DLA, A: Jaspers). Aus dem zweiten Brief Wall-
raffs geht hervor, dass inzwischen eine Antwort von de Gruyter vorliegt und er mit dem
Honorarvorschlag einverstanden ist (vgl. C. Wallraff an K. Jaspers, 10. Januar 1962, ebd.).
In seiner Antwort an Wallraff wird deutlich, dass Jaspers dessen Ungeduld und Befrem-
den gegenüber de Gruyter teilt, aber zugleich hofft, dass Wallraffs Begeisterung für die
Nietzsche-Übersetzung wiederkehre: »Der Verlag de Gruyter benimmt sich unbegreif-
lich. Aber er hat nicht zu entscheiden, sondern schliesslich doch ich. Die Sache würde
am Ende in Ordnung kommen. Etwas ganz anderes allerdings ist es nun, dass Sie selber
die Übersetzung des >Nietzsche< nicht mehr mit dem Enthusiasmus ansehen, wie Sie es
anfangs taten. Sie haben natürlich ganz recht: es ist eine grosse zeitraubende Arbeit. [...]
Und selbstverständlich bin ich ungemein froh, dass Sie sich [...] mit meiner Philosophie
beschäftigen und vielleicht durch Ihre Publikationen diese Denkungsart in Amerika för-
dern.« (K. Jaspers an C. Wallraff, n. Januar 1962, Durchschlag, ebd.).
358 Typoskript; VA de Gruyter - Werner Schuder resümierte diesen Besuch auch Jaspers gegen-
über: »Die Welt besitzt jeweils nur wenige starke Persönlichkeiten, die ihre Verantwortung
in der Welt des Geistes mit einer Verantwortung gegenüber den gegenwärtigen Problemen
der Menschheit unlösbar verknüpft wissen. Mögen Ihnen und uns allen noch viele Jahre
dieser echten Kommunikationsfähigkeit und -bereitschaft geschenkt werden!« (W. Schu-
der an K. Jaspers, 30. Juli 1965, DLA, A: Jaspers).
 
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