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Neymeyr, Barbara; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 1,4): Kommentar zu Nietzsches "Unzeitgemässen Betrachtungen": III. Schopenhauer als Erzieher, IV. Richard Wagner in Bayreuth — Berlin, Boston: de Gruyter, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.69928#0407
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380 Richard Wagner in Bayreuth

der Deuter und Verklärer einer Vergangenheit" (510, 4-6), vgl. NK 509, 32 -
510, 6. Zu den Selbstaussagen N.s vgl. auch die ausführlicheren Darlegungen
in Kapitel IV.6.
434, 34 - 435, 2 [...] um mit diesem Verständniss ihre Fruchtbar-
keit zu verbürgen] Auch hier lehnt sich N. eng an Wagners eigene Vorstel-
lungen an. „Verständniss" hebt Wagner selbst in seinen theoretischen Schriften
immer wieder als besonderes Anliegen hervor: Mithilfe seiner Schriften wirbt
er um „Verständniss", um seiner Kunst schließlich zu einer angemessenen Wir-
kung zu verhelfen. Ein zentrales Motiv von UB IV WB ist der wiederkehrende
Hinweis auf Wagners Bedeutung für die Zukunft.
2.
435, 10-14 Das Leben des epischen Dichters wird Etwas vom Epos an sich tra-
gen - wie diess, beiläufig gesagt, mit Goethe der Fall ist, [...] das Leben des
Dramatikers wird dramatisch verlaufen.] J. W. Schaefer schreibt in seiner Bio-
graphie Goethe's Leben (Bd. 1, 2. Aufl. 1858, 5): „Zwar wird in dem Leben Goe-
the's nicht, wie bei andern hervorragenden Männern, deren Genius und That-
kraft sich durch die Hemmungen der Welt Bahn bricht und zum vorgesteckten
Ziele drängt, unsere Theilnahme durch den energischen Fortschritt des Dra-
ma's erregt und gespannt. Goethe's Leben hat mehr den ruhigen Fortgang des
Epos, in welchem selbst retardirende Zwischenfälle zum Gewinn für das Ganze
dienen. Der Kampf ist freilich auch ihm nicht erspart; es verläuft nicht mit der
Gemächlichkeit einer Idylle; aber es hat kein gewaltsames Ueberstürzen, kein
stürmisches Ueberspringen der Mittelstufen."
435, 15 Das Dramatische im Werden Wagner's] Am 24. Mai 1875 schrieb N. an
Wagner: „Ich habe immer, wenn ich an Ihr Leben denke, das Gefühl von einem
dramatischen Verlaufe desselben: als ob Sie so sehr Dramatiker seien, daß
Sie selber nur in dieser Form leben und jedenfalls erst am Schlüsse des fünften
Aktes sterben könnten" (KSB 5, Nr. 449, S. 55). - N. betont, dass Wagners Ent-
wicklung bis zur Gründung der Kulturinstitution Bayreuth nicht linear verlau-
fen sei, sondern „in den verschlungensten Wegen und Wandelungen" (435,
19-20). Zu den zahlreichen Lebensstationen, die Wagner teilweise unter aben-
teuerlichen und für ihn bedrohlichen Umständen durchlaufen hat, vgl. NK 499,
24.
435, 23-25 Nun gab es aber einen vordramatischen Theil im Leben Wagner's,
seine Kindheit und Jugend] Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 als neuntes
Kind der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1778-1848), und
 
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