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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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356

Karl Jaspers - Piper Verlag (1959)

Im I. Absatz, ab Zeile 3
»Das[s] dieses unter der Drohung der Atombombe eine andere Struktur,
eine neue und umfassendere Kraft des denkenden Durchdringens der Tatbe-
stände und der moralisch-psychologischen Positionen erhalten muß, hat den
Haupttitel veranlaßt. Dieser bezeichnet den neuen, alle früheren Drohun-
gen und Möglichkeiten scheinbar aufhebenden Faktor, der nunmehr das
politische Denken bestimmt und offenbar jeden künftigen Krieg sinnwidrig
macht.«
Im 2. Absatz, Zeile 9
»... da es ihnen trotz aller Bekundungen inneren Ungenügens und trotz allen
Scheltens über Einzelnen gefällt ...« Könnte der nächste Satz in der Aussage kla-
rer werden? Mit den »Andern, denen es (Wirtschaftsblüte und Frieden) nicht
gefällt« und die »sich mit blinder Wut gewaltsam dagegen« wenden, sind wohl
einerseits die Dirigenten des expansiven und dogmatischen Kommunismus,
andrerseits die Führer des fanatischen Nationalismus in Afrika, Asien usw.
gemeint (letztere Völker kennen allerdings nicht die Wirtschaftsblüte). Ich
meine, daß diese Alternative heute aktueller politisch-psychologischer Grund-
stimmungen deutlicher gemacht werden sollte.
Seite 2, 3. Absatz, 3. Satz
Da dieser Satz manchen beim ersten Lesen vielleicht nicht klar wird, würde ich
als Ergänzung, also nach »zu gewinnen«, vorschlagen: »Ich meine damit einen
Einblick, der nicht durch eine der heute faktisch vertretenen politischen oder
parteipolitischen Haltungen fixiert ist, sondern der im Hinsehen auf die Totali-
tät der politischen Wirklichkeit Freiheit bewirkt zum richtigen Handeln, je am
Ort und in der Lage des Einzelnen.«
Auf derselben Seite im nächsten Absatz, Zeilen 5 und 6
»Die Welt kann nicht als eine definitiv gute und richtige ein für alle mal ein-
gerichtet werden. Aber die Aufgabe des Menschen in ihr ist jederzeit, auch in
scheinbar oder zweifellos schweren Krisen-Situationen, das, was als das Rich-
tige scheint, anzustreben.« (Die beiden bisherigen Sätze hier wirken etwas
matt, vor allem der zweite »Aber in ihr ...«. Die messianische Hoffnung auf
das endgültige Heil durch eine totalitär-sozialistische »Einrichtung« verliert
zwar an Boden, aber der Appell an das jederzeit partikular Mögliche, das aller-
dings - so ist die Menschennatur - doch von einer beflügelnden, gemein-
schaftlichen Gesinnung getragen sein muß, das sollte hier wohl zum Ausdruck
kommen.)
Ich finde den Text des Vorworts ausgezeichnet, klar und so, daß er den Leser nach-
denklich und auf den entschiedenen, positiv-»strengen« Charakter des Buchs auf-
merksam macht. Könnte man an den Schluß, damit dieser sozusagen in einem erwär-
 
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