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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.71782#0525
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Karljaspers - Piper Verlag (1962)

Besonders erfreulich ist Ihre Nachricht, daß Sie begründete Hoffnung haben, uns
das Manuskript Ihres neuen Buchs »Der philosophische Glaube angesichts der Offen-
barung« bis Ende Mai zu übergeben. Ich verstehe, daß Sie sich bezüglich dieses Ter-
mins noch nicht binden wollen. Andrerseits weiß ich, lieber Herr Professor, daß Sie
»In-Aussicht-Stellungen« im gegenwärtigen Arbeitsstadium eines neuen Buchs immer
eingehalten haben. Gern bestätige ich Ihnen, daß wir Ihr Buch zum rechtzeitigen
Erscheinen im Herbst - Anfang Oktober - fertigstellen können, wenn das vollstän-
dige, satzfertige Manuskript bis Ende Mai bei uns vorliegt. Allerdings kenne ich nicht
den Umfang, der zu erwarten ist. Ist es richtig, wenn wir mit etwa 500 Seiten rech-
nen? Sie nannten zwar einmal früher einen größeren Umfang (als wir die Möglichkeit
einer zweibändigen Ausgabe erörterten). Da Sie aber schreiben, daß die »innere Land-
schaft« des Buchs heller, deutlicher und einfacher geworden sei, vermute ich, daß Sie
bei der Organisierung der Text-Materialien da und dort vielleicht beträchtliche Kür-
zungen schon vorgenommen haben oder solche in Betracht ziehen. Wenn es nicht
ungehörig ist, so wage ich es, ganz gefühlsmäßig, zu sagen, daß ich als Leser es eigent-
lich begrüßen würde, wenn der endgültige Umfang nicht größer wäre als 500 bis
550 Seiten.1326
Sollte Ihnen einmal ein unmaßgeblicher Lese-Eindruck, in der Umfangsfrage, von
mir und auch Herrn Dr. Rössner erwünscht sein, so wäre es uns natürlich eine Freude,
eventuell vor der letzten Ablieferung schon ein größeres Teil-Manuskript (Durch-
schlag, über den Sie vielleicht verfügen) kennenlernen zu dürfen.1327
Für die Dispositionen mit der Druckerei wäre es uns angenehm, im Laufe des
Februar über den Ablieferungstermin noch näher Nachricht von Ihnen zu erhalten.
Mit großer Freude setze ich also nun Ihr neues Buch auf unser diesjähriges Herbst-
programm. Es ist wieder ein bedeutendes Ereignis, ein neues Hauptwerk von Ihnen
verlegen zu dürfen. Der »geschichtliche Augenblick« für Ihre Untersuchung über die
»Theologie« in der Philosophie - eine Sprache der Philosophie für moderne Men-
schen, wie Sie schrieben -, ist ohne Zweifel da. Ich erfahre es immer wieder, daß
ein allgemeines Bedürfnis besteht nach einer Klärung über die Möglichkeiten, die
Lebensweisen, mit denen der heutige, um die Erfahrung des Transzendenten wis-
sende, aber aus den überlieferten Bindungen, Denkformen und Glaubensweisen in
die »Offenheit« getretene Mensch die metaphysische Dimension in sein Leben auf-
nimmt.
Herrn Dr. Hans Walter Bähr, dem umsichtigen und fleißigen Herausgeber des
Buchs DIE STIMME DES MENSCHEN, habe ich kürzlich den Plan vorgetragen für ein
Sammelwerk, in dem Persönlichkeiten des gegenwärtigen geistigen Lebens - Philoso-
phen, Theologen, Naturwissenschaftler, Schriftsteller, Künstler, Politiker, Erzieher -
sich darüber äußern, was Religion in ihrem Leben real ist, wie sie das Faktische des
Religiösen heute in der Welt sehen, wie die Rolle und Bedeutung von Religionen und
 
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