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Carrara, Laura [Hrsg.]; Meier, Mischa [Hrsg.]; Radtki-Jansen, Christine [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Malalas-Studien: Schriften zur Chronik des Johannes Malalas (Band 2): Die Weltchronik des Johannes Malalas: Quellenfragen — Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.51242#0358
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Eine Verschwörung gegen Justinian im Jahre 562
und Johannes Malalas
Wolfram Brandes

Abstract The failed plot against Justinian in November 562 has never received full scholarly
consideration. This article aims at filling in this gap and compare the three surviving ancient
accounts of those event in the abbreviated Malalas transmitted through the Baroccianus, in
Theophanes’ Chronography, and in the Excerpta de Insidiis. They probably all go back to the un-
abbreviated version of Malalas’ Chronicle, whose source arguably was an official court bulletin.
In addition to the philological investigation, the paper deals with related historical issues: a
short prosopographical study is devoted to each (known) conspirator, and explanations are of-
fered about the nature of the plot - basically a coup by the financial sector -, the motives which
governed it, and the (mild) consequences for the participants.

i. Der Untersuchungsgegenstand
Der Umstand, dass die scheinbar so glänzende Regierungszeit Justinians (527-565)
auch ihre Schattenseiten hatte und dies von den Zeitgenossen durchaus auch gese-
hen und thematisiert wurde (bis hin zur Erwartung des drohenden Weltuntergangs),1
ist inzwischen längst bekannt und scheint in zunehmender Weise auch die aktuelle
Forschung zu beschäftigen.2 Ebenfalls nicht vergessen werden darf, dass die auto-
kratische* Herrschaft Justinians nicht ohne Widerstand seitens verschiedener gesell-
schaftlicher Kräfte blieb:3 Man braucht nur an den Nika-Aufstand des Jahres 532 zu
erinnern.4
Diese Ausführungen sind einer der umfangreichsten Verschwörungen gegen Jus-
tinian gewidmet, von der wir wissen. Natürlich fand dieses Ereignis in der wissen-
schaftlichen Literatur bereits Beachtung.5 Dennoch scheint eine erneute Beschäfti-

1 Siehe dazu Brandes (1997); Meier > passim.
2 Was allerdings nicht verhinderte, dass (um nur ein Beispiel zu nennen) das neuere Handbuch von Maas
(2005) diese wichtige Seite der Geschichte des 6. Jahrhunderts schlicht ignoriert.
3 Siehe jetzt Bell (2013); dass dieses Buch nicht unproblematisch ist, zeigt die Rezension von Leppin
(2014).
4 Dazu zuletzt Brandes (2014), mit der älteren Literatur; Pfeilschifter (2013), S. 178-210.
5 So z.B. bei Meier (2003), S. 264-273; siehe schon Stein (1949), S. 779 und ferner Evans (1996), S. 256-257;
Pfeilschifter (2013), S. 467-468.
 
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