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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0439
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1959)

202 Klaus Piper an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, aufBriefpapier des R. Piper & Co Verlags München
23. Januar 1959
Lieber, sehr verehrter Herr Professor!
Das neue Jahr ist inzwischen schon ein gutes Stück ins Land gegangen. Gleich zu sei-
nem Beginn brachte es viele Besuche. Die Information über unsere Frühjahrserschei-
nungen ist schon an den Buchhandel hinausgegangen und die Vertreter sind wieder
unterwegs. Bücher und Pläne, die zum Teil weit über das Jahr 1959 hinausweisen, wer-
den im Hause diskutiert. Und doch stehen mir die Ereignisse des letzten Jahres noch
ganz greifbar, gegenwärtig vor Augen. Das Weiterwirken des zentralen Ereignisses,
Ihres Friedenspreises, ist sichtbar geworden in vielen Äußerungen der Teilnahme und
des Leserdankes in Briefen, die ich um die Jahreswende herum in großer Zahl aus nah
und fern erhielt. Und was man vielleicht hätte erwarten können: daß die Broschüre
mit den Friedenspreis-Reden nun - seit I. I. - nicht mehr viel verlangt würde, ist nicht
eingetreten. Die Broschüre ist wieder zahlreich nachverlangt worden.
Sehr hoffe ich, daß Sie am Ende dieses Jahres das Ziel erreicht haben werden, daß
Sie sich für die auch mir besonders am Herzen liegende Weiterarbeit an den GROS-
SEN PHILOSOPHEN gesteckt hatten. Ich kann mir schon vorstellen, welche Fülle von
Anfragen der verschiedensten Art zu Ihnen gekommen sind, die Sie ablehnen muß-
ten. Man will die bedeutenden Männer vernehmen, persönlich erleben. Wenn nur
möglichst viele das, was sie geben, auch wirklich in die eigene Lebenssubstanz hin-
einnehmen wollten! - Eine kleine positive Anekdote dazu macht Ihnen vielleicht
Vergnügen. Der erste Besucher nach Neujahr war hier der italienische Verleger Fel-
trinelli, als Original-Verleger von Pasternaks »Dr. Schiwago« viel genannt.1057 Er sagte
mir, daß er am Frankfurter Flughafen, weil er ein größeres Bücherpaket hatte, mit
einem Zollbeamten zu einer weit entfernten Stelle gehen mußte. Er fragte den Beam-
ten, ob dieser Bücher lese. Dieser antwortete darauf, er habe »alles« von Jaspers ge-
lesen. Feltrinelli bekam dann, als er nachforschte, wirklich Auskunft zu einer Reihe
Ihrer Werke.
Sehr einleuchtend finde ich Ihre Absicht, Korrekturen bzw. Ergänzungen (zur
ATOMBOMBE) auf Grund der Zeitereignisse im letzten Jahr in einem Nachwort zu
bringen, das am Anfang des Buchs auf das Vorwort folgen würde. Wir haben gegen-
 
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