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Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)
zu führen. Ich werde deshalb zweckmäßig - bis dahin werde ich gewiß die Genehmi-
gung haben - erst Anfang nächsten Jahres in die Schweiz fahren, wo ich dann doch
etwas Zeit haben möchte, um mich gründlich umzusehen.
Was die praktischen Fragen Ihrer Werke bei uns anbelangt, so muß ich Ihnen leider
mitteilen, daß wir mit der Buchbinderei Balz in Stuttgart einen hartnäckigen Kampf
zu führen hatten. Die ersten 850 Exemplare des großen Werks, Von der Wahrheit, wel-
che die Binderei fertigstellte, waren Mitte August bis auf einen kleinen Rest schon ver-
kauft, sodaß wir bisher mit dem Versand der Geschenkexemplare, nachdem wir Ihren
Brief vom 4.8. erhalten hatten, noch nicht beginnen konnten. Durch unsere sehr
energischen Demarchen in Stuttgart haben wir erreicht, daß sich weitere 1 500 Exem-
plare jetzt in beschleunigter Fertigstellung befinden. Hiervon werden 100 Stück im
voraus abgeliefert. Von diesen bringen wir sofort alle Exemplare Ihrer Geschenkliste
zum Versand. Damit die Adressaten über die bevorstehende Zusendung der Dedikati-
onsexemplare informiert sind, erhalten sie in den nächsten Tagen von uns eine kurze
gedruckte Mitteilung. Ich hoffe, daß Sie hiermit einverstanden sind. - An Sie brachten
wir in den Tagen vom 20. bis 25.9. fünf weitere Freiexemplare der holzfreien Ausgabe
zum Versand. Die zunächst noch fehlenden zehn Stücke senden wir Ihnen gleich von
der ersten Sendung aus Stuttgart.
Dem Buchhandel haben wir Ihre Bücher letzthin auf die verschiedenste Weise
und mit sehr erfreulichem Erfolg angeboten, sowohl durch den persönlichen Besuch
aller wichtigen Buchhandlungen durch unsern Verlagsvertreter wie auch durch Rund-
schreiben und Anzeigen im Buchhändlerbörsenblatt. Der Stand der Bestellungen
auf »Von der Wahrheit« beläuft sich heute schon auf etwa 1 500 Exemplare, die seit
Anfang Juli, also zur Lieferung aus dem Auflagenteil auf holzfreiem Papier, bestellt
sind. Es sind also etwa 650 Exemplare bereits von der neuen Bindequote zu liefern.
Die Buchbinderei hatte den eingetretenen Aufenthalt damit begründet, daß die
tadellose Herstellung der Ganzleinenbände des sehr umfangreichen Werks besondere
Sorgfalt erfordert. Tatsächlich müssen wir der Firma dankbar sein, daß sie das erhebli-
che Quantum von Einbandgewebe für die Ganzleinenbände beschafft hat. Nach der -
wie erwähnt - in Kürze bevorstehenden Fertigstellung der laufenden Bindeauflage
können wir jedenfalls auch alle weiteren Bestellungen prompt ausführen.
Daß sich verhältnismäßig so viele Menschen zum Kauf dieses geistig höchst
anspruchsvollen und teuren Werks entschließen, möchte ich als sehr erfreuliches
Zeichen für die lebendige Bedeutung der Philosophie heute in Deutschland sehen; vor
allem aber beweist dieses starke Interesse natürlich die entscheidende Bedeutung Ihres
Denkens für alle diejenigen, die einen Weg geistiger Selbstbestimmung außerhalb jeg-
licher »totalitären« Gängelung suchen.
Dies zeigt sich besonders glücklich auch im Erfolg Ihres kleineren Buchs »Der phi-
losophische Glaube«. Die Bestellungen gehen so lebhaft ein, daß die erste Auflage
Karl Jaspers - Piper Verlag (1948)
zu führen. Ich werde deshalb zweckmäßig - bis dahin werde ich gewiß die Genehmi-
gung haben - erst Anfang nächsten Jahres in die Schweiz fahren, wo ich dann doch
etwas Zeit haben möchte, um mich gründlich umzusehen.
Was die praktischen Fragen Ihrer Werke bei uns anbelangt, so muß ich Ihnen leider
mitteilen, daß wir mit der Buchbinderei Balz in Stuttgart einen hartnäckigen Kampf
zu führen hatten. Die ersten 850 Exemplare des großen Werks, Von der Wahrheit, wel-
che die Binderei fertigstellte, waren Mitte August bis auf einen kleinen Rest schon ver-
kauft, sodaß wir bisher mit dem Versand der Geschenkexemplare, nachdem wir Ihren
Brief vom 4.8. erhalten hatten, noch nicht beginnen konnten. Durch unsere sehr
energischen Demarchen in Stuttgart haben wir erreicht, daß sich weitere 1 500 Exem-
plare jetzt in beschleunigter Fertigstellung befinden. Hiervon werden 100 Stück im
voraus abgeliefert. Von diesen bringen wir sofort alle Exemplare Ihrer Geschenkliste
zum Versand. Damit die Adressaten über die bevorstehende Zusendung der Dedikati-
onsexemplare informiert sind, erhalten sie in den nächsten Tagen von uns eine kurze
gedruckte Mitteilung. Ich hoffe, daß Sie hiermit einverstanden sind. - An Sie brachten
wir in den Tagen vom 20. bis 25.9. fünf weitere Freiexemplare der holzfreien Ausgabe
zum Versand. Die zunächst noch fehlenden zehn Stücke senden wir Ihnen gleich von
der ersten Sendung aus Stuttgart.
Dem Buchhandel haben wir Ihre Bücher letzthin auf die verschiedenste Weise
und mit sehr erfreulichem Erfolg angeboten, sowohl durch den persönlichen Besuch
aller wichtigen Buchhandlungen durch unsern Verlagsvertreter wie auch durch Rund-
schreiben und Anzeigen im Buchhändlerbörsenblatt. Der Stand der Bestellungen
auf »Von der Wahrheit« beläuft sich heute schon auf etwa 1 500 Exemplare, die seit
Anfang Juli, also zur Lieferung aus dem Auflagenteil auf holzfreiem Papier, bestellt
sind. Es sind also etwa 650 Exemplare bereits von der neuen Bindequote zu liefern.
Die Buchbinderei hatte den eingetretenen Aufenthalt damit begründet, daß die
tadellose Herstellung der Ganzleinenbände des sehr umfangreichen Werks besondere
Sorgfalt erfordert. Tatsächlich müssen wir der Firma dankbar sein, daß sie das erhebli-
che Quantum von Einbandgewebe für die Ganzleinenbände beschafft hat. Nach der -
wie erwähnt - in Kürze bevorstehenden Fertigstellung der laufenden Bindeauflage
können wir jedenfalls auch alle weiteren Bestellungen prompt ausführen.
Daß sich verhältnismäßig so viele Menschen zum Kauf dieses geistig höchst
anspruchsvollen und teuren Werks entschließen, möchte ich als sehr erfreuliches
Zeichen für die lebendige Bedeutung der Philosophie heute in Deutschland sehen; vor
allem aber beweist dieses starke Interesse natürlich die entscheidende Bedeutung Ihres
Denkens für alle diejenigen, die einen Weg geistiger Selbstbestimmung außerhalb jeg-
licher »totalitären« Gängelung suchen.
Dies zeigt sich besonders glücklich auch im Erfolg Ihres kleineren Buchs »Der phi-
losophische Glaube«. Die Bestellungen gehen so lebhaft ein, daß die erste Auflage