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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0014
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Vorwort XIII

der Wissenschaften" eröffnet. Wie in den übrigen Bänden der Reihe liegt der
Schwerpunkt grundsätzlich auf der quellenorientierten historischen Kommentie-
rung der Texte und auf ihrer problemgeschichtlich ausgerichteten Kontextuali-
sierung. Während die Überblickskommentare weiter ausgreifende thematische
Zusammenhänge und Leitvorstellungen entfalten, erläutern die Stellenkom-
mentare die jeweils auf den konkreten Textzusammenhang bezogenen Schlüs-
selbegriffe sowie die mit ihnen verbundenen Diskurse und Denktraditionen.
Darüber hinaus bieten sie eine Fülle weiterer Informationen, die das Textver-
ständnis erhellen können. Dabei werden Kernpartien intensiver erschlossen als
eher marginale Aussagen.
Über die notwendigen Sach- und Begriffserklärungen hinaus dient der
Kommentar in dreifacher Hinsicht der Kontextualisierung: Erstens werden
Nietzsches Unzeitgemässe Betrachtungen zunächst jeweils in ihrer individuel-
len Kontur und Struktur charakterisiert. Sodann erschließt der Kommentar Zu-
sammenhänge, die bestimmte Thesen und Reflexionen mit anderen Textparti-
en desselben Werkes verbinden. Dabei wird eruiert, ob sie werkimmanent
jeweils konstant bleiben oder in anderen Kontexten aufschlussreiche Modifika-
tionen erfahren. - Zweitens wird der Horizont auf Nietzsches zeitlich benach-
barte Schriften sowie auf Nachlass-Notate aus der Entstehungsphase des jewei-
ligen Werkes ausgeweitet. Darüber hinaus finden auch frühere und spätere
Schriften Nietzsches Berücksichtigung, sofern sich aus ihnen aufschlussreiche
Perspektiven auf die Unzeitgemässen Betrachtungen ableiten lassen. - Notwen-
dig ist drittens eine forschungsintensive historische Kontextualisierung. Sie um-
fasst zeitgenössische Konstellationen, Problemlagen und Debatten ebenso wie
Nietzsches Rückgriffe auf ein weites Spektrum von Traditionen, die sich von
der Antike bis zur Moderne erstrecken, und zwar im interdisziplinären Horizont
von Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Religion, Geschichte und Politik.
Um die erforderliche Fundierung zu ermöglichen und dabei Evidenz zu
erzielen, bieten meine vier Kommentare zu Nietzsches Unzeitgemässen Be-
trachtungen zahlreiche Quellen-Nachweise und Dokumente zu den histori-
schen Kontexten. Die Wirkungsgeschichte findet vor allem dort Berücksichti-
gung, wo sich besonders relevante Rezeptionszusammenhänge erschließen
lassen - etwa im Kommentar zu Nietzsches Schrift Vom Nutzen und Nachtheil
der Historie für das Leben. Außerdem werden biographische Aspekte aus Nietz-
sches eigenen Briefen und aus den Briefen an ihn mit einbezogen, sofern sie
Aufschluss über seine Einschätzungen, Motive und Strategien bieten. So kann
auch die in der Forschung oft vernachlässigte intentionale Formierung vieler
Aussagen Nietzsches zutage treten. Evident wird dabei, inwiefern der forcierte
polemische Gestus, mit dem sich Nietzsche gegen Strauß' Schrift Der alte und
der neue Glaube wendet, über argumentativ vermittelbare sachliche Gründe
 
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