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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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XXVIII

Einleitung des Herausgebers

Begünstigt wurde dieser enge Anschluss an Piper durch Jaspers' Unannehmlichkei-
ten mit de Gruyter, nicht nur während des Krieges, sondern auch noch in der Nach-
kriegszeit. So ist Jaspers 1946 darüber verärgert, dass de Gruyter seiner Bitte um Neu-
auflagen seiner früheren, vertraglich verpflichteten Werke nur zögerlich oder gar
nicht nachkommt; dasselbe gilt für deren Übersetzungen durch auswärtige Verlage,
von denen hohe Vorauszahlungen gefordert werden, was die Verhandlungen oft zum
Scheitern bringt.55 Stattdessen präferiert Jaspers geringe Zahlungen oder verzichtet
mitunter auch auf jegliches Honorar, um durch möglichst viele Übersetzungen als
Autor möglichst weithin wirken zu können. Er vertraut sein Leid über das Verhalten
de Gruyters Klaus Piper an, der ihn über Rechte und Pflichten des Autors gegenüber
Verlagen auf der Grundlage des Verlagsrechts in Kenntnis setzt.56 Die bei de Gruyter
erschienenen Werke konnte der Piper Verlag allerdings nicht übernehmen, ebensowe-
nig die bei Springer publizierten.
Beim Piper Verlag folgt in den nächsten fast 25 Jahren ein Publikationsprojekt
nach dem anderen. Oft werden mehrere Jaspers-Werke parallel für den Druck vorbe-
reitet, woran der Autor mit großem Interesse Anteil nimmt und mit Herstellungs- oder
Vertriebsmitarbeitern mitunter direkt korrespondiert. Die Briefe bezeugen ein wach-
sendes und immer vielschichtiger werdendes Einvernehmen zwischen Autor und Ver-
leger, nicht nur geschäftlich bzw. verlegerisch, sondern auch auf persönlicher Ebene.
Ebenso verbindet sie bei vielen politischen Themen dieselbe »Denkungsart«, so etwa
die Forderung nach einer radikalen politischen Umkehr, d.h. einer Selbstbesinnung
der Deutschen - zwischen Piper und Jaspers in den Briefen 1947 und 1948 häufig als
»deutsche Frage« bezeichnet -,57 die kritische Einstellung gegenüber dem Deutsch-
landplan der SPD und die Einschätzung der Berlinkrise.58 Während der intensiven
Zusammenarbeit mit dem Piper Verlag gewinnt Jaspers in Klaus Piper einen in sehr

55 Vgl. z.B. K. Jaspers an H. Cram, 22. April 1946, ebd., 149. Vgl. auch D. Fonfara: »Einleitung des Her-
ausgebers«, ebd., LXV111-LXX1.

56 Vgl. K. Jaspers an K. Piper, 22. April 1946, in diesem Band, S. 15-16, K. Piper an K. Jaspers, 25. April
1946, ebd., 19.

57 Vgl. z.B. K. Jaspers an K. Piper, 10. Dezember 1948, ebd., 84: »Ihre vortrefflichen Bemerkungen
zur deutschen Frage finden meine volle Zustimmung«; oder noch deutlicher, bezogen auf Pipers
inhaltliche Ausführungen zum Buchprojekt »Deutsche Selbstbesinnung« (vgl. K. Piper an K. Jas-
pers, ii. September 1951, ebd., 149-150): »jedesmal bin ich mit Ihnen merkwürdig einig bis in
die Schwingungen in den Nuancen. [...] Meine bewussten Absichten liegen auf den von Ihnen
gekennzeichneten Bahnen. Das las ich alles gern und nahm es als guten Zuruf.« (K. Jaspers an
K. Piper, 15. September 1951, ebd., 153).

58 K. Jaspers an K. Piper, 12. Oktober 1960, ebd., 387: »Den Deutschlandplan der SPD, von dem Sie
mir damals mit Entsetzen Mitteilung machten, beurteile ich genau so ernst wie Sie« (bezogen
auf K. Piper an K. Jaspers, 26. März 1959, ebd., 345). Und auch über die Berlinkrise bekundet Jas-
pers: »Wie Sie spüre ich >das Unheil, das in der Luft liegt<.« - Zum Deutschlandplan der SPD vom
18. März 1959 vgl. auch Stellenkommentar, Nr. 1203.
 
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