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(Cynodon dactylon) sowie zerstreut Imperata cylindrica, Berufskraut (Erigeron) und Eisenkraut (Verbena
officinalis). Feuchtere Stellen sind auch durch Tamarisken, Weiden, Pappeln, Schilf und rosablühenden Oleander
geprägt. “Bei diesen Standorten handelt es sich durchgängig um Sonderstandorte, die durch Wasserzuschuß ge-
kennzeichnet sind.”19 Flier wachsen auch mehrere Arten von Minze sowie Wegwarte und Bibernelle. Bei der
Quelle Obo Uzu wächst eine sehr umfangreiche niedrige, breitwüchsige Myrte, deren Blätter die Einheimischen
als grünen “Tee” verwenden, deren Beeren sie essen und deren Zweige sie wegen ihres Wohlgeruches auch in die
Häuser hängen.20 Sie ist auch an Bach- bzw. Flüßchenmündungen der Region (z.B. bei Tangir und Darei sowie
Buto Gah) zu finden. Nach ihr21 wurde die Quelle auch benannt (Obo). Im Oktober wurde im Bereich der Felsbil-
der ein Bovist entdeckt.
In den bebauten Bereichen des Komplexes werden vor allem Weizen und Mais angepflanzt, daneben sind
Kürbisse, Aprikosenbäume, Wein, eine Orangenart sowie Nuß-, Maulbeer- und Mandelbäume registriert worden.
In diesem Bereich des Indus halten sich nach Auskunft Einheimischer im Herbst viele Enten auf.22 Gejagt wird
hier vor allem die Fleckschnabelente (Anaspoecilorhyncha). Daneben sind hier, wie überall am Indus Trupps von
Steinhühnem (.Alectoris chukar chukar) zu beobachten, die regelmäßig am Ufer einfallen, um zu trinken.23 Überall
zu sehen sind auch Agamen (Himalaya-Agame?24), die sich auf den heißen Felsen sonnen. Außerdem gibt es
Warane (Waranus bengalensis). Zu beobachten waren im Oktober neben anderen Schmetterlingen vor allem
Junonia (Precis) orithya (Blue Pansy, “Blaues Stiefmütterchen) und Hypolimnas bolina (Great Eggfly, “Asiati-
scher Schillerfalter”) sowie ein Segelfalter (Iphiclides podalirius).
Es gibt hier auch unterschiedliche Schlangen, deren Spuren im Sand zu sehen sind. Am Himmel kreisen Raubvö-
gel, und Schwalben sind ebenso zu beobachten wie Krähen. Im bebauten Teil finden sich u.a. Wiedehopf, Stein-
schmätzer und am Bach Wasseramseln.
Der Südhang der Berge ist bei Thalpan völlig kahl. In früheren Zeiten dürften die Hänge allerdings weit mehr
bewaldet gewesen sein, da die Abholzung allein in den letzten Jahrzehnten enorme Ausmaße angenommen hat.25
In den Bergen der Region soll man Markhore26, Steinböcke und nach Auskunft Einheimischer auch Marco-Polo-
Schafe Ovis ammon polii (sarah)21 und Tahre (Hemitragus jemlahicus) jagen können.
* * *
Dem Band beigefügt sind die Inschriften des Felsbildkomplexes Thor-Nord, der auf dem orographisch rechten
Ufer des Indus liegt, und zwar Luftlinie ca. 28 km westlich des Ortes Thalpan. Es handelt sich um 180 Brähmi-
Inschriften, 14 Kharosthi-Inschriften und 19 sogdische Inschriften.

19 NÜSSER 1998: 53.
20 So M. Bemmann, nach Auskunft Einheimischer.
21 Sie fehlt in den botanischen Aufzählungen von Nässer und Co.
22 Zu den von BEMMANN (2005: 3) in Bezug auf die Station Dadam Das erwähnten “Wildenten” ist zu sagen, daß es sich hierbei
um eine volkstümliche Sammelbezeichnung für alle wildlebenden Enten handelt (vgl. BANDINI-KÖNIG 2002: 43).
23 Zu ihnen vgl. KÖNIG 1994: 126.
24 Vgl. hierzu BANDlNl-KÖNlG/von Hinüber 2001:11, Anm. 31.
25 Vgl. u.a. Schickhoff 2006: 126ff. Er erklärt, die Einheimischen schätzten, daß die Wälder in Chalt-Chaprot innerhalb von 20
Jahren um 75 Prozent reduziert worden seien (ebd.: 129).
26 Vgl. u.a. Hess 2002, 2006.
27 Vgl. zu ihm KÖNIG 1994: 106.
 
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