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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Einleitung des Herausgebers

XLVII

men Piper jedoch Bedenken, dass gerade er, der Hauptverleger des zu Nominierenden,
jene Denkschrift an die früheren Preisträger richtet. Der »Kopf« einer solchen Aktion
solle eher jemand sein, der [...] als unabhängige Persönlichkeit in Erscheinung treten
kann. Darum empfiehlt er Arendt als Patronin. Selbstverständlich werde er mit Per-
sönlichkeiten sprechen, die etwas von der Sache verstehen, etwa mit Emil Preetorius,
selbst Piper-Autor und Präsident der Akademie der Schönen Künste (München), der
zudem auch mit dem schwedischen König bekannt ist.179
Nachdem die Einreichungsfrist der Nominierungen für das Jahr 1959 verstrichen
war, kommt erst im Dezember 1959 wieder Bewegung in das Vorhaben, und zwar
durch Max Tau vom Verlag H. Aschehoug & Co (Oslo), ein Freund Pipers und erster
Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Tau rät ganz konkret, ein
Universitätsprofessor oder eine Schriftstellervereinigung solle bis Ende Januar 1960
durch ein Schreiben an den Sekretär der Schwedischen Akademie, Arne Österling, Jas-
pers für den Nobelpreis nominieren. Daneben, so Tau, »musst Du eine Aktion vorbe-
reiten, wo sich die bedeutendsten Männer, die Du kennst, für ihn einsetzen. [...] Das
ist das, was eilt.«180 Der neue Weg besteht nun also darin, es mit möglichst vielen indi-
viduellen Fürsprachen vorschlagsberechtigter Persönlichkeiten aus möglichst vielen
Ländern zu versuchen. Piper hatte inzwischen erfahren, dass nur der Literaturpreis
für Jaspers in Frage komme, da der Friedenspreis ausschließlich für hervorragende
Beispiele aktiven Handelns für den Frieden im praktisch-öffentlichen Bereich verlie-
hen wird. Für den Literaturpreis seien alle Universitätsprofessoren, Präsidenten von
Schriftstellervereinigungen, Akademien usw. vorschlagsberechtigt,181 genauer gesagt:
alle Universitätsprofessoren für Literatur. Die von Max Tau empfohlene »Aktion« setzt
Piper in der ersten Januarhälfte 1960 um: »Ich habe schon an Professor Carl Jakob
[sic!] Burckhardt geschrieben [...]. Ferner schrieb ich an Professor Emil Preetorius,
Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München; an Hermann
Kasack, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung; Erich Kästner,
Präsident des PEN-Zentrums deutsche Bundesrepublik.«182 Der Verleger bittet Hannah
Arendt, einige Professoren aus den USA, die sie gut kenne, zu veranlassen, noch bis
Ende Januar eine Empfehlung für Jaspers nach Stockholm zu schicken. Er selbst wolle

179 Vgl. E. Preetorius an H. Rössner, 31. Oktober 1959, ebd., u. K. Piper an H. Arendt, 6. Februar 1959,
in: C. Christophersen: Hannah Arendt über Rahel Varnhagen, 261.

180 M. Tau (H. Aschehoug & Co, Oslo) an K. Piper, 19. Dezember 1959, DLA, A: Piper.

181 Vgl. K. Piper an H. Arendt, 11. Januar 1960, HAZ, Cont. 30.11.

182 Ebd. - Vgl. K. Piper an C. J. Burckhardt, 8. Januar 1960, Durchschlag, DLA, A: Piper; K. Piper
an E. Preetorius (Präsident der Bayerischen Akademie der Künste, München), 11. Januar 1960,
Durchschlag, ebd.; K. Piper an H. Kasack (Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und
Dichtung, Darmstadt), 11. Januar 1960, Durchschlag, ebd.; K. Piper an E. Kästner (Präsident des
Deutschen PEN-Zentrums, Bundesrepublik), 11. Januar 1960, Durchschlag, ebd.
 
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