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Karl Jaspers - Piper Verlag (1967)

336 Karl Jaspers an Klaus Piper
Typoskript; DLA, A: Piper, mit dem Stempel Prof. Karl Jaspers 4000 Basel Austrasse 126
Zu diesem Brief ist ein hs. Entwurf (DLA, A: Jaspers) erhalten.
Basel, 11. April 1967
Lieber Herr Piper,
haben Sie vielen Dank für die Zusendung der letzten Veröffentlichungen Ihres Verla-
ges. Sie interessieren mich natürlich sehr. Besonders gespannta bin ich auf die noch
kommende Anna Achmatowa.1912
Wegen des Titels »Periechontologie«, denke ich, werden Sie mit Herrn Dr. Saner
sich einigen. Es handelt sich ja nur um die Reihenfolge. Mir scheint Ihr Vorschlag aus
verlegerischen Gründen der bessere. Herr Dr. Saner denkt philosophisch und möchte
mit dem neuen Wort für einen neuen Begriff dem philosophischen Leser möglichst
direkt gleichsam ins Gesicht schlagen. Wie von onto + logia = ontologia, so ist von
periecho + logia = periechontologia gebildet worden. Er weiss, dass solche Wortbil-
dung für die Einprägung einer Sache unentbehrlich ist. Betont das Wort darum mit
Recht. Vielleicht ist aber Ihre Reihenfolge sogar für den philosophischen Leser heute
noch die natürliche.1913
Mein Gesundheitszustand ist zur Zeit nicht befriedigend. Ich arbeite nichts Rech-
tes. Daher kann ich leider auch die Spiegelseite für Hannah nicht schreiben. Ich hätte
es sehr gern getan. Dazu braucht es aber »Schwung«, der mir im Augenblick fehlt
(Schmerzen und Gehbehinderung durch die Polyneuritis).
Von der »Antwort« haben Sie, wie Sie mir schreiben, im ersten Augenblick sehr
viele Bestellungen gehabt. Aber nun stocktb es. Ob der Absatz wie bei dem früheren
Buch sein wird, muss sich noch zeigen. Ich bin gespannt, von Ihnen zu hören. Es wird
übrigens wohl mein letztes politisches Buch sein. Jetzt habe ich schon ganz anderes
im Kopf.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
Karl Jaspers

a statt Besonders gespannt im hs. Entwurf Begierig
b stockt im hs. Entwurf statt stoppt im (wohl diktierten) Originalbrief