Karljaspers - Piper Verlag (1963)
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Sie verzichten auf einen Untertitel, da er wohl, wie Sie bemerkten, mehr oder weni-
ger diffus wirken würde. Dafür wollen wir aber um das Buch eine Schleife mit einem
knapp das Thema aufschließenden Text umlegen. Sie erklärten sich freundlicherweise
bereit, bei der textlichen Abfassung mitzuwirken.
Gern erwarte ich die freundlich angekündigte Abschrift des ausführlichen Inhalts-
verzeichnisses, mittels dessen wir eine erste »Einführung« für die jetzt vorbereitete
»Information« über die Neuerscheinungen des nächsten Halbjahrs zusammenstel-
len können.
Ich erlaube mir, Ihnen den Vertrag nach dem Muster von SCHELLING in der
Anlage doppelt zu übersenden, und bitte Sie, im Falle Ihres Einverständnisses in der
üblichen Weise um Rücksendung der unterzeichneten Originalausfertigung des Ver-
trags.
Haben Sie nochmals vielen Dank für die Äußerungen zu Hochhuth, die mich
außerordentlich interessierten. Auch ich halte den »Stellvertreter« für ein Ereignis von
größter Bedeutung. Das Buch ist - wie man auch zu einzelnen Charakteristiken und
Behauptungen darin stehen mag - aus der erstaunlich starken, nach Wahrhaftigkeit
drängenden Unruhe in den Besten dieser jüngeren deutschen Generation entstanden,
und die heilsame Unruhe, die von diesem Buch ausgeht, wird noch viele erfassen. (Bei
Holthusen frage ich an, wie sich die Sache mit dem Manuskript, das er zu meiner Ver-
wunderung offenbar in der Hand hatte, wirklich verhielt).1451
Bei Hannah Arendts EICHMANN-Buch liegt der Fall verschieden, aber im Wesent-
lichen gewiß (wie Sie am Schluß Ihres Briefes schrieben) ähnlich. Ich bin als Verleger
stolz, dieses wichtige, umstrittene Buch in Deutschland herauszubringen. Bei Sich-
tung und Durcharbeitung der Übersetzung, die in der Schlußphase natürlich vollstän-
dig auch von Hannah Arendt geprüft wird, lassen wir alle erdenkliche Sorgfalt walten.
Die Veröffentlichung einer kleinen Broschüre von Ihnen über das EICHMANN-
Buch und seine deutschen Kritiken möchte ich sehr gern unternehmen. Sicher
wird der kritische Widerhall reichlichen Stoff abgeben. Haben Sie in der vorletzten
Wochenend-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Bericht von Sabine
Lietzmann über die amerikanische Reaktion gesehen?1452
Das Buch von Joachim C. Fest »Das Gesicht des Dritten Reiches - Profile einer tota-
litären Herrschaft« ließ ich an Sie schon abgehen; außerdem Marcel Reich-Ranicki
»Deutsche Literatur in West und Ost« und den Roman von Giorgio Bassani.1453 Ich
denke, daß der schöne, aus persönlichster Erfahrung stammende Roman von Bassani
Ihre verehrte Gattin interessieren wird. Dann lasse ich Ihnen heute noch die Sie viel-
leicht interessierende politische Neuerscheinung aus unserer PIPER PAPERBACK-Serie
zugehen: Theodor Eschenburg, »Die improvisierte Demokratie«.1454
Sie hatten die Liebenswürdigkeit, uns als Beitrag für den Jubiläums-Almanach den
Aufsatz von Schopenhauer und den ebenfalls sehr interessanten Aufsatz über Epikur
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Sie verzichten auf einen Untertitel, da er wohl, wie Sie bemerkten, mehr oder weni-
ger diffus wirken würde. Dafür wollen wir aber um das Buch eine Schleife mit einem
knapp das Thema aufschließenden Text umlegen. Sie erklärten sich freundlicherweise
bereit, bei der textlichen Abfassung mitzuwirken.
Gern erwarte ich die freundlich angekündigte Abschrift des ausführlichen Inhalts-
verzeichnisses, mittels dessen wir eine erste »Einführung« für die jetzt vorbereitete
»Information« über die Neuerscheinungen des nächsten Halbjahrs zusammenstel-
len können.
Ich erlaube mir, Ihnen den Vertrag nach dem Muster von SCHELLING in der
Anlage doppelt zu übersenden, und bitte Sie, im Falle Ihres Einverständnisses in der
üblichen Weise um Rücksendung der unterzeichneten Originalausfertigung des Ver-
trags.
Haben Sie nochmals vielen Dank für die Äußerungen zu Hochhuth, die mich
außerordentlich interessierten. Auch ich halte den »Stellvertreter« für ein Ereignis von
größter Bedeutung. Das Buch ist - wie man auch zu einzelnen Charakteristiken und
Behauptungen darin stehen mag - aus der erstaunlich starken, nach Wahrhaftigkeit
drängenden Unruhe in den Besten dieser jüngeren deutschen Generation entstanden,
und die heilsame Unruhe, die von diesem Buch ausgeht, wird noch viele erfassen. (Bei
Holthusen frage ich an, wie sich die Sache mit dem Manuskript, das er zu meiner Ver-
wunderung offenbar in der Hand hatte, wirklich verhielt).1451
Bei Hannah Arendts EICHMANN-Buch liegt der Fall verschieden, aber im Wesent-
lichen gewiß (wie Sie am Schluß Ihres Briefes schrieben) ähnlich. Ich bin als Verleger
stolz, dieses wichtige, umstrittene Buch in Deutschland herauszubringen. Bei Sich-
tung und Durcharbeitung der Übersetzung, die in der Schlußphase natürlich vollstän-
dig auch von Hannah Arendt geprüft wird, lassen wir alle erdenkliche Sorgfalt walten.
Die Veröffentlichung einer kleinen Broschüre von Ihnen über das EICHMANN-
Buch und seine deutschen Kritiken möchte ich sehr gern unternehmen. Sicher
wird der kritische Widerhall reichlichen Stoff abgeben. Haben Sie in der vorletzten
Wochenend-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den Bericht von Sabine
Lietzmann über die amerikanische Reaktion gesehen?1452
Das Buch von Joachim C. Fest »Das Gesicht des Dritten Reiches - Profile einer tota-
litären Herrschaft« ließ ich an Sie schon abgehen; außerdem Marcel Reich-Ranicki
»Deutsche Literatur in West und Ost« und den Roman von Giorgio Bassani.1453 Ich
denke, daß der schöne, aus persönlichster Erfahrung stammende Roman von Bassani
Ihre verehrte Gattin interessieren wird. Dann lasse ich Ihnen heute noch die Sie viel-
leicht interessierende politische Neuerscheinung aus unserer PIPER PAPERBACK-Serie
zugehen: Theodor Eschenburg, »Die improvisierte Demokratie«.1454
Sie hatten die Liebenswürdigkeit, uns als Beitrag für den Jubiläums-Almanach den
Aufsatz von Schopenhauer und den ebenfalls sehr interessanten Aufsatz über Epikur