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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1946)

II

Eckardt herausgegeben und, wie ich glaube, eine eindrucksvolle Sammlung von Zeug-
nissen der Humanität und Freiheitsliebe sein.3° Die Auswahl reicht von Laotse, Sokra-
tes und Christus bis zur Gegenwart und verfolgt den besonderen Zweck, die Begrün-
der des demokratischen Gedankens in Amerika in der Reihe der großen europäischen
Mahner zu Toleranz und Individualität zu zeigen. - Die Erstauflage des Buches ist in
Höhe von 20 000 Exemplaren geplant. Wir haben eine Vergütung von RM 20.-- pro
Buchseite vorgesehen, für jede weitere Auflage von 5 000 Exemplaren RM 5.--.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns wieder Nachricht gäben, und bleibe
Ihr verehrungsvoll ergebener
Klaus Piper
8 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
den 5. April 1946
Sehr verehrter Herr Professor!
Gestern sandte ich Ihnen ein Telegramm, um Ihnen gleich, nachdem mir Herr Pro-
fessor von Eckardt von seinem Gespräch mit Ihnen berichtet hatte, mitzuteilen, mit
welcher Freude uns die Aussicht erfüllt, Ihr neues großes Werk »Von der Wahrheit«
verlegen zu können. Mit der Inhaltsübersicht, die Sie freundlicherweise Herrn von
Eckardt mitgaben, habe ich mich mit großem Interesse beschäftigt. Ich bin sicher, daß
das Gesamtwerk »Philosophische Logik« ein entscheidendes Ereignis im philosophi-
schen Denken unserer Zeit sein wird. Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, daß
das neue Gesamtwerk Ihre dreibändige »Philosophie« als Grundlegung der Existenz-
philosophie voraussetzt, wenn auch gewiß in dem ersten, jetzt von Ihnen beendeten
Hauptteil »Von der Wahrheit« die existenzphilosophischen Ansätze als bestimmend
immer wieder auftreten.
Professor von Eckardt berichtete mir, daß Sie geneigt sind, Ihr neues Werk unserem
Verlag zur Veröffentlichung anzuvertrauen, da Sie fürchten, daß seine Wirkung, wenn
es in einem rein wissenschaftlichen Verlag erschiene, nicht die Breite haben würde,
die Sie sich wünschen. Dazu glaube ich sagen zu dürfen, daß wir in der Lage sind,
Ihrem Werk die Wirkung, die ihm zukommt, zu verschaffen. Gerade heute darf sich
die Philosophie nicht mit der Aufgabe einer Fachdisziplin begnügen, sondern sie soll
das geistige Gesamtleben befruchten, angesichts des Scheiterns der Schaffung geisti-
ger Einheit durch das naturwissenschaftliche Denken und angesichts der hinzuneh-
menden Tatsache, daß das Christentum - dies ist meine ganz subjektive Meinung - in
unserer Zeit nicht oder noch nicht wieder den alleinigen Kanon dessen, was zu tun
ist, zu geben vermag.
 
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