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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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XLVIII

Einleitung des Herausgebers

noch den italienischen Verleger Alberto Mondadori, die japanische Jaspers-Gesell-
schaft und den neuen Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs, Alberto Mora-
via, ansprechen. Allerdings bleibt Piper realistisch in seiner Prognose, dass bei der
»schwierigen und komplexen Natur der ganzen Angelegenheit« die Chance für einen
Preis noch in diesem Jahr nicht sehr groß sei.183 Die Reaktionen der von ihm ange-
schriebenen Persönlichkeiten und Körperschaften fallen recht unterschiedlich aus:
Burckhardt ist zur Empfehlung gern bereit, hat allerdings in Erfahrung gebracht, »per-
sönliche Interventionen wirkten eher negativ, man stelle rein nur auf die Befürwor-
tungen durch den Staat und geschlossene Körperschaften ab.«184 Kästner schlägt Arne
Österling gleich zwei Persönlichkeiten vor: »den Dichter und Übersetzer Rudolf Ale-
xander Schröder und den Philosophen Karl Jaspers«.185 Demgegenüber hat Hermann
Kasack, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Darmstadt),
nicht nur »mit eindeutiger Begründung die Wahl von Jaspers« nachdrücklich emp-
fohlen, sondern »einigen Freunden in Stockholm, die in Beziehung zur Schwedischen
Akademie stehen, Mitteilung von dem Vorschlag unserer Akademie gemacht«.186
Anfang März übermittelt er eine Nachricht aus Stockholm, wonach »die Kandidatur
von Jaspers für den Nobel-Preis noch sehr offen ist. Das hängt von der dort vorherr-
schenden Terminologie für einen »Philosophen« zusammen.«187 Zuvor hatte Piper,
allerdings bereits nach Ablauf der Einreichungsfrist, noch an die Präsidenten der Aka-
demien in Göttingen, Heidelberg, Mainz und Berlin geschrieben, auch an den mit
Jaspers eng befreundeten Edgar Salin als geschäftsführenden Sekretär der List Gesell-
schaft und an den Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Basel, Rudolf Nis-
sen.188 Georg Svensson, den Direktor des Albert Bonniers Förlag (Stockholm), mit dem
er eng befreundet ist, hatte Piper um Rat gefragt, wie man vor Ort positiven Einfluss

183 Vgl. K. Piper an H. Arendt, 11. Januar 1960, HAZ, Cont. 30.11.

184 C. J. Burckhardt an K. Piper, 21. Januar 1960, DLA, A: Piper.

185 E. Kästner an A. Österling, 26. Januar 1960, Durchschlag, DLA, A: Kästner/PEN.

186 H. Kasack an K. Piper, 25. Januar 1960, DLA, A: Piper. - Ein Durchschlag des Schreibens vom
25. Januar 1960 an Arne Österling ist im DLA ebenfalls erhalten (A: Kasack, H.).

187 H. Kasack an H. Rössner, 8. März 1960, DLA, A: Piper.

188 Vgl. K. Piper an P. ten Bruggencate (Präsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen),
K. Piper an P. Rassow (Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz),
K. Piper an H. Scharoun (Präsident der Akademie der Künste, Berlin-Dahlem), K. Piper an
H. Bornkamm (Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), K. Piper an E. Salin,
K. Piper an R. Nissen (jeweils 15. Februar 1960, Durchschlag, ebd.). - Während Salin und Nissen
sogleich nach Stockholm ihre Empfehlung schickten (vgl. E. Salin an K. Piper, 19. Februar 1960,
ebd.; R. Nissen an K. Piper, 17. Februar 1960, ebd.), erachtete die Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften Pipers Vorschlag der Nominierung eines philosophischen Autors deutscher Sprache
als Kandidat für einen internationalen Literaturpreis ausdrücklich für aussichtslos (vgl. H. Born-
kamm an K. Piper, 3. März 1960, ebd.) und beteiligte sich daher nicht (vgl. auch H. Bornkamm
an K. Piper, 26. Mai 1960, ebd.).
 
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