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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0451
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Karl Jaspers - Piper Verlag (1959)

208 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 8. Mai 1959
Lieber Herr Piper!
Für Ihre beiden Briefe vom 24. April und 4. Mai meinen besten Dank. Darf ich die ent-
standenen Fragen der Reihe nach, eigentlich Ihnen überall zustimmend, beantworten.
I. Was die billige Ausgabe der »Atombombe« betrifft, sind mir alle Ihre Argumente
einleuchtend. Es würde sich also eventuell um eine billige Ausgabe Ihres Verlages zu
einem Preis unter DM 10.-- handeln, falls Ihre weiteren Überlegungen Sie bei dem
Plane festhalten. Ich bin natürlich einverstanden, immer in der Hoffnung, das Buch
so bald wie möglich in immer weitere Kreise zu bringen. Dass Sie dann für später einen
Doppelband der Fischer-Bücherei, falls diese überhaupt will, im Auge behalten, leuch-
tet mir ein.1093 Wenn dazwischen Ihre billige Ausgabe käme, würde nach zwei Jahren
vielleicht der Zeitpunkt für die billigste erreicht sein.
2. Die Auswahl im Europäischen Buchclub ist mir natürlich erwünscht.1094 Ich
denke, dass damit zusätzlich ein weiterer Leserkreis erreicht wird. Mit einem Abschluss
auf der von Ihnen angegebenen Grundlage bin ich gern einverstanden und auch mit
der Teilung des Erlöses. Falls die Auswahl etwas gekürzt werden sollte, schlage ich in
folgender Reihenfolge vor:
I. Das Gewissen vor der Bedrohung durch die Atombombe,
2. Mein Weg zur Philosophie,
3. Über meine Philosophie.1095
Durch die philosophische Autobiographie, die sich in der Auswahl befindet, und
durch das Buch über die Atombombe lassen sich diese kleinen Schriften wohl ent-
behren. Sollte diese Kürzung noch nicht ausreichen, würde ich (weniger gern) strei-
chen: Über Gefahren und Chancen der Freiheit.1096 Ich wäre Ihnen dankbar, wenn mir
vor dem endgültigen Beschluss die Liste der Auswahl noch einmal vorgelegt würde.
3. Natürlich bin ich auch mit der Ausgabe in Rowohlts Enzyklopädie einverstan-
den,1097 obgleich diese Reihe mir unsympathisch ist, wegen des zügellosen Massenbe-
triebs. Die Fischer-Bücherei wirkt ausgesprochen geistiger und sorgfältiger. Unter Ihren
Vorschlägen würde ich die »Entmythologisierung« für den besten halten. Natürlich
müsste Bultmann dazu gefragt werden und denselben Prozentsatz an Honorar erhal-
ten wie bei der Originalausgabe in Ihrem Verlag. Mit Strindberg und van Gogh bin ich
auch einverstanden, obgleich die Abhandlung zu einem grossen Teil psychiatrisch-
stofflichen Charakter hat; aber wer weiss: vielleicht lesen das gerade viele Leute gern.
4. Mein Beitrag zur Festschrift über das Thema »Der philosophische Glaube ange-
sichts der christlichen Offenbarung« wird hoffentlich im Herbst fertig. Von den
sechs geplanten Kapiteln sind drei geschrieben. Diese drei müssen für die Festschrift
 
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