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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1950)

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seinen engeren Kundenkreis auf die Bedeutung Ihres Buchs schon wirksam vorberei-
tet hatte.3°°
Ich möchte Sie, verehrter Herr Professor, nicht mit der Aufzählung weiterer Details
aus unserer Werbetätigkeit ermüden. Ich denke aber, dass Sie gerade eine Sonder-
massnahme wie die zuletzt geschilderte interessiert.
Ein bisschen leid tut es mir, dass wir fast täglich Auslandsbestellungen auf Ihr
neues Werk bekommen, die wir nicht selbst ausführen können, sondern dem Artemis-
Verlag überlassen müssen. Es würde mich sehr interessieren, gelegentlich von Ihnen
zu hören, welchen Absatz der Artemis-Verlag bisher erzielt hat. Unser Export hat sich
in diesem Jahr zunehmend entwickelt. Es ist sehr erfreulich zu konstatieren, dass eine
dauernde Verdrängung der deutschen Bücher, wie man sie mindestens für Teile des
Auslands nach Kriegsende befürchten musste, nicht eingetreten ist.
Unsere grösste Sorge gilt aber natürlich der weiteren Entwicklung auf dem deut-
schen Buchmarkt. Wenn keine Rückschläge in der Gesamtwirtschaft eintreten, so
glaube ich, dass ein skeptischen Optimismus für die Zukunft berechtigt ist. Die Kon-
kurrenz der Verlage, Autoren und Bücher untereinander auf dem zusammenge-
schrumpften Gebiet von Westdeutschland wird freilich sehr stark bleiben. Auch die
grosse Diskrepanz zwischen den durch die hohen Herstellungskosten bedingten Bü-
cherpreisen und der geringen Kaufkraft vor allem der geistig interessierten Leser-
schicht wird ebenfalls eine starke Hemmung bleiben. Die Verlage werden deshalb
weiterhin bei der Festsetzung ihres Programms sehr vorsichtig verfahren und finanz-
strategisch vor allem darauf sehen müssen, die Bücher mit langsamem Absatz und die
mit schnelleren Verkaufsmöglichkeiten in einem gesunden Verhältnis miteinander
zu halten. Über den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts fehlen aus dem Sortiment noch
konkrete Ziffern. Daß der Absatz hinter dem des Vorjahres weit zurücksteht, steht fest.
Für den Durchschnitt wird wohl die Note »mittelmässig« zutreffen.
Sie werden es verstehen, verehrter Herr Professor, dass es mir zum Schluss dieses
Briefes besonders am Herzen liegt, Sie zu fragen, ob wir wohl in diesem Jahr ein neues
Manuskript von Ihnen erwarten dürfen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie etwas
über Ihre nächsten Publikationspläne sagen würden. Ganz abgesehen von meinem
grossen persönlichen Interesse wäre es für uns wertvoll, uns in nächster Zeit nicht
nur über das, was wir im ersten Halbjahr 50 bringen wollen und können, ein Bild zu
machen, sondern auch schon über das, was für später in Aussicht steht.
Wenn Ihr Neffe, Herr Kapellmeister Dugend, nach München kommt, werde ich
mich über seinen Besuch freuen. Da ich im Januar zweimal verreisen muss (auf jeden
Fall werde ich etwa in den Tagen vom 12.-17. in Hamburg sein), werde ich Herrn

a skeptischer hs. Vdg. für gewisser
 
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