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Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki, Christine [Hrsg.]; Schulz, Fabian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 1): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Autor - Werk - Überlieferung — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51241#0231
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Erika Juhäsz

dies - mit belanglosen Abweichungen - bis zum Ausdruck επί έτη fest (Ούτος Γάϊος
Ιούλιος ό δικτάτωρ, ό έστιν μονάρχης, απάντων έκράτησεν εν ύπερηφανία
καί τυραννεία επί έτη δζ καί μήνας ζ'...):18 Caesars Name wird anstatt mit sei-
nem cognomen mit dem praenomen genannt, μετά ταύτα bleibt sinngemäß weg, των
πάντων durch άπάντων ersetzt, und statt τυραννίδι der Dativ des Substantivs
τύραννε ία benutzt.
Im Rahmen dieses Beitrags kann im Zusammenhang mit dem genannten Text-
ausschnitt nicht auf sämtliche textkritische Probleme eingegangen werden; erwäh-
nenswert ist jedoch, dass Caesar nach dem Verfasser der Osterchronik vier Jahre und
sieben Monate an der Macht war, während er laut Malalas 18 Jahre regiert haben soll.
Nach unserer historischen Kenntnis muss die Angabe des Malalas zwar als fehlerhaft
erscheinen19 - wenn man jedoch berücksichtigt, dass er Caesars Laufbahn vom ersten
Triumvirat (60 v. Chr.) an behandelt und ihn als eine durchgehend dominante Figur
in der Geschichte Roms schildert, mutet seine Angabe wohl auch nicht mehr extrem
übertrieben an. Der Autor der Osterchronik wiederum zählt Caesars Alleinherrschaft
ab dem Jahr 48 vor Christus, nimmt infolgedessen Malalas’Angabe nicht an, sondern
korrigiert diese seinem eigenen Konzept entsprechend.
Malalas behandelt hiernach Caesars Reformen und Vergils Aeneis. Nachdem er
beschrieben hat, wie Caesar die Senatsmitglieder umbringen ließ und (wie übrigens
bereits in Kapitel zwei erwähnt) die Macht an sich riss, geht er zu den Begebenheiten
in Antiocheia über. In der Osterchronik wird auf diese Episoden verzichtet - wört-
liche Textparallelen kehren erst beim Abschnitt mit den Eingangsworten προετέθη
έν Αντιόχεια wieder (Malalas: καί προετέθη έν Αντιόχεια ή έλευθερία αυτής,
δτε έγένετο ύπό Ρωμαίους, τή είκάδι τού άρτεμισίου μηνός πεμφθεΐσα παρά
τού αυτού Καίσαρος ’Ιουλίου; Chronicon Paschale·, καί προετέθη έν Αντιόχεια
τή μεγάλη ή έλευθερία αυτής, δτε καί ύπό Ρωμαίους έγένετο, τή κ' τού
άρτεμισίου μηνός πεμφθεΐσα παρά τού αύτού ’Ιουλίου Καίσαρος.).
Von kleineren Abweichungen abgesehen (so z.B. der Einschub τή μεγάλη ne-
ben Αντιόχεια in der Osterchronik, die Abänderung der Wortfolge in έγένετο ύπό
Ρωμαίους zu καί ύπό Ρωμαίους έγένετο, sowie die Ersetzung des nomen gentile
durch das cognomen in Caesars Namen) lässt sich beobachten, dass der mit Caesars
Namen schließende Teil des Satzes in den zwei Quellen identisch ist: An dieser Stelle
erwähnen beide Verfasser die Verkündung der Verordnung bezüglich der von Cae-
sar den Antiochenern vergebenen Freiheit. Bei Malalas wird anschließend aus den
einleitenden Zeilen des Verordnungstextes zitiert, während diese Stelle in der Oster-
chronik fehlt, wobei - nach dem Einschub der passiven Form έκλήθη - anscheinend
wieder zum Text des Malalas zurückgekehrt wird. Bei Malalas wird der betreffende
Satz durch είσήλθεν eingeleitet, das - zusammen mit dem Artikel ό vor dem Wort
18 Chronicon Paschale, ed. v. Dindorf, S. 354.
19 Caesar wurde viermal (zum ersten Male im Jahre 49 v. Chr) zum Diktator ernannt: 1. Diktatur vom 2.
bis zum 12. Dezember 49; 2. Diktatur vom Herbst 48 für ein Jahre; 3. Diktatur von Frühling 46 für zehn
Jahre, 4. Diktatur vom Februar 44 auf Dauer {Dictator perpetuo).
 
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