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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

180 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 18. Januar 1958
Lieber Herr Piper!
Schönen Dank für Ihren Brief.926 Die Bearbeitung meines schon abgeschriebenen
Manuskripts von 500 Seiten ist, wider meine Erwartung, zu einer völligen Umschrift
geworden. Die Folge ist, dass das Ganze noch einmal abgeschrieben wird (zum gröss-
ten Teil schon wieder abgeschrieben ist). In der nächsten Woche denke ich mit die-
ser Neuschrift fertig zu sein (ich bin gegenwärtig bei dem letzten, 7. Kapitel des drit-
ten Teils).927 Da neben den Streichungen auch sehr viel Neues geschrieben wurde und
eben doch alles verändert ist, muss und will ich nun das Ganze noch einmal genau
durchlesen. Dabei hoffe ich noch auf Kürzungen. Aber es wird doch ein Buch minde-
stens im Umfang des Schelling.
Nun die Hauptsache. Je länger ich an dieser Sache gearbeitet habe, desto mehr
fühle ich die Verantwortung. Überall kommt es nicht nur auf möglichst klare Formu-
lierung an, sondern auf Wahrheit in einem Sinn, der Folgen haben kann. Manchmal
hoffe ich, das Buch möchte in die Hand einiger Staatsmänner gelangen, die sich die
Mühe nehmen, es durchzudenken.928 Jeder Fehler, den ich mache, könnte ein Unheil
sein. Und ich werde gewiss viele Fehler gemacht haben. Die Aufgabe ist zu gross. Nun
aber werden Sie verstehen, dass, solange das Ganze nicht fertig ist, ich keine Seite
als fertig ansehe, und dass ich Vorabdrucke höchstens in den letzten Wochen vor
dem Erscheinen (also während des Satzes) für erträglich halte. Das Buch ist ein Gan-
zes. Die Kapitel interpretieren sich gegenseitig, wenn auch nicht ausdrücklich. Ich
möchte, dass der Leser das Ganze in der Hand hat. Das kann Missdeutungen wenig-
stens mindern. Bis zum 28.1. schicke ich Ihnen den Rest des ausführlichen Inhalts-
verzeichnisses, das bisher nur verkürzt, in meiner Handschrift, Ihnen vorliegt. Damit
haben Ihre Vertreter etwas mehr als bisher, allerdings keinen Text, in der Hand. Aber
ich bitte Sie, von der Übersendung von Manuskriptteilen absehen zu wollen.929 Ich
freue mich natürlich sehr über Ihre verlegerische Propaganda. Vorabdrucke haben,
hoffe ich, wohl auch propagandistisch Zeit bis zu den Wochen des Satzes. Dass die-
ser dann schnell vor sich gehen soll, las ich in Ihren Zeilen neulich mit besonderem
Dank.
 
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