Überblickskommentar, Kapitel III.1: Entstehung 5
in Sachsen - und jetzt ist bereits alles in Ordnung gebracht: ich habe für alle
Unzeitgemässen einen sehr bereitwilligen und voraussichtlich rührigen Verle-
ger. So kann ich denn mein schweres Tagewerk fortsetzen - das Schicksal gab
mir wahrlich ein günstiges Zeichen!" (ebd.).
In diesem Brief vom 26. Juli 1874 erläutert N. seinem Freund Carl von Gers-
dorff nicht nur die Gründe für den Verlegerwechsel, sondern betont zugleich
seine eigene „rührig[e]" Arbeit an UB III SE „auf der Höhe" von Bergün: „In der
Tiefe brachte ich nicht mehr eine Zeile fertig und hielt fast das ganze Thema
für zu schwer für mich: hier oben aber ist mir Vertrauen und Kraft wieder
gewachsen" (KSB 4, Nr. 381, S. 246). Sogar am 30. Juli glaubt sich N. „noch
weit vom Schlüsse, weil das was noch fehlt, zum Schwersten gehört" (KSB 4,
Nr. 383, S. 250). Am selben Tag teilt er Overbeck allerdings bereits mit, sein
neuer Verleger Ernst Schmeitzner habe „in der artigsten Weise Ja! gesagt und
freut sich die Unzeitgemässen zu bekommen, hält sie sogar für ein ,rentables
Unternehmen"' (KSB 4, Nr. 384, S. 251 - vgl. dazu KGB II 4, Nr. 557, S. 515) -
eine Fehlkalkulation, die N. übrigens vorab durch unrealistische Angaben
selbst gefördert hatte (vgl. KSB 4, Nr. 378, S. 244).
Obwohl N. „vielleicht 84 Druckseiten fertig und zum Absenden bereit ge-
macht" hat, „graut[e]" ihm, wie er Overbeck berichtete, „vor dem, was noch
fehlt, ein kleines Capitelchen in der Mitte, vom Schwersten! Schwerzusagen-
dem [sic]!" (KSB 4, Nr. 384, S. 252). - Die „erste Hälfte" des zur Publikation
vorbereiteten Manuskripts von UB III SE schickte er schließlich am 19. August
an Schmeitzner (KSB 4, Nr. 386, S. 254), den Rest am 9. September 1874 (KSB 4,
Nr. 388, S. 255). N. wünschte eine „Auflage von 1000 Exemplaren" (KSB 4,
Nr. 386, S. 254) sowie 25 „Freiexemplare" und empfahl seinem Verleger „eine
recht überlegte Auswahl von Zeitschriften" zur „möglichst vortheilhaften Be-
kanntmachung durch Inserate" (KSB 4, Nr. 389, S. 256). Retrospektiv berichtete
er Carl von Gersdorff am 24. September 1874 sogar von einer mit den Ab-
schlussarbeiten einhergehenden „Seelenerschütterung" und von „Kindbettfie-
ber": „Ich musste nämlich [...] einen ziemlich langen Abschnitt meiner Nr. 3
noch ganz und gar umarbeiten" (KSB 4, Nr. 390, S. 257). Allerdings zeigte sich
N. überzeugt, dass „bei alledem etwas Ordentliches zur Welt gebracht worden"
ist (ebd.) - Nach einer „sehr beschleunigt" durchgeführten Druckphase (KSB 4,
Nr. 390, S. 257) erhielt N. die ersten Exemplare von UB III SE zwischen dem 7.
und dem 15. Oktober 1874 (KSB 4, Nr. 393, S. 263; Nr. 397, S. 267-268). In einem
um den 10. Oktober 1874 entstandenen Briefentwurf an Richard Wagner er-
klärte N.: „Die nächsten Tage, denke ich, überbringen Ihnen meine Nr. 3 wel-
che ich Ihrer theilnehmenden Gewogenheit recht herzlich anempfehlen möch-
te. Die sonstigen Leser werden meinen, ich rede in derselben vom Mann im
Monde. Zuletzt kommt es mir ja allein auf 6-7 Leser an" (KSB 4, Nr. 395, S. 265).
in Sachsen - und jetzt ist bereits alles in Ordnung gebracht: ich habe für alle
Unzeitgemässen einen sehr bereitwilligen und voraussichtlich rührigen Verle-
ger. So kann ich denn mein schweres Tagewerk fortsetzen - das Schicksal gab
mir wahrlich ein günstiges Zeichen!" (ebd.).
In diesem Brief vom 26. Juli 1874 erläutert N. seinem Freund Carl von Gers-
dorff nicht nur die Gründe für den Verlegerwechsel, sondern betont zugleich
seine eigene „rührig[e]" Arbeit an UB III SE „auf der Höhe" von Bergün: „In der
Tiefe brachte ich nicht mehr eine Zeile fertig und hielt fast das ganze Thema
für zu schwer für mich: hier oben aber ist mir Vertrauen und Kraft wieder
gewachsen" (KSB 4, Nr. 381, S. 246). Sogar am 30. Juli glaubt sich N. „noch
weit vom Schlüsse, weil das was noch fehlt, zum Schwersten gehört" (KSB 4,
Nr. 383, S. 250). Am selben Tag teilt er Overbeck allerdings bereits mit, sein
neuer Verleger Ernst Schmeitzner habe „in der artigsten Weise Ja! gesagt und
freut sich die Unzeitgemässen zu bekommen, hält sie sogar für ein ,rentables
Unternehmen"' (KSB 4, Nr. 384, S. 251 - vgl. dazu KGB II 4, Nr. 557, S. 515) -
eine Fehlkalkulation, die N. übrigens vorab durch unrealistische Angaben
selbst gefördert hatte (vgl. KSB 4, Nr. 378, S. 244).
Obwohl N. „vielleicht 84 Druckseiten fertig und zum Absenden bereit ge-
macht" hat, „graut[e]" ihm, wie er Overbeck berichtete, „vor dem, was noch
fehlt, ein kleines Capitelchen in der Mitte, vom Schwersten! Schwerzusagen-
dem [sic]!" (KSB 4, Nr. 384, S. 252). - Die „erste Hälfte" des zur Publikation
vorbereiteten Manuskripts von UB III SE schickte er schließlich am 19. August
an Schmeitzner (KSB 4, Nr. 386, S. 254), den Rest am 9. September 1874 (KSB 4,
Nr. 388, S. 255). N. wünschte eine „Auflage von 1000 Exemplaren" (KSB 4,
Nr. 386, S. 254) sowie 25 „Freiexemplare" und empfahl seinem Verleger „eine
recht überlegte Auswahl von Zeitschriften" zur „möglichst vortheilhaften Be-
kanntmachung durch Inserate" (KSB 4, Nr. 389, S. 256). Retrospektiv berichtete
er Carl von Gersdorff am 24. September 1874 sogar von einer mit den Ab-
schlussarbeiten einhergehenden „Seelenerschütterung" und von „Kindbettfie-
ber": „Ich musste nämlich [...] einen ziemlich langen Abschnitt meiner Nr. 3
noch ganz und gar umarbeiten" (KSB 4, Nr. 390, S. 257). Allerdings zeigte sich
N. überzeugt, dass „bei alledem etwas Ordentliches zur Welt gebracht worden"
ist (ebd.) - Nach einer „sehr beschleunigt" durchgeführten Druckphase (KSB 4,
Nr. 390, S. 257) erhielt N. die ersten Exemplare von UB III SE zwischen dem 7.
und dem 15. Oktober 1874 (KSB 4, Nr. 393, S. 263; Nr. 397, S. 267-268). In einem
um den 10. Oktober 1874 entstandenen Briefentwurf an Richard Wagner er-
klärte N.: „Die nächsten Tage, denke ich, überbringen Ihnen meine Nr. 3 wel-
che ich Ihrer theilnehmenden Gewogenheit recht herzlich anempfehlen möch-
te. Die sonstigen Leser werden meinen, ich rede in derselben vom Mann im
Monde. Zuletzt kommt es mir ja allein auf 6-7 Leser an" (KSB 4, Nr. 395, S. 265).