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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1/2): Kommentar zu Nietzsches Unzeitgemässen Betrachtungen: I. David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller, II. Vom Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben — Berlin, Boston: De Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69926#0260
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234 David Strauss der Bekenner und der Schriftsteller

phonie darstellen, aber dabei wird es unbestimmt bleiben, ob es sich von äuße-
rem oder inneren Heldenthum, von Kämpfen auf offenem Felde oder in den
Tiefen der Menschenbrust handelt.“ Vgl. auch N.s Exzerpte aus ANG
(KGW III 5/1), S. 356.
232, 1-4 „für unsere nervös überreizte Zeit, die namentlich in
ihren musikalischen Neigungen diese Krankheit zu Tage legt.“]
Vgl. dazu Strauß’ ANG (343, 10-13), wo vom „Jungbrunnen“ der „Haydn’schen
Musik“ als Antidot gegen die moderne Nervosität die Rede ist.
232, 7-11 „wir sehen hier einen der Gedankengänge, wodurch
sich die Jünger zur Produktion der Vorstellung der Wiederbe-
lebung ihres getödteten Meisters emporgearbeitet haben.“] Vgl.
Strauß’ ANG 70, 16-22 und N.s Exzerpte aus ANG (KGW III5/1), S. 351. Strauß
bezieht sich im vorliegenden Kontext von ANG auf die im Neuen Testament
exponierte „Auferstehung Jesu“.
232,14-15 die Geschichte von der Auferstehung Jesu als „welthistorischen
Hum bug“] Auf diese Formulierung aus Strauß’ ANG bezieht sich N. in UB I DS
bereits an zwei früheren Stellen (193, 21-22 und 195, 3). Vgl. auch N.s Exzerpte
aus ANG (KGW III5/1), S. 351. Die Infragestellung der Auferstehung Christi, die
bereits für Reimarus ein zentrales Thema war, betrifft ein fundamentales
christliches Dogma, mithin den Grundbestand der Glaubenslehre. Vgl. NK193,
21-22. - Strauß erklärt in ANG (72) dezidiert: „Historisch genommen [...] läßt
sich die Geschichte von der Auferstehung Jesu nur als ein welthistorischer
Humbug bezeichnen.“ - Indem David Friedrich Strauß den Auferstehungsglau-
ben negiert und als bloßen ,Humbug4 etikettiert, schließt er zugleich an die
historische Bibelkritik seit dem 18. Jahrhundert an. Zur Bedeutung von Her-
mann Samuel Reimarus für die historisch-bibelkritische „Leben-Jesu-For-
schung“ und zur Kontroverse über die sogenannten ,Reimarus-Fragmente‘ vgl.
NK 183, 14 - 184, 5.
232, 27-32 „seine Lehren würden wie einzelne Blätter im Winde
verweht und zerstreut worden sein, wären diese Blätter nicht
von dem Wahnglauben an seine Auferstehung als von einem
derben handfesten Einband zusammengefasst und dadurch er-
halten worden“] Zitat aus Strauß’ ANG 72,19-27. Vgl. auch N.s Exzerpte aus
ANG (KGW III 5/1), S. 351.
233, 7-9 er redet muthig von der „Hand unserer Quellen“ (S. 76) von dem
„Mangel jeder Handhabe in den Quellen“] Vgl. dazu Strauß’ANG 76,
24 - 77, 5. Strauß kritisiert im vorliegenden Kontext die ,,ruhmredig[en]“ Versu-
che „neuester Bearbeiter des Lebens Jesu“, die er selbst als „apologetische
 
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