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XI

Westlich von Ziyarat, durch ein tiefes Trockental getrennt, setzt sich die Thakot genannte Hochfläche fort, deren
Felsbildansammlung in ANP 1 als “Thalpan Route“ kartiert wurde (Abb. E-H). Der westliche Abschluß von
Thakot wird durch einen hohen zerklüfteten und mit meist lokal geprägten nachbuddhistischen Gravuren
bedeckten Felsen markiert. Über die Terrasse fuhren zwei Zweige der antiken Routen, an deren oberer zwei
Ruhebänke für Lasten errichtet sind, wie sie die Wegführung am Nordufer in bestimmten Abständen säumen.
Direkt gegenüber dem westlichen Teil von Chilas führt ein Aufweg zur Hochterrasse, der von Inschriften und
Stüpa-Zeichnungen begleitet wird und damit auf den zweiten wichtigen Flußübergang zwischen dem Nordufer des
Indus und Chilas hinweist. Die systematische Dokumentation wurde auf der Grundlage einer von den Karlsruher
Geodäten S. Paeper und J.-H. Lott erstellten topographischen Karte im Jahre 2004 ausgeführt. Der Aufnahme der
510 Gravuren widmeten sich M. Bemmann und S. Hauptmann-Hamza, unterstützt von Muhammad Hassan.
Die im Westen anschließende Khomar Das genannte Felsbildansammlung ist als Wegestation zu bezeichnen, da
nahezu alle Gravuren auf Gerollen und Felsen entlang des einzigen, über eine Sandterrasse zum Indus führenden
Weges angebracht sind (Abb. F-H). Die Station ist durch das Khomar Nala in zwei Abschnitte Khomar Das-Ost
und Khomar Das-West getrennt. Die Dokumentation der 240 Gravuren war ebenfalls im Jahre 2004 unternommen
worden. Die topographische Aufnahme hingegen konnte erst während der im Jahre 2005 fortgeführten
Feldarbeiten von den Karlsruher Geodäten J.-H. Lott und J. Wöllner hergestellt werden. Aufgenommen wurden
auch die Ruinen zweier durch Brähml-Inschriften in die buddhistische Zeit datierter rechteckiger Umfriedungen,
die von Dani als Dorfruine bezeichnet worden waren. Sie sind zu beiden Seiten eines tief eingeschnittenen
Trockentales, der Thakot und Khomar Das-Ost trennt, errichtet worden und sollten offensichtlich als
Kontrollstation den Zugang zu Thalpan und den Flußübergang nach Chilas absichem. In höherer Lage liegt östlich
desselben Trockentals nahe einer Quelle eine achtförmige hürdenartige Anlage, die den Aufweg über die Gilgit-
Bergkette markiert.
Die Felsbildstation von Gichoi Das ist vom weiten Schuttfächer des Khomar Nala nach vier Kilometern über den
alten, über eine ausgedehnte Sandterrasse führenden Weg zu erreichen (Abb. I-J). Im Ostteil der Wegestation ist
unterhalb des Steilabfalls der Gilgit-Ketten auf zerklüfteten Felsterrassen eine Gravurengruppe eingeritzt.
Gegenüber dem Gichi Nala auf der südlichen Seite des Indus zieht sich eine markante große Felsrippe hin, auf die
sich eigentlich die Benennung Gichoi Das bezieht. Hier fanden sich die von Hodur-Lalalosh bekannten als
Wappenbilder gedeuteten stilisierten Löwen, die vielleicht die Zugehörigkeit dieses Gebietes zum Herrschafts-
gebiet dieser Höhensiedlung andeutet. Über dem antiken Weg liegt eine weitere nachbuddhistische Felsbildgruppe
nahe einer Begrenzungsmauer und einer mittelalterlichen Siedlung. Das westliche Ende des Weges hoch über dem
tief eingeschnittenen Gichoi Nala markieren wieder die üblichen Steinbänke zur Ablage von Lasten der
Händlerkarawanen. Die insgesamt im Vergleich zu den benachbarten Stationen geringe Anzahl von 180 Gravuren
wurde nach einer ersten Begehung von 2004 während der im Jahre 2005 durchgeführten Feldarbeiten von M.
Bemmann, L. Bruneau und S. Hauptmann-Hamza, tatkräftig unterstützt von Faiz-ur-Rahman, registriert. Als
Grundlage diente die von J.-H. Lott und J. Wöllner im selben Jahr hergestellte topographische Karte.
Die antike Wegeführung, die Gichoi Das mit Dardarbati Das verbindet, ist auch im tiefen Trockental des Gichoi
Nala zu verfolgen und bis zur engen Schlucht des Dardarbati Nala durch Stützmauern gut ausgebaut (Abb. K-L).
Jenseits dieser Klamm setzt sich der Weg in der nach Hodur-Halalosh führenden oberen Route am Steilhang fort.
Hier fanden sich Ruinen von Steingebäuden, die aufgrund der auf nahen Steinblöcken eingeritzten Petroglyphen
aus der nachbuddhistischen Zeit stammen. Aufallend sind mehrere Jagd- und Kampfszenen sowie zwei
Löwendarstellungen, die an die heraldischen Symbole von Gichoi Das und vor allem Hodur erinnern und damit die
Zugehörigkeit zu dieser Bergfestung andeuten. Von der oberen Route zweigt ein abschüssiger Pfad zu der über
dem Indus-Ufer liegenden Siedlungsterrasse ab. Die hier entlang der unteren nach Hodur führenden Route auf
Gerollen und Felshängen eingeritzten Gravuren sind unter der Flurbezeichnung Dadam Das bereits veröffentlicht
 
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