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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Karl Jaspers - Piper Verlag (1960)

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heute, die grossartig weltgeschichtlich und übergeschichtlich spekulieren, mit einer
gewissen Sinnentsprechung zu der Unheimlichkeit unseres Zeitalters, aber ohne ein
solides Fundament in der Philosophie. Er hat eine Denktechnik von Hegel übernom-
men, sagt manches Interessantes, deutet geistreich die Schöpfungsgeschichte, meines
Erachtens auch hier nicht wirklich begründet, mit dem Begriff der Reflexion. Auf den
ersten Blick scheint es interessant, bei näherem Bedenken ist es doch eine Seifenblase.
Als Autor ihn Ihnen zu empfehlen, würde ich daraufhin nicht wagen.
Für alle Fälle schreibe ich Ihnen, dass wir vom 15. September bis zum 29. September
in Heidelberg im Schlosshotel sein wollen. Doch ist das vielleicht kein günstiger Treff-
punkt und nicht die Behaglichkeit, wie wenn Sie bei uns in Basel sind.
Ich arbeite täglich an dem Buche »Philosophischer Glaube angesichts der christ-
lichen Offenbarung«. Der Text aus der Barth-Festschrift wird völlig umgearbeitet. Ich
bin darüber froh, weil der alte Text mir gar nicht gefällt. Zwar bin ich im Inhalte natür-
lich mit dem, was ich gesagt habe, zufrieden, aber Formulierungen, Entwicklungen,
Anordnungen bedürfen an sehr vielen Stellen radikaler Korrekturen. Nun, das erste
Skriptum ist ja in der Festschrift ziemlich verborgen, und später wird die Auffassung
der Sache durch mich nur noch in der Fassung des Buches gelten.
Eigentlich überflüssigerweise dazwischen kam mir nur ein Radiovortrag über Scho-
penhauer, der im September 100 Jahre tot ist."73 Aber er hat mir nicht viel Zeit ge-
nommen.
Herzliche Grüsse
Ihr
Karl Jaspers
Im Oktober soll mein Basler Vortrag über den Südwestdeutschen Rundfunk gehen."74
Das ist vielleicht auch eine gute Propaganda.
219 Karl Jaspers an Hans Rössner
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers Basel Austrasse 126
Basel, den 15. VIII. 1960
Sehr geehrter Herr Rössner!
Da Herr Piper verreist ist, darf ich annehmen, dass Sie Vollmacht haben zu Entschei-
dungen, wie die über meinen folgenden Vorschlag:
Sie werden den Lärm beobachtet haben, der im Anschluss an ein Interview im
Fernsehen um mich entstanden ist."75 Ich möchte zu der erörterten Sache, die im
Interview nur als Beispiel beiläufig vorkam, nun gern ausdrücklich unmißverständ-
lich mich äussern.
 
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