Metadaten

Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0113
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
12

Karljaspers - Piper Verlag (1946)

Verzeihen Sie, verehrter Herr Professor, diese Abschweifung. Sie ging davon aus,
daß wir glauben, Ihrem Werk in der richtigen Weise als Verleger dienen zu können.
Hierbei möchte ich Ihnen gleich unsere verlegerisch-technische Situation kurz mit-
teilen, da Sie die Wahl des Verlages im jetzigen Zeitpunkt sicher davon abhängig
machen wollen, daß Ihr Werk mit Sicherheit herauskommt. Hierzu freue ich mich,
Ihnen sagen zu können, daß wir über sehr gute Druckereiverbindungen verfügen,
die es erlauben würden, daß wir das Werk in aller Kürze in Satz geben. Vor allem ist
auch die Frage der Papierbeschaffung absolut gesichert. Wir erwarten in diesen Tagen
die Festsetzung unseres Papierkontingents für Monat April innerhalb der für unseren
Verlag schon genehmigten Gesamtpapiermenge für das 1. Halbjahr 1946. Innerhalb
des April-Kontingents würden wir dann gleich die für Ihr Werk »Von der Wahrheit«
benötigte Menge anfertigen lassen, wenn auch der Druck infolge der recht umfang-
reichen Satzarbeit erst etwas später beginnen würde. Die Zuteilung des genehmigten
Papiers erfolgt durch das Landeswirtschaftsamt München, die Anfertigung durch ein
großes Werk in der Nähe der Stadt, mit dem wir in ständiger Verbindung sind, sodaß
alle Gewähr gegeben ist, daß wir das Papier rechtzeitig bekommen. Wir würden über-
dies mit allen Kräften anstreben, daß wir mindestens für eine größere Teilauflage Ihres
Werkes holzfreies Papier bekommen, das allgemein jetzt nicht angefertigt wird.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, verehrter Herr Professor, wenn Sie uns nun das
Manuskript schicken würden. Wir möchten darnach eine vorläufige Umfangsberech-
nung aufstellen und die näheren Einzelheiten für den Verlagsvertrag bestimmen, den
wir uns Ihnen vorzulegen erlauben, falls Sie grundsätzlich bereit sind, Ihr Werk bei
uns zu verlegen.
Als Buchgröße haben wir ein Format ins Auge gefaßt, das nahezu dem Format
der bei Springer erschienenen »Philosophie« entspricht und 16 x 24,5 cm (Seiten-
größe) beträgt. Die typographische Gestaltung denken wir uns ganz ähnlich wie die
jenes Werkes. Die 1 400 Manuskriptseiten würden reichlich 1 100 Buchseiten ergeben.
Zweckmäßig wäre wohl eine Aufteilung in zwei Bände: Band I mit den ersten beiden
Hauptteilen, Band II mit dem dritten Hauptteil »Wahrheit«. Es ist für uns jetzt nur die
Frage, ob der Umfang der beiden Bände bei dieser Verteilung wesentlich von einan-
der abweichen würde.
Wir würden uns sehr freuen, bald von Ihnen, Herr Professor, hören zu dürfen,
denn wir würden diese große und schöne Aufgabe dann gern sofort in Angriff neh-
men. Zum Schluß möchte ich Ihnen noch sagen, daß wir auch an einer Veröffentli-
chung Ihrer neuen Vorlesung »Die geistige Situation der Zeit«,31 von der ich hörte,
außerordentlich interessiert wären. Vielleicht ließe sich hieraus ein schönes Thema
für unsere Piper-Bücherei gewinnen.
Für heute empfehle ich mich Ihnen
als Ihr aufrichtig ergebener
Klaus Piper
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften