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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0213
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1950)

Die Höhe der zweiten Auflage haben wir mit 4000 Exemplaren vorgesehen. Wir
überlegen noch, ob es zweckmäßig ist, eine Senkung des Ladenpreises - mit dem Ziel
der Absatzförderung - zu versuchen. Jedenfalls möchte ich bei der zweiten Auflage das
Buch auch geheftet anbieten. Im vorigen Jahr hatten die Sortimenter von einer billi-
gen gehefteten Ausgabe neben der Ganzleinenausgabe abgeraten. Nachdem das Buch
jetzt aber bekannt geworden ist, scheint es mir richtig zu sein, durch eine billige Aus-
gabe für die Interessenten, z.B. für Studenten, für die ein Preisunterschied von 3-4 DM
eine erhebliche Rolle spielt, das Buch leichter erschwinglich zu machen.
Ich komme nun zu einem Punkt meines Briefs, der mir besonders am Herzen liegt:
Ihre Buchpläne, über die Sie mir Anfang Januar schrieben. Hierbei muß ich Ihnen,
lieber Herr Professor, gleich sagen, daß es mir sehr leid tut, daß Sie nicht schon viel
eher über unser großes und freudiges Interesse an Ihren Plänen hörten. Als Ihr Brief
eintraf, stand ich gerade vor einer Reise nach Hamburg. In meiner Freude über die
für uns - wie ich so frei war, anzunehmen - in Aussicht stehenden künftigen Bücher
von Ihnen überbrachte ich Ihren Brief vor der Abfahrt meinem Vater. Dort verblieb er
dann infolge meines Autounfalls, ohne daß Sie ein Echo hörten. Dies wiederum des-
halb, weil ich annahm, mein Vater wollte Ihnen schreiben, während er dies mir - was
ich erst viel später von ihm erfuhr - vorbehalten wollte. - Dies nur zur Erklärung mei-
nes langen Stillschweigens, das Ihnen sonst ja verwunderlich erscheinen müßte.
Ihr Plan, eine »Weltgeschichte der Philosophie« in einem Band zu schreiben und
die zweieinhalb Jahrtausende unter Aufhebung des chronologischen Ablaufs als eine
»einzige Gegenwart, als ob ich mit Zeitgenossen redete«, darzustellen, hat mich begei-
stert. Dies ist ein Buch, das ich mir, der ich auf dem philosophischen Felde nur Lieb-
haber mit sehr unvollkommenen Sachkenntnissen bin und bleiben werde, seit mei-
ner Jugend wünsche. Ich brauche nicht zu sagen, verehrter Herr Professor, daß wir die
Hoffnung haben, Sie werden unserm Verlag dieses überaus wichtige Werk, das die wei-
testen Perspektiven eröffnet, anvertrauen. Ich will dabei nicht den Gedanken wagen,
daß ein Erscheinen für Herbst 1951 in Aussicht genommen werden kann. Denn wir
müßten das Manuskript dann - einen ungefähren Umfang von 500-600 Seiten vor-
ausgesetzt - schon für Anfang nächsten Jahres erwarten dürfen. Ich möchte mit sol-
chen konkreten Betrachtungen Ihrer Arbeit an diesem großartigen Plan nicht vorgrei-
fen, sondern Ihnen nur nochmal meine Freude darüber sagen.
Auch die in Ihrem Brief vom 7.1. erwähnten zwei »kleineren« Pläne, eine Einlei-
tung »Das Grundwissen« und Ihr Deutschland-Buch, interessieren meinen Vater und
mich außerordentlich. Eine Einleitung in Ihre Philosophie würde ohne Zweifel bei
den immer neuen Mißverständnissen über die Anliegen des existentiellen Denkens
vielen Lesern eine wertvolle Hilfe sein. Dies Buch wäre - von der systematischen Seite
Ihres Denkens her - gewiß auch eine gute Vorbereitung für spätere Leser Ihrer »Welt-
geschichte der Philosophie«.
 
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