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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0319
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292 Richard Wagner in Bayreuth

reuth! Entweder ich darf nicht hin oder ich kann nicht hin - so schwebt es
mir jetzt vor der Seele" (KSB 5, Nr. 498, S. 132-133).
In der Zeit von Mai bis Juni 1876 bessert sich N.s gesundheitlicher Zustand
immerhin vorübergehend. Diesen Spielraum kann er nutzen, um UB IV WB zü-
gig zu Ende zu bringen. Außerdem schöpft er wieder Hoffnung, am Bayreuther
,Ereignis' nun doch teilnehmen zu können. Nach einer längeren Pause zwi-
schen Herbst 1875 und Frühjahr 1876 setzt er die Arbeit vom Mai 1876 an mit
gesteigertem Tempo fort, da das Bayreuther ,Ereignis' bereits für den Sommer
desselben Jahres geplant ist. Eine von Heinrich Köselitz angefertigte Abschrift
der ersten acht Kapitel wird Mitte Mai an die Druckerei geschickt. Zwischen
Ende Mai und dem 11. Juni entstehen dann die letzten drei Kapitel von
UB IV WB, und Köselitz fertigt erneut das Manuskript für die Druckerei an. Am
11. Juni 1876 meldet N. seinem Verleger Ernst Schmeitzner die Übersendung
der letzten Kapitel an die Druckerei und fügt hinzu: „Eine gute Stimmung gab
mir den Muth ein, den ursprünglichen Plan zu Ende durchzuführen" (KSB 5,
Nr. 532, S. 166). Aber bereits wenige Wochen später, am 7. Juli 1876, schreibt er
Erwin Rohde: „es geht mir wieder, seit 3-4 Wochen miserabel, und ich muss
sehen, mich bis und vor allem durch Bayreuth durchzuschlagen" (KSB 5,
Nr. 534, S. 170).
Anfang Juli 1876 erscheint UB IV WB als die letzte der vier Unzeitgemässen
Betrachtungen im Verlag von Ernst Schmeitzner in Schloßchemnitz. Den Kon-
takt zum Verleger Schmeitzner, der bereits UB III SE publiziert hatte, verdankte
N. der Vermittlung durch Paul Widemann, einen seiner ersten Bewunderer.
Nachdem sich N. von seinem früheren Verleger Ernst Wilhelm Fritzsch gelöst
hatte, der in ökonomische Schwierigkeiten geraten war, wurde Ernst Schmeitz-
ner zu seinem neuen Verleger. - In einem auf „Anfang Juli 1876" datierten Brief
an Cosima Wagner erklärt N., er sende ihr „die zwei Festexemplare" seiner
„neuesten Schrift" (KSB 5, Nr. 536, S. 171). Deren Eintreffen bestätigt er dem
Verleger am 14. Juli 1876 in einem nachdrücklichen Dankesbrief: „Alles ist
bei mir angelangt, und Alles hat mir eine herzliche Freude gemacht. / Die Aus-
stattung der Festexemplare ist verschwenderisch schön. Auch die zierliche
Aufsteckung der Gold-garnitur soll nicht vergessen sein" (KSB 5, Nr. 540,
S. 175). - Ausdrücklich hatte sich N. von seinem Verleger Schmeitzner Folgen-
des gewünscht: „es werden fünf von den mir zukommenden Freiexemplaren
auf besonders schönem und starkem Papiere hergestellt (als Festexemplare)"
(KSB 5, Nr. 531, S. 166). Die Adressaten der insgesamt 30 Freiexemplare nennt
N. am 25. Juni 1876 (KSB, Nr. 533, S. 167-169).
Schmeitzner, der am 28. Mai 1876 zunächst eine erste Auflage von 1000
Exemplaren geplant hatte (KGB II 6/1, Nr. 778, S. 335), sich dann aber doch zu
einer Startauflage von 1500 Exemplaren entschloss, wie aus einem Brief N.s
 
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