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Von dort führt dann der Weg über die hohe, zum Fluß steil abfallende Terrasse nach Gab, einer Felsbildstation mit
nur knapp 30 im wesentlichen aus buddhistischer Zeit stammenden Gravuren, vier Brähmi-Inschriften und einer
sogdischen Inschrift. Hier sind Reste einer antiken Siedlung auszumachen, wobei eine “Umfriedung” auffällt, “die
einen 17 zu 10 m großen Innenraum einschließt”.6
Zu bemerken sind auch hier wieder Podeste entlang des weiter nach Osten verlaufenden Weges, auf denen
Traglasten abgestellt werden können.
Gukona ist über das Tschich Nala und einen befestigten Weg zu erreichen. Hier handelt es sich um einen verhält-
nismäßig großen, nahe der Mündung des Ges Gah gelegenen Felsbildkomplex mit ca. 200 Gravuren und 74 Bräh-
ml- und drei sogdischen Inschriften. Zwar ist er im wesentlichen wohl als Wegestation zu deuten, doch läßt sich
hier gut mit einer Fähre übersetzen. Vermutlich war der Ort also ein wichtiger Flußübergang.7 Reisende, die etwa
vom Bunar Gah ins Astor-Tal gelangen wollten, konnten hier den Indus überqueren. Hier finden sich vielleicht
deshalb auch eine große Anzahl von Brähmi-Inschriften sowie einige sogdische Inschriften “die auf den zum
Indusufer steil abfallenden Felsen teilweise in großer Höhe in natürlichen Nischen angebracht sind”.8 Vermutlich
mußten Reisende hier warten und hatten Zeit für das Anfertigen von Gravuren. Weitere Ritzungen wurden entlang
des alten Weges entdeckt, der weiter bis Gor fährt.
Zum östlich von Gukona gelegenen Komplex MostarNala fährt der Weg über eine ausgedehnte sandige Terrasse
und zerklüftete Felsen. “Westlich des Taleinschnitts des Mostar Nala liegt eine von Geröll bedeckte Anhöhe, die
einen großen nachbuddhistischen Felsbildkomplex birgt”.9 Hier befand sich vermutlich, wie eine aus Steinblöcken
bestehende Umfriedung mit Einbauten nahelegt, ein Hirten- und/oder Jägerlager. Um diese Anlage hemm grup-
pieren sich vier weitere Steinkreise, jeweils mit einem Durchmesser von 2-3 Metern.
Die 535 Gravuren dieses Felsbildkomplexes, der sich aus einem westlichen und einem östlichen - einander auf
unterschiedlichen Talseiten schräg gegenüberliegenden - Teil zusammensetzt, sind bis auf sehr wenige Ausnah-
men lokaler Natur: Caprini, Jäger, viele Scheiben und dergleichen. Eine einzige Brähmi-Inschrift wurde hier
registriert.
Ke Ges schließt sich östlich an Mostar Nala an. Diese Felsbildansammlung liegt am Fuß eines Steilhanges und
besteht nur aus einem Stupa (13:1) mit einer begleitenden Brähmi-Inschrift und etwa 60 Gravuren lokalen Inhalts,
damnter Jäger, Reiter und Caprini. In der Nähe finden sich Siedlungsreste und Überreste eines zerstörten antiken
Friedhofs.10
Ges Nala mit der gleichnamigen Siedlung wurde früher durch eine heute noch gut erhaltene Festung gesichert.
“Sie besteht aus der stark befestigten Oberburg, in der zwei Gebäude hinter dem Tor errichtet sind, und dem davor
liegenden Zwinger mit dem einzigen Zugang.”11 Zwischen Ke Ges und Raikot befinden sich einige Steine mit
Felsbildem, vielleicht Überreste einer größeren Felsbildansammlung, die ansonsten dem Straßenbau zum Opfer
fiel. Die Bilder sind sämtlich lokalen Charakters.
Ganz in der Nähe, ca. vier Kilometer weiter östlich von Ges Nala, liegt die Siedlung Ame Ges. Nordwestlich von
ihr wurde eine kleine Ansammlung von ca. 120 Felsbildem registriert, die wiedemm bis auf wenige Ausnahmen
schlicht und rein lokalen Charakters sind.
6 Hauptmann 2002: 237.
7 So Hauptmann 2009: 238.
8 Hauptmann 2001: 186.
9 Hauptmann 2009: 238.
10 Hauptmann 2009: 240.
11 Hauptmann 2009: 240.
 
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