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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0417
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1958)

überzeugt, daß der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels in den nächsten Jahren
unbedingt auf Sie »zugekommen« wäre. Wenn mein entschiedener Antrag, den ich je
einzeln den Mitgliedern des Friedenspreis-Kuratoriums übermittelte, einen beschei-
denen fördernden Einfluß hatte, so wäre dies natürlich sozusagen privat für mich eine
kleine Extra-Befriedigung.
Ich möchte Sie jetzt nicht mit einem längeren Brief aufhalten, sondern Ihnen nur
sagen, daß ich nach unserem ausführlichen Telefongespräch nochmals mit Lambert
Schneider sprach, der mir zusagte, heute den von Ihnen erbetenen Brief an Sie abzu-
senden.976 Herr Schneider versteht, daß Sie sich eine Bedenkzeit erbaten, hofft aber
mit dem Vorstand des Börsenvereins und mit mir sehr auf Ihre Zusage. Er garantiert
Ihnen jede mögliche technische Erleichterung für die Veranstaltung in der Paulskir-
che. Schon im letzten Jahr wurde die Preisverleihung (an Wilder) in zeitlich gestraffter
Form durchgeführt.977 Herr Schneider meinte, es würde genügen, wenn Sie nur etwa
zwanzig Minuten sprechen wollten. Ich sagte ihm, daß Ihre Ansprache wohl länger
ausfallen und den eigentlichen Mittelpunkt der Feier bilden würde, und daß demge-
mäß die Laudatio zeitlich etwas knapper gehalten werden könnte.
Sie müssen und sollen sich, lieber Herr Professor, in Ihrer Entscheidung ganz frei
fühlen. Erlauben Sie mir bitte, nur nochmals zu sagen, daß ich mir von Ihrer Rede
in der Paulskirche eine nicht hoch genug einzuschätzende Wirkung für die Öffent-
lichkeit Deutschlands und weit darüber hinaus verspreche. Von Ihrem persönlichen
Erscheinen, von Ihrer Rede würden Impulse für das Denken und das sittliche Bewußt-
sein von Hunderttausenden ausgehen. Dies ist nicht übertrieben. (Die Veranstaltung
wird vom gesamten deutschen Fernsehen in Ausschnitten übernommen, außerdem -
meistens, diesmal aber sicher - komplett vom deutschen Wortrundfunk.) Der gesamte
deutsche Buchhandel wird Sonderfenster veranstalten. Wie schön, daß in diesem Jahr
eine so reiche Jaspers-Produktion gekommen ist und kommt, mit dem Atombuch,
PHILOSOPHIE UND WELT, der Neuausgaben von WAHRHEIT, von RECHENSCHAFT
UND AUSBLICK und von MAX WEBER.
Daß der Tag in der Paulskirche, 28. September, nur drei Tage von Ihrem für den
I.10. in Wiesbaden angesetzten Abend-Vortrag entfernt ist, hat mich selbst zunächst,
ebenso wie Sie, etwas erschreckt. Günstig dabei ist aber doch, daß Sie die beiden
Reden, bei der geringen Entfernung von Wiesbaden und Frankfurt, mit der Mühe und
Anstrengung von nur einer Reise absolvieren könnten. Herrn Professor Bauer kön-
nen Sie gewiß keine Absage erteilen.978 Wenn Sie aber gleich nach dem Festakt in der
Paulskirche, also am Sonntag, den 28., mittags, mit dem Auto in Ihr sicher ruhig und
schön gelegenes Hotel nach Wiesbaden zurückgebracht werden, so hätten Sie dann
doch Zeit zum Ausruhen.
Ein Sonderproblem ist bzw. wäre natürlich: Wer ist die geeignete Persönlichkeit
für die »Laudation«. Eine schwierige Frage! An eine etwa gleiche Ranghöhe wage ich
 
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