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Katalog Ziyarat

Zivarat
Stein 1 Maße: -
Tief im Sediment steckender, daher sehr flacher Felsblock. Die
Oberfläche ist, von feinen Rissen abgesehen, glatt und gleich-
mäßig dunkelbraun patiniert. Inwieweit zwischen den über die
Oberfläche verteilten Gravuren - abgesehen von den unten auf-
geführten Gruppen und Szenen - ein Zusammenhang herzustel-
len ist, bleibt offen.
Szene 1: A Verehrungsszene (Tafel 34)
Gravuren 1:1-3, 5, 7
Unmittelbare räumliche Nähe, gleiche Patina und Kontext ma-
chen deutlich, daß die nebeneinander angebrachten Gravuren
eines Stüpas (1:1) und eines Adoranten (1:7) in Zusammenhang
miteinander stehen. Zum einen läßt aber die unterschiedliche
Strichstärke darauf schließen, daß die Darstellungen nicht von
einer Hand stammen. Zum anderen wird dies dadurch bestätigt,
daß sich der Adorant verhältnismäßig weit rechts vom Stupa
entfernt befindet. Zwischen ihm und dem Stüpa ist ein weiteres
Bauwerk angebracht (1:8), dessen Form der des Stüpas ange-
passt wurde und das daher nach diesem eingepickt worden ist.
Vermutlich war dieses Bauwerk also schon vorhanden, bevor
der Adorant angebracht wurde.
Unter dem Stüpa 1:1 ist eine Brähmi-Inschrift auszumachen
(1:2), und auch links neben dem Stüpa ist eine Inschrift ange-
bracht (1:3), die allerdings durch den Stüpa 1:4 überlagert wird.
Vor allem aber die Inschrift 1:5 dürfte in Zusammenhang mit
dem Stüpa 1:1 zu setzen sein und eine Beischrift bilden (siehe
auch Kommentar zu 1:5).
Gruppe 1 :B Bauwerkgruppe (Tafel 34)
Gravuren 1:1,4, 8
Unmittelbare räumliche Nähe und gleiche Patina machen deut-
lich, daß drei nebeneinander angebrachte Darstellungen von
Bauwerken (mindestens zwei davon Stüpas) in Beziehung zu-
einander zu setzen sind. Dabei wird deutlich, daß zuerst der Stü-
pa 1:1 vorhanden war. Dann wurden die beiden anderen Bau-
werke zu beiden Seiten angebracht. Der linke Stüpa (1:4) be-
rührt die Gravur 1:1, das rechte Bauwerk (1:8) wurde in der Li-
nienführung der des Stüpas angepaßt. Alle drei Gravuren dürf-
ten von unterschiedlicher Hand stammen.
Gruppe 1: C Personengruppe (Tafel 34)
Gravuren 1:28, 29
Unmittelbare räumliche Nähe, gleiche Patina und ähnliche Aus-
führung machen deutlich, daß zwei nebeneinander angebrachte
Darstellungen von Menschen in Beziehung zueinander zu setzen
sind und auch von einer Hand stammen.
1:1 Stüpa (Tafel 29)
Maße: 38x125 cm Richtung: SW
Winkel: 15° Repatinierung: mittel

Mit sicherem Strich sauber ausgeführte Gravur. Der hohe Unter-
bau besteht vermutlich aus acht stufig übereinandergesetzten
Elementen. Das zweite ist augenscheinlich mit Nischen oder an-
gedeuteten Buddha-Figuren verziert. Das siebte Element ist
niedrig und an den Seiten abgerundet und vermutlich als Gesims
zu deuten. Das anda ist breiter als die darunter liegenden Ele-
mente und stelzbogenförmig. Es wird durch eckige und geboge-
ne Linien verziert, die höchstwahrscheinlich Lotosblütenblätter
andeuten sollen, wie dies bei anderen Stüpas am Oberen Indus
zu sehen ist (vgl. z.B. Th 130:1; 132:8). Die Schirmstützen ge-
hen ungewöhnlicherweise vom anda ab und sind mit Basis und
Kapitell versehen. Zwischen den Schirmstützen ist die mehrstu-
fige harmikä auszumachen. Darüber folgt die als Dreieck im
Umriß wiedergegebene chatträvalü Sie wird durch drei oder
vier Schirme und den Mast gegliedert. In der Spitze scheint eine
ungewöhnliche rautenförmige Verzierung angedeutet zu sein. Es
folgt eine aufwendige mehrteilige Bekrönung, die sich aus teils
eckigen, teils ovalen und runden Elementen zusammensetzt.
Über dem zweiten Element gehen nach beiden Seiten mit Wim-
peln versehene Glöckchen ab, weiter oben in zwei Zipfeln en-
dende Fahnen. Auch unterhalb des bekrönenden Dreizacks/trz-
ratnas (oder aber Halbmonds mit dem Mastende als mittlerer
Spitze) gehen solche Fähnchen ab.
Es hat den Anschein, als ob eine Schlangenlinie rechts neben
dem Unterbau zum Stüpa gehören würde. Ihre Bedeutung bleibt
allerdings unklar.
Vermutlich stehen drei Brähml-Inschriften in Zusammenhang
mit dieser Gravur. Die eine (1:2) verläuft in den Unterbau des
Stüpas hinein und könnte nachträglich von anderer Hand hinzu-
gefügt worden sein. Die andere (1:3) ist links neben dem Stüpa
angebracht und wird durch den Stüpa 1:4 überlagert. Die dritte
schließlich, 1:5, ist rechts oben neben dem Stüpa angebracht und
dürfte als die eigentliche Beischrift zu sehen sein.
(-► Szene 1: A und Gruppe 1 :B)
1:2 Inschrift, Brähml (Tafel 92)
Maße: - Richtung: SW
Winkel: 15° Repatinierung: mittel
Lesung: + + +
Übersetzung: -
Kommentar: Es handelt sich vielleicht um drei verwitterte Zei-
chen. (O.v.H.)
(-► Szene 1:A)
1:3 Inschrift, Brähml (Tafel 92)
Maße: - Richtung: SW
Winkel: 15° Repatinierung: mittel
Lesung: (vadhä)
Übersetzung: -
Kommentar: Es handelt sich um eine unklare Zeichenfolge,
vielleicht um eine begonnene Inschrift. Auch eine Le-
sung vadhl oder dhadhä usw. scheint möglich.
(O.v.H.)
(-* Szene 1:A)
 
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