Metadaten

Hinüber, Oskar von [Bearb.]
Die Felsbildstation Thalpan: 2. Katalog Thalpan (Steine 31 - 195) — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 7: Mainz, 2005

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36975#0024
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

bracht (Steine 194 und 195). Einige Flächen sind buchstäblich von Felsbildern übersät, die sich aus diesem Grund
häufig berühren und zuweilen auch überlagern. Überwiegend handelt es sich um schlichte Gravuren, großteils ein-
fache Strichzeichnungen, vor allem von Caprini (insgesamt etwa 200) und Scheiben (ca. 100), die, wie zumeist,
in engem räumlichen Zusammenhang miteinander stehen. Auch etliche Reiter-, Menschen- und einige Axtdarstel-
lungen sind hier zu verzeichnen. Unter diesen Enden sich allerdings auch teilweise durchaus aufwendige buddhi-
stische Darstellungen, und zwar vor allem von Stüpas.
Es gibt auffalligerweise (z.B. im Vergleich mit Hodar) sehr wenig Jagdszenen und keine einzige eindeutig als
solche erkennbare Tierszene, wo etwa ein Fehde einen Caprinus verfolgt. Bemerkenswert ist auch, daß hier in eini-
gen Fällen buddhistische Gravuren durch andere überlagert wurden, was ansonsten aus Respekts- oder Pietätsgrün-
den eher selten zu beobachten ist. Es ist aber nicht klar, ob manche Überlagerungen nicht lediglich aus Platzman-
gel erfolgten.
Auf einem einzigen, im Hang gelegenen und inzwischen zerstörten Stein (128) Enden sich prähistorische Dar-
stellungen, Hand- und Fußabdrücke, die wie in Gichi Nala mit einem Hufabdruck(?) in Zusammenhang stehen.
Es gibt aber keine Riesendarstellungen oder deutlich aus prähistorischer Zeit stammende Jagdszenen (wie etwa in
Thor oder Hodar).
Es sind in diesem Teil von Thalpan auch keine Tierstil-Darstellungen und nur zwei im achämenidischen Stil aus-
geRihrte Gravuren zu verzeichnen, wobei es sich bei der einen zudem um eine Nachahmung handeln könnte.
Rezente Darstellungen sind, mit etwa zehn Beispielen, ebenfalls vergleichsweise selten.
Für den gesamten Eacheren Bereich des Felsbildkomplexes Thalpan gilt es zu berücksichtigen, daß hier häuEg ein
starker, sich zu manchen Zeiten bis zum Sturm steigernder Wind weht, der sich stetig verändernde Sandver-
wehungen bedingt. Gravuren, die in dem einen Jahr völlig frei lagen, waren in einem späteren Jahr durch Sand ver-
deckt und umgekehrt. Somit könnten durchaus noch gravierte Steine unter tiefen Sandschichten verborgen liegen.
Aus diesem Grund ist auch das heutige Bodenniveau nicht als eine feste Größe anzusehen. Zudem ist zu bedenken,
daß starke Flutwasser, wie die des Jahres 1841, als der aufgestaute Indus sich Bahn brach, kleinere Steine wegge-
schwemmt haben dürEen.^ Da die bäum- und strauchlose Fläche, auf der die meisten der hier besprochenen Fels-
bilder von Thalpan angebracht sind, keinerlei Windschutz bietet, sind sehr viele Gravuren auch durch Sandschliff
stark berieben. Etliche davon konnten mit Hilfe digitaler Bearbeitung der Photos dennoch vergleichsweise gut be-
schrieben und abgebildet werden, viele andere aber nicht. Letzteres betrifft vor allem überwiegend schlichte Gra-
vuren auf den Steinen 194 und 195. Eine Reihe von Felsbildem und Steinen Eelen vor allem in den letzten Jahren
dem Hausbau zum Opfer. Alles in allem aber ließen sich dennoch vergleichsweise viele Felsbilder in diesem Teil
der Station Thalpan gut dokumentieren, zumal - anders als etwa in Shing Nala - großEächige Abplatzungen der
SteinoberEäche eher selten sind.
Eine umfassende Analyse der Gravuren auch dieses Teils des Felsbildkomplexes Thalpan bleibt dem auswertenden
Band Vorbehalten.

2

Vgl. BANDINI-KÖNIG 1999: 3.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften