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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)

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schon zu Ende geht. Der Druck der Neuauflage ist beendet. Die Aufbindung erfolgt
diesmal in Halbleinen und mit Schutzumschlag. So wird sich das Buch noch schöner
präsentieren als in der ersten Auflage.
Mit gleicher Post lasse ich Ihnen verschiedene Besprechungen zugehen, darunter
die August-Nummer der »Frankfurter Hefte« mit einer ausführlichen Kritik des klei-
neren Buchs, die nach meiner Ansicht durch die weltanschauliche Position der Zeit-
schrift zu sehr bestimmt ist, um dem »Philosophischen Glauben«, der ja kein Glaube
an sich sein will, völlig gerecht werden zu können.220 Dies gelingt mehr der allerdings
wesentlich referierenden Besprechung des Buchs in »Der Dreiklang«.221 Die DENA
brachte eine Sondernotiz, die gewiß in viele Zeitungen, auch kleinere Blätter, kom-
men wird.222 Über den »Philosophischen Glauben« finden sich noch einige weitere
Besprechungen in unserer heutigen Belegsendung. Über das große Werk sind natur-
gemäß noch nicht viele Äußerungen erschienen. Es ist schade, daß der immer noch
sehr beschränkte Umfang der Zeitungen rein platzmäßig eine gründliche Auseinan-
dersetzung mit »Von der Wahrheit« noch kaum zuläßt. Immerhin sind Hinweise wie
die der Stuttgarter Zeitung und des Südwestfunks erfreulich.223
Darf ich mich, verehrter Herr Professor, heute erkundigen, wann wir wohl vor-
aussichtlich mit dem Manuskript für den zweiten Band der Philosophischen Logik,
»Kategorienlehre«, rechnen dürfen?
Besonders interessieren würde es uns auch zu hören, ob Sie an der »Deutschen
Selbstbesinnung« in letzter Zeit weitergearbeitet oder ob Sie die Arbeit an diesem Werk
unterbrochen haben. Ich deutete in einem früheren Brief224 die psychologisch-poli-
tischen Schwierigkeiten an, die eine Arbeit über dieses Thema nach meiner Ansicht
ins Auge fassen muß. Die rapide Fortbewegung von den Wünschen und Möglichkei-
ten vom Mai 1945 hat sich in letzter Zeit nicht gerade verlangsamt. Wenn auch der
ganze innere Gesichtskreis durch den Zwist der Weltmächte verdunkelt ist und wenn
[auch] das geschichtlich reaktionäre Denken in unserm Volk noch keineswegs ganz
überwunden ist, so glaube ich doch sehr an die Notwendigkeit und auch an die Mög-
lichkeit Ihres Buches, der deutschen Selbstbesinnung zu helfen. Nur sind innere Hin-
dernisse so lange zusätzlich gegeben, als den aufbauenden Plänen und Handlungen
innerhalb der westlichen Besatzungspolitik (von der östlichen nicht zu reden)a immer
noch wesentliche Maßnahmen des Abbaus und der Hemmung gegenüberstehen. -
Sofern Sie es für richtig halten, würde ich es aufrichtig begrüßen, wenn Sie mir gele-
gentlich zur Frage dieses Buchs, verehrter Herr Professor, Ihre Meinung sagen würden.
Für heute verbleibe ich mit aufrichtigen Wünschen und verbindlichen Grüßen
Ihr sehr ergebener
Klaus Piper

a (von der östlichen nicht zu reden) hs. Einf.
 
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