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Jaspers, Karl; Piper, Klaus; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,2): Ausgewählte Korrespondenzen mit dem Piper Verlag und Klaus Piper 1942-1968 — Basel: Schwabe Verlag, 2020

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Stellenkommentar

809

Verhältnis von Kreativität und Kontrolle im öffentlich-rechtlichen Rundfunksystem, Diss. Ber-
lin 1979.
1781 Diese Formulierung nimmt Jaspers auf, womöglich geht auch der Passus über den »Pa-
norama«-Programmleiter auf Piper zurück: »Offenbar, wenn auch nicht ungefährdet, ist
die Freiheit innerhalb des Fernsehens und des Rundfunks unter einsichtigen Intendan-
ten. Aber diese Freiheit geht rapid verloren. Der Beirat des Norddeutschen Rundfunks hat
dem Programmleiter des panorama eine öffentliche Rüge erteilt. Ein von ihm gebrachtes
Interview hätte nicht gesendet werden sollen. Gegen diesen außerordentlichen Eingriff
in die Meinungsfreiheit ist die Reaktion einer solidarischen Empörung der Presse ausge-
blieben.« (K. Jaspers: Antwort, 84).
1782 Wohl auf Pipers Bedenken hin ändert Jaspers den Text so ab, dass vom »Typus der Bonner
Regierung« und generell von einem »Typus«, auch was Oberbürgermeister angeht, an die-
ser Stelle nicht mehr die Rede ist (vgl. ebd., 84-85). Gleichwohl wird der Gegensatz von
Länderregierungen und Bundesregierung beibehalten: »Die Länderregierungen machen
gut, was die Bundesregierung schlecht macht.« (Ebd., 84).
1783 Jaspers greift Pipers Überlegung auf, indem er das Adjektiv »volksfremd« zwar beibehält,
aber wie folgt differenziert: »Eine kleine innerlich volksfremde Parteienminorität und da-
rin die Parteienoligarchie ist fast zur Herrschaft gelangt. Volksfremd? Manche Politiker
sind dem Volk sehr bekannt geworden: Adenauer, Erhard, Ollenhauer, Wehner, Brandt,
Strauß u.a. Ihr Image hat zeitweise einen Einfluß. Damit ist aber nicht gesagt, daß sie in-
nerlich dem Volk nahestünden. Am ehesten vielleicht Ollenhauer, dann auf wunderliche
Weise Erhard.« (Ebd., 86-87).
1784 Vgl. ebd., 88.
1785 Ein Beispiel aus einer älteren Demokratie führt Jaspers nicht an. Zum Verhältnis jener zur
politischen Selbsterziehung gebildeten Gruppen zur Macht bemerkt er allerdings: »Diese
Gruppen, sehr viele, sind gerade noch nicht Partei. Sie haben keine Macht. Den Parteien
selber, wenn diese demokratische Parteien wären, müßten sie erwünscht sein.« (Ebd.).
1786 Hier ändert Jaspers den Wortlaut ab und nimmt zwei Sätze Pipers nahezu wörtlich auf:
»Wissenschaft und Technik verlangen immer größere Mittel. Daher wird der Rückstand
nicht geringer, sondern größer. Die Konsequenzen für die Bedeutung der Bundeswehr
liegen auf der Hand. Vielleicht beginnt auch die alte deutsche >Tüchtigkeit<, auf die man
rechnete, zu versagen. Starfighter und U-Boote scheinen mit ihren gehäuften Unfällen
Symptome eines Grundvorganges zu sein.« (Ebd., 94).
1787 Die Stelle über Hemmungen durch den alten militärischen Drill lautet nun: »Die alten
militärischen Manieren des Dienstes, des Drills, der Kasernenhoferziehung sind sinnlos
geworden. Eine Bundeswehr, die diese alten Elemente unter dem Namen der Tradition
noch bewahrt, züchtet damit zugleich eine für die Demokratie verderbliche politische
Gesinnung. Die Armee von Fachleuten kann klein sein. Die allgemeine Wehrpflicht wird
überflüssig. Vergangen sind sowohl die früheren Gesinnungsgrundlagen der allgemeinen
Wehrpflicht wie ihre Nützlichkeit.« (Ebd., 95).
1788 Vgl. ebd.
1789 Jaspers relativiert diese Passage, auf Pipers Überlegung hin, wie folgt: »Bei der damals,
nicht heute, herrschenden Gefahr aus dem Osten scheint mir auch jetzt die damalige
Aufstellung der Bundeswehr unumgänglich gewesen zu sein. Aber mit dem Schwinden
 
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