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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0010
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Zu den Quellen der Chronik des
Johannes Malalas: Eine Einleitung
Laura Carrara und Olivier Gengier

i. Die Chronik des Malalas und ihre Quellen: Ein Überblick
In der modernen Malalas-Forschung, die man im weiteren Sinne bereits mit den wis-
senschaftlichen Bemühungen um die Vorbereitung der editio princeps (Oxford 1691)
beginnen lassen kann,1 spielte die Beschäftigung mit den Quellen der Chronik zwar
eine wichtige, aber doch keine zentrale Rolle.2 Andere Problemkomplexe standen zu-
nächst im Vordergrund, wie der erste Malalas-Quellenforscher, Hermann Bourier, in
der Einleitung zu seiner grundlegenden3 Abhandlung gleich auf den Punkt brachte.
So beanspruchten vor allem Fragen nach der Identität des Autors (von der Feststel-
lung seiner Lebenszeit bis zur Klärung seiner religiösen Position), nach seinen Le-
bensumständen oder nach Form, Struktur und Komposition des Werkes, das unter
dem Namen Johannes Malalas‘ firmiert, die Aufmerksamkeit der Fachwelt.4
Seit den Zeiten Bouriers hat die Malalas-Forschung grundlegend neue Formen
angenommen und steht v.a. dank der Arbeiten des australischen Teams um Elizabeth
Jeffreys5 und der französischen Forschergruppe aus Aix-en-Provence6 7 sowie dank der
maßgeblichen kritischen Ausgabe durch Johannes ThurrF auf ungleich soliderer Basis
- doch haben sich die Schwerpunkte erstaunlich stabil gehalten: Die Quellenthematik
kommt (der Natur eines schwer fassbaren Forschungsgegenstandes wie der Malalas-
Chronik entsprechend) vorwiegend mit oder nach autor- und werkbezogenen Pro-
blemen zur Sprache. So behandelte auch die seit Januar 2013 in Tübingen verortete
und von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften geförderte Forschungsstelle
1 Die Geschichte der bei weitem nicht problemlosen Erstellung und Veröffentlichung des ersten kriti-
schen Malalas-Textes - ein Prozess, der im post-Elisabethanischen England mehr als 75 Jahre in
Anspruch nahm - hat Croke (1990b) nachgezeichnet. Die erste Ausgabe lag endlich mit Chilmead
(1691) vor.
2 Eine nützliche Zusammenschau über die Malalas-Forschung von den Ursprüngen bis zu der eigenen
Zeit bietet Croke (1990c). Überblicksartig zu den neusten Entwicklungen siehe Meier/Radtki/Schulz
(2016a), S. n-14.
3 Wenn heute auch in verschiedener Hinsicht überholten: siehe gleich unten im Fließtext.
4 Siehe Bourier (1899), S. 6-7.
5 Jeffreys/Jeffreys/Scott (1986); Jeffreys/Croke/Scott (1990); siehe auch Jeffreys (2003).
6 Beaucamp/Agusta-Boularot/Bernardi/Cabouret/Caire (2004); Agusta-Boularot/Beaucamp/Bernardi/
Caire (2006).
7 Thurn (2000).
 
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