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Veröffentlichungen der Felsbildgruppen von Chilas-Jayachand und des gegenüberliegenden Thalpan vor. MANP
10 ist der Veröffentlichung des zwischen Thalpan und Hodur hegenden Teilabschnitts der Nordroute gewidmet,
an der flußabwärts die Stationen Ziyarat, Thakot, Khomar Das, Gichoi Das und Dardarbati Das aufeinander folgen
(Abb. B). Nachdem vom Nordufer bereits größere antike Plätze wie Dadam Das (MANP 5), Hodur (MANP 3) und
Shing Nala (MANP 4) mit ihren Felsbildkomplexen verfügbar sind, ist die aus späterer historischer Überlieferung
bezeugte besondere Bedeutung der oberen Indus-Route als KommunikationsVerbindung in diesem Teil des Tales
deutlicher als bisher geworden. Im folgenden Band MANP 11 sollen die flußaufwärts registrierten
Gravurengruppen zwischen Thalpan-Dorf und Gor Gah folgen. In den darauf folgenden Katalogen werden die
kleineren Gravurenkomplexe und Wegestationen, die an der am Nordufer des Indus verlaufenden Hauptroute zwi-
schen dem Mündungsbereich des Darei Gah in den Indus und der Brücke von Raikot wie auf einer Perlenschnur
aufgereiht sind, behandelt.
In diesem Band werden fünf Felsbildkomplexe behandelt, die an einem etwa 12 km langen Teilstück der Route auf
dem nördlichen Ufer des Indus hegen. Von den aufgenommenen Felsbildem werden etwa 2220 Gravuren, darunter
188 Inschriften vorgelegt. 173 von ihnen sind in Brähmi, sechs in Kharosthl und neun in Sogdisch abgefaßt.
Während der östliche Felsbildkomplex Ziyarat von der Siedlungsterrasse Thalpan aus nach Überquerung der
Chilas und Thalpan verbindenden Brücke begangen werden konnte, waren die übrigen Wegestationen nur mit
einem in traditioneller Technik hergestellten Floß zu erreichen. Für den sicheren Transport der Arbeitsgruppe und
des Geräts über den an manchen Stellen reißenden Strom sorgte eine treffliche Mannschaft von Soniwals (Maruts)
aus Thor und Hodur. Den mit der Flußandschaft vertrauten Goldwäschem sind auch wichtige Hinweise auf schwer
zugängliche Felsbilder und antike Bauten zu verdanken. Ohne die Mitwirkung des langjährigen Mitarbeiters aus
Chilas, Akhtar Khan, Sohn des Jamal ud-Din, und anderer Angehöriger seiner Familie wäre die systematische
Erfassung der Gravuren in der angestrebten Vollständigkeit kaum zu verwirklichen gewesen.
Die auf der Hochterrasse dem östlichen Teil von Chilas gegenüber hegende Station Ziyarat hat ihren Namen nach
hier bestatteten und verehrten muslimischen Märtyrern (shahid) aus dem Freiheitskrieg mit den Dogra-Invasoren
erhalten (Abb. C-D). Obwohl das als Weideland genutzte Gelände zu Chilas gehört, erscheint der Ort in älteren
Berichten als Thalpan Ziyärät, Thalpan-Ziyarat oder sogar nur als Thalpan III. Die ausgedehnte Ansammlung von
insgesamt 910 Gravuren besteht aus verschiedenen Komplexen. Sie begleiten den antiken Weg, der nach einem
Aufstieg durch die Felsenbarriere oberhalb des Altarfelsen von Thalpan flußabwärts hoch über dem Indus führt,
kommen aber mit einzelnen Gruppen am Berghang und bis zum Stromufer vor. Die ausgedehnte Hochterrasse ist
bereits während der von Mitgliedern der Pak-German Study Group im Jahre 1981 begonnenen Aufnahme von
Thalpan begangen worden, ohne daß eine systematische Registrierung der Felszeichnungen vorgenommen wurde.
Die Felsbildstation ist durch ein Trockental in zwei Abschnitte untergliedert, so daß sie von Dani als Ziärat I und
Ziärat II unterteilt wurde. Ihm ist in seiner bereits 1983 erschienenen Monographie “Chilas. The City of Nanga
Parvat (Dyamar)“ auch eine erste Charakterisierung der Felsbilder zu verdanken, unter denen prähistorische
Tierbilder und Jagdszenen der verschiedenen Stilstufen von der späten Steinzeit bis zum Chalkolithikum auffallen.
Von besonderer Bedeutung sind bronzezeitliche Bilder von Masken und vor allem von Giganten, wie sie in
ähnlicher Konzentration von Rudir, Khanbari West, Kino Kor Das, Dadam Das und Ba Das auf dem Nordufer und
in Oshibat auf dem Südufer Vorkommen. Während der Dokumentationsarbeiten in Thalpan, die von 1992 bis 1994
andauerten, wurde im Jahre 1993 auch die systematische Aufnahme der Felsbildstation von Ziyarat unternommen.
Die topographische Aufnahme des Geländes und Kartierung der Felsbilder werden G. Dinter und U. Schabei vom
Geodätischen Institut der Universität Karlsruhe verdankt. An den Feldarbeiten, die zu einer erheblichen
Vermehrung der bis dahin bekannten Gravuren führten, waren M. Bemmann, A. Chaudhary, S. Hauptmann-Hamza
und H. Remmele beteiligt.
 
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