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Schmidt, Jochen; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,1): Kommentar zu Nietzsches "Die Geburt der Tragödie" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70910#0388
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Stellenkommentar GT 20, KSA 1, S. 130 367

den Begriffsgerüsten von Philosophie-Geschichten zu orientieren versucht:
„Nach ihnen greifend wähnt er die Philosophie zu haben, nach ihnen zu
suchen klettert er an der sogenannten Geschichte der Philosophie herum“
(KSA 1, 781, 22-24). Explizit nennt er solche Philosophie-Geschichten in UB III:
Schopenhauer als Erzieher: „die gelehrten, doch nicht allzuwissenschaftlichen
und leider gar zu langweiligen Arbeiten Ritter’s, Brandis und Zeller’s“. Hein-
rich Ritter (1791-1869) verfaßte ein Buch Über die Bildung des Philosophen
durch die Geschichte der Philosophie (1817). Ritters Werk Geschichte der Philoso-
phie alter Zeit (2. Aufl. Hamburg 1836-39) besaß N. in seiner persönlichen
Bibliothek, ebenfalls H. Ritter/H. Preller: Historia philosophiae graecae et
romanae exfontium locis contexta (4. Aufl. Gotha 1869). Ritters Hauptwerk war
die zwölfbändige Geschichte der Philosophie, Hamburg 1829-1853. Der Philo-
soph und Philologe Christian August Brandis (1790-1867) publizierte ein drei-
bändiges Handbuch der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie (1835-
1866) und eine zweibändige Geschichte der Entwicklungen der griechischen Phi-
losophie und ihrer Nachwirkungen im römischen Reich (1862-1864). Der bedeu-
tendste Philosophiehistoriker seiner Zeit war Eduard Zeller (1814-1908). Von
seinem fünfbändigen Standardwerk Die Philosophie der Griechen in ihrer
geschichtlichen Entwicklung (1842-1852) besaß N. in seiner persönlichen Biblio-
thek den Teil 1: Allgemeine Einleitung. Vorsokratische Philosophie (3. Aufl. Leip-
zig 1869). Es fällt auf, daß N. ein Standardwerk nicht nennt, das er nachweis-
lich benutzte und schon seit 1867 in seiner persönlichen Bibliothek hatte:
Friedrich Ueberweg: Grundriß der Geschichte der Philosophie von Thales bis auf
die Gegenwart. Erster Theil: Das Alterthum. Von Dr. Friedrich Ueberweg, Profes-
sor der Philosophie an der Universität zu Königsberg. Dritte, berichtigte und
ergänzte und mit einem Philosophen- und Litteratoren-Register versehene Auf-
lage, Berlin 1867. Auch die anderen Bände dieser Philosophiegeschichte hatte
N. in seiner persönlichen Bibliothek.
Seit dem Meilenstein der modernen Philosophie-Geschichtsschreibung:
Jacob Brücker, Historia critica philosophiae, a mundi incunabilis ad nostram
usque aetatem deducta, Lipsiae, 5 Bde 1742-1744, 2. Aufl. 1766-1767 mit einem
sechsten Band, nahm die schon vorher in Europa verbreitete philosophiehisto-
rische Literatur einen starken Aufschwung; ihre Höhepunkte erreichte sie im
19. Jahrhundert, zuerst durch Wilhelm Gottlieb Tennemann, Geschichte der Phi-
losophie, 11 Bde, Leipzig 1798-1819, sowie durch ein Werk des gleichen Autors:
Grundriß der Geschichte der Philosophie für den akademischen Unterricht, Leip-
zig 1812, 5. Aufl. 1829 revidiert von Wendt. Franz. Übers, von Victor Cousin in
2 Bden 1829 u. 1839. Englisch und italienisch 1832. Eine andere Leitfigur der
Philosophiegeschichtsschreibung war Victor Cousin: Cours de l’histoire de la
Philosophie, 3 Bde, Paris 1827, 2. Aufl. 1840; bald darauf folgten die Werke:
 
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